Anmeldung zur Geburt in der Entbindungsklinik

Gestern war ich zum Termin bei einer Hebamme in der Entbindungsklinik, um mich für die Geburt dort anzumelden.

Im Prinzip muss man das nicht machen, weil man sowieso als werdende Mama mit Wehen dort aufgenommen wird, selbst wenn man nicht angemeldet ist, aber für deren Planung und meine Sicherheit ist es besser, damit schon vorab die grundsätzlichen Wünsche klar sind. Die Anmeldung zur Geburt ist ungefähr zwischen der 28. und 32. Schwangerschaftswoche. Den Termin dafür habe ich bereits im Dezember vereinbart, weil ich gerne einen Termin am späten Nachmittag haben wollte, bei dem der Papa auch dabei sein kann. Nicht nur, damit er auch involviert ist in die bevorstehende Geburt, sondern damit er sich mit unserer Tochter beschäftigen kann und ich mich besser auf das Gespräch mit der Hebamme konzentrieren kann. Bloß keinen Punkt von meiner Liste vergessen. Da es aber unklar war, dass er es aufgrund der Stausituation und dem Arbeitsaufkommen pünktlich schafft, habe ich es der Kleinen morgens schon erklärt, dass wir nachmittags zum Krankenhaus gehen, weil ich dort das Baby anmelden muss, wenn es auf die Welt kommt. Sie hat “ja” gesagt, als ich sie bat, dann ganz lieb zu sein, wenn Mama sich mit der Frau unterhält und dass sie dann ein Buch anschauen kann oder auf Mamas Schoß sitzt.

Auf meiner Liste stand: 

- Unverträglichkeit des Ultraschall-Gels dieser Klinik

- Familien- oder Einzelzimmer vs. ambulant

- selbstbestimmt (also ggf. auch ohne PDA, sondern lieber spazieren oder wonach mir gerade ist)

- Vitamin K und Augensalbe

Kurz vor 17 Uhr kamen wir im Kreißsaal an und wir mussten noch etwas warten. Vor 2 Jahren, als wir zur Geburt dort waren, haben wir ein Mädchen im jetzigen Alter unserer Tochter gesehen, die zu ihrer Mama sagte, dass sie erst schaukeln möchte, bevor sie gehen. Sie sagte damals freundlich “hallo” zu uns. Und nun saß meine Kleine auf dem Schaukelpferd und grüßte tatsächlich jeden, der vorbei kam. Ein Déjà-vû!

Schaukeln im Kreißsaal

”© Mamis Blog”

Dann wurden wir aufgerufen von einer jungen Hebamme, die zuerst damit beschäftigt war, die Angaben aus dem Mutterpass zu übernehmen und mir Fragen zur Vorgeschichte (Operationenen unter Vollnarkose, letzte Geburt) zu stellen. Am Liebsten wäre mir ja gewesen, dass sie das alles aus der Akte nimmt, aber das ist wohl nicht so einfach, wie ich dachte (Stichwort Datenschutz). Die Kleine war lieb und lief zwar ab und zu durch den Raum. Wenn ich sagte, dass sie nun wieder zu mir kommen sollte, um sich das Buch anzuschauen oder auf meinem Schoß zu sitzen, tat sie das. Denn wie der Zufall es möchte, hat der Papa es nicht rechtzeitig geschafft, dabei zu sein bzw. nachzukommen. Der Termin dauerte aber auch nur 20 Minuten, weil bei der 2. Geburt einfach vieles direkt von Anfang an klar ist. Ich weiß ja schon, was auf mich zukommt – zumindest kann ich es mir vorstellen. Ob es tatsächlich genauso oder ganz anders wie bei der ersten Geburt wird, kann man ja sowieso nicht vorhersehen.

Dass ich das Ultraschall-Gel nicht vertrage, hat die Hebamme in rot auf dem Anmeldungsbogen markiert. Ich habe allerdings netterweise von meinem Gynäkologen eine Tube Ultraschall-Gel geschenkt bekommen, sodass ich die dann einfach mit in die Kliniktasche packe. Ansonsten wird Babyöl genommen, was auch funktioniert, sagte die Hebamme.

Ich habe die Geburt erstmal angemeldet mit dem Wunsch, ein Familien- bzw. Einzelzimmer zu bekommen, je nach der Situation, ob mein Mann dann mit unserer Tochter zu Hause bleibt oder ob sie bei der Tagesmutter ist und er zumindest zeitweise mit im Krankenhaus bleibt. Jedoch ziehe ich auch in Betracht, direkt nach Hause zu gehen, also ambulant zu entbinden, wenn alles in Ordnung ist und es mir und dem Baby entsprechend gut geht. Das habe ich mit meiner Nachbetreuungs-Hebamme auch schon besprochen. Ich weiß ja nicht, wie es wird, aber vor dem Hintergrund, dass die große Tochter nicht mit im Familienzimmer bleiben darf, weil sie dort nicht versichert ist und nicht verpflegt wird, steigt die Chance, dass ich bei normalem Verlauf und Zustand tatsächlich ambulant entbinde. Aktuell braucht unsere Tochter mich noch so sehr, dass ich es nicht über´s Herz bringen würde, dann über Nacht oder zumindest mehrere Nächte von ihr getrennt zu sein. Mein Mann ist ja dann von Anfang an auch zu Hause, weil er einen Monat Elternzeit hat. Somit bekommen wir das bestimmt auch zu Hause zu viert sehr gut hin. Trotzdem beruhigt es, zu wissen, dass die Große auch über Nacht bei der Tagesmutter (wo sie sich sehr wohl fühlt), bleiben kann, wenn ich doch im Krankenhaus bleiben muss oder möchte. So sind alle Fälle abgedeckt und organisiert.

Die Gabe von Vitamin K und Antibiotische Augentropfen direkt nach der Geburt wird standardmäßig durchgeführt. Man hat jedoch die Möglichkeit, dem zu widersprechen, also dass es nicht angewandt wird. Jedoch bin ich der Meinung, wenn es diese Möglichkeit gibt, etwas Schlimmeres vom Kind abzuwenden, dann sollte man das tun. Bei der Großen haben wir es auch gemacht und es hat ihr offensichtlich nicht geschadet. Wahrscheinlich hätte sie es auch nicht gebraucht, aber das kann man ja nie hundertprozentig ausschließen. Daher lieber auf Nummer Sicher gehen. Vitamin K wird deshalb gegeben, um eine Blutgerinnungsstörung zu vermeiden und die Augentropfen werden gegeben, um eine Bindehautentzündung vom Kind abzuwenden, falls es sich bei der Geburt durch den Scheidengang der Mutter mit Bakterien ansteckt. Und das kann sein, obwohl bei der Mutter alle Untersuchungen im Schwangerschaftsverlauf unauffällig waren. Deshalb hat uns auch der Gynäkologe zu Bedenken gegeben, lieber die Prophylaxe durchzuführen als das gerade Neugeborene mit einer Bindehautentzündung zu sehen. Er sagte, dass sowas ganz schrecklich ist und man das als gerade frisch gebackene Eltern nicht sehen möchte. Auch wenn sie sich im Nachhinein behandeln lässt, muss das ja nicht zwingend sein.

Und nun noch zum Stichwort “selbstbestimmt”. Bei der ersten Geburt hat mir die Hebamme immer zwischendurch empfohlen, was jetzt gerade sinnvoll erscheint. Zum Beispiel hatte ich den Wunsch, gegen 8 Uhr (5 Stunden bevor das Baby geboren wurde) zu frühstücken. Sie sagte, dass manchen Frauen unter der Geburt schlecht wird und das deshalb keine gute Idee ist. Ich wusste es ja nicht besser und habe es somit akzeptiert. 2 Stunden später wäre ich dann gerne spazieren gegangen, als sie sagte, dass nun der beste Zeitpunkt ist für eine PDA. Als ich ihr vom Wunsch erzählte, spazieren zu gehen, meinte sie, dass es dann aber zu spät sein kann für eine PDA, wenn ich wieder komme. Aus Angst, dass die Schmerzen dann so schlimm sind, dass ich es nicht mehr aushalte, habe ich dann doch zugestimmt und bin nicht spazieren gegangen. In dem Moment war das für mich alles in Ordnung und ich habe mich nicht gedrängt gefühlt. Die PDA hat Erleichterung gebracht und ich habe eine Stunde lang fast keine Schmerzen geführt, bevor dann die Presswehen kamen, die ich wieder voll spürte, was ja auch so sein soll. Wie es also ohne PDA gewesen wäre, kann ich nun im Nachhinein nicht sagen. Vielleicht wäre es beim Spaziergang auch auszuhalten gewesen? Diese Gedanken kommen mir nun aber erst mit viel Abstand von der letzten Geburt. Mein Wunsch für dieses Mal ist also, dass ich auf meinen Körper höre: esse, wenn mir danach ist, spazieren gehe, wenn mir danach ist. Und ich weiß ja jetzt, dass es immer Möglichkeiten gibt, wenn ich den Eindruck habe, dass es gar nicht mehr geht. Dafür ist die Medizin ja sehr gut entwickelt. Irgendwie werde ich es also auch dieses Mal schaffen, das Kind auf die Welt zu bringen. Selbst wenn ich Schmerzen habe und am Ende meiner Kräfte bin, werde ich es schaffen, denn irgendwann ist die Geburt geschafft und ich selbst der glücklichste Mensch der Welt, dass ich das kleine Wesen aus meinem Bauch nun im Arm halten kann. 

Von sich aus sprach die Hebamme dann noch das Thema “Stillen” an und fragte, wie lange ich gestillt habe. Als sie erfuhr, dass ich immernoch stille, wurde ich gelobt und sie war begeistert und hakte ihren Zettel zum Thema Stillen ab, ohne mir groß was dazu zu erzählen. Sie meinte, dass sie mir bei so langer Stillerfahrung nichts Neues mehr erzählen kann und ich ja schon bestens gerüstet bin für die nächste Stillbeziehung. Das war für mich ok, denn vermutlich hatte sie Recht, dass ich schon sehr gut informiert bin.

Was ich noch interessant fand, dass meine Hebamme einen Geburtsvorbereitungskurs privat für mich anbieten kann – bei mir zu Hause. Dafür benötigt sie nur eine Bescheinigung vom Gynäkologen, dass dies erforderlich ist, weil z. B. aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeit für meine Tochter die Teilnahme an einem öffentlichen Kurs schwierig ist. Die Krankenkasse übernimmt dann dafür die Kosten. Hier kann dann auch speziell auf das Geschwisterkind eingegangen werden, um sie von Anfang an mit einzubeziehen. Laut meiner Hebamme ist diese Information schlichtweg falsch und dies ist nur in ganz speziellen Fällen erforderlich, z. B. Behinderung der Mutter, was die Teilnahme an einem öffentlichen Kurs unmöglich macht. Schade, dass hier offensichtliches fehlendes Wissen weitergegeben wird und ich so auf etwas hingewiesen wurde, was gar nicht stimmt. Ich werde die Geburt aber auch ohne Geburtsvorbereitungskurs überstehen und auch unsere Tochter wird von Anfang an mit einbezogen und braucht sicherlich keine spezielle Vorbereitung. Wäre “nice to have” gewesen, aber es geht auch ohne.

Obwohl die Chemie zu der Hebamme, die mit mir das Anmeldungsgespräch geführt hat, nicht hundertprozentig passend war, war ich doch im Großen und Ganzen zufrieden und bin nun gespannt, wann es wirklich so weit ist, dass unsere 2. Tochter auf die Welt kommt. Es beruhigt zumindest, dass ich jetzt schon eine Akte dort habe und nicht ganz unbekannt bin, wenn ich mit Wehen oder geplatzter Fruchtblase an der Kreißsaal-Tür klingeln werde. Aber bis dahin vergeht hoffentlich noch etwas Zeit.

Wie war es denn bei Euch? Habt Ihr Euch auch in Eurer Entbindungsklinik für die Geburt angemeldet oder seid Ihr einfach so hingefahren? Und habt Ihr an einem Geburtsvorbereitungskurs auch beim 2. Kind teilgenommen, oder darauf verzichtet wegen dem ersten Kind oder weil ihr Euch auch so ausreichend vorbereitet fühlt? Auf Eure Kommentare mit Euren Erlebnissen und Erfahrungen freue ich mich. 

Eure Mami Renate 

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