Anleitung für neue Prepper

Erstellt am 19. Juli 2014 von Motzko
Grundsätzlich gibt es keine allgemein gültige Anleitung was die Prioritäten bei der Vorbereitung, für angehende Prepper, betrifft. Dennoch versuche ich hier, mit diesem Artikel, ein kleines Grundgerüst zu schaffen und somit Dir, als neuen Prepper, ein paar Anhaltspunkte zu liefern.

Mögliche Szenarien

Es gibt viele mögliche Szenarien auf die sich Prepper in der ganzen Welt vorbereiten, allerdings kann man diese im Wesentlichen zu 3 Arten zusammenfassen.
  1. Kurzzeitige Krisen
  2. Langzeitkrisen
  3. Weltverändernde Krisen
Zu 1.Damit sind Situationen wie Stromausfälle, Evakuierungen (z.B. Fliegerbombe, Hochwasser...), Schneestürme oder Autobansperrungen und Staus gemeint. Also zeitlich begrenzte Krisen die danach eine einfache Rückkehr zur Normalität erlauben.
Zu 2.Das sind Krisen, die über einen längeren Zeitraum andauern und wenig bis keine Rückkehr zur Normalität erlauben. Dazu zählen Kriege oder der Zusammenbruch des Wirtschafts- und Finanzsystems.
Zu 3.Hiermit sind Krisen wie der Ausbruch eines Supervulkans oder andere globale Naturkatastrophen gemeint. Auf diese Kategorie wird hier nicht näher eingegangen, da sich ein normaler Prepper auf so ein Ereignis fast nicht vorbereiten kann.

Operative Sicherheit in der Vorbereitungsphase

Prepper sind nicht unbedingt populär. Sie erinnern Menschen zu sehr daran, was alles schief gehen kann und reißen sie somit aus ihrer Illusion von Sicherheit.Wenn Du Dich also dazu entschließt Dich mit Krisenvorsorge zu beschäftigen, solltest Du diskret und behutsam vorgehen. Sonst könnte es passieren, dass ein Nachbar plötzlich auf die Idee kommt, dass bei Dir im Notfall etwas, möglicherweise mit Gewalt, zu holen ist.

Einkaufen

Es ist grundsätzlich besser, wenn Du bei jedem Einkauf etwas mehr nimmst, als Dich von den Nachbarn dabei beobachten zu lassen, wie Du haufenweise Lebensmittel in Deine Wohnung schleppst.Eine gute Möglichkeit ist auch die Einkäufe im Auto zu lassen und sie erst in der Nacht rein zu tragen. Außerdem solltest Du dort einkaufen, wo Dich keiner kennt.

Gespräche

Gespräche über Preppen oder andere Prepper solltest Du nur unter Gleichgesinnten und unter Ausschluss der Öffentlichkeit führen. Du solltest auch unbedingt ein auffälliges Verhalten in der Öffentlichkeit, vor Allem in Gruppen mit anderen Preppern, vermeiden.

Die Öffentlichkeit

Du solltest auf immer eine gute Tarnung achten. Du trägst ja auch keinen Anzug mit Krawatte im Walt oder? Genauso ist Tarnkleidung oder ein riesiger Überlebensgürtel mit Survivalmesser in der Stadt ideal. Dich zu tarnen, besonders im urbanen Gelände, ist eine der wichtigsten Basisfertigkeiten, da das "in der Masse untertauchen", in einer Krise, das eigene Überleben sichern kann.
Operative Sicherheit bedeutet, dass nicht jeder, besser niemand, mitbekommt, was Du da machst. Dieser Gedanke sollte alle Deine Vorbereitungen begleiten. Denn mit ein wenig gesunder Paranoidität sollte es Dir gelingen, operative Sicherheit, ohne weiteres, zu leben.

Pyramide der Vorbereitung

Maslowsche Bedürfnisspyramide

Wenn Du anfängst, Dich mit dem Thema der Krisenvorbereitung zu beschäftigen, stehst Du, am Anfang, vor einem riesigen Haufen an Dingen, die zu beachten sind.Am besten ist die Herangehensweise die sich auf die Bedürfnispyramide nach Maslow stützt. 

Menschliche Bedürfnisse

Anhand der Bedürfnispyramide erkennst Du, dass Du, als Prepper, zuerst und allen Umständen für Nahrung, Wasser und Erholungsschlaf sorgen musst. Als zweites musst Du dich natürlich um Deine Sicherheit und die Sicherheit Deiner Freunde und Familie kümmern. Diese zwei Stufen haben im Alltag wie auch in Krisensituationen eine extrem hohe Priorität.
Die einzelnen Stufen dieser Pyramide funktionieren so, dass Du keine tiefer liegende Stufe weglassen kannst ohne die darüber liegende zum Einsturz zu bringen. Darum muss ein Prepper, selbst wenn er die Ressourcen für einen sicheren Ort besitzt, immer damit rechnen, dass dieser verloren gehen kann bzw. aufgegeben werden muss.Hast du in diesem Fall kein vernünftiges Fundament stehst Du vor großen Problemen. Ebenso kann Dir die Möglichkeit der Selbstversorgung genommen werden. Auch dann musst Du auf eine tiefere Stufe zurückfallen können. Ein Selbstversorgergarten ersetzt also keinen Vorrat an Lebensmittel und auch kein Auto kann einen "Bug out Bag" ersetzten.

Der Fluchtrucksack (Bug out Bag)

Deine erste Anschaffung als Prepper sollte ein Fluchtrucksack sein, der Deine Grundbedürfnisse (Wärme, Wasser, Schutz vor den Elementen, Essen) abdeckt. Bei der Anschaffung spielen vor allem Gewicht, Größe und Haltbarkeit eine große Rolle. Bei der Optik hast Du freie Auswahl, aber beachte, dass ein unauffälliger Rucksack weniger Aufmerksamkeit bei potentiellen Rivalen erregt. Das wichtigste hierbei ist: "testen, testen, testen", nur wenn du weißt ob Alles in Ordnung ist kannst du eine Krisensituation perfekt meistern. Manche Prepper haben sogar noch einen kleinen Rucksack dabei um sich auf kleineres Gepäck reduzieren zu können und die Flucht, gegenüber dem großen Rucksack, zu beschleunigen.

Wärme

  • Warme Kleidung (Zwiebelprinzip)
  • Drei verschiedene Hilfsmittel um Feuer zu machen (Feuerzeug, Feuerstarter, Streichhölzer)

Wasser

  • Zwei Trinkflaschen je 1L
  • Wasserentkeimungstabletten (sind in der Regel für 1L ausgelegt)
  • Wasserfilter mit Filtermatrix und Aktivkohlefilter
  • Ersatzfilter

Schutz vor den Elementen

  • Zeltplane oder ein leichtes Zelt
  • Schlafsack (je nach Jahreszeit, Deckenschlafsack oder Mumienschlafsack)
  • Isomatte
  • Regensachen (Regenponcho, Bordanzug, Übersachen)

Essen

  • Verpflegung für min. 3 Tage (max. 1kg pro Tagesration, min 3000kcal)
  • Campingtopf
  • Kocher (Gas-, Spiritus-, oder Feststoffbrenner)
  • Gas, Spiritus oder Brennmittel

Sonstiges

  • Erste Hilfe Ausrüstung
  • Hygiene Artikel
  • Klappmesser
  • Feststehendes Messer (Survivalmesser)
  • 30m Kordel (z.B. Paracord)
  • Topografische Karten oder GPS
  • Kompass
  • Taschenlampe und Stirnlampe
Was Du sonst noch brauchst, oder was Du lieber austauschen möchtest kann nur ein praktischer Test zeigen. Lieber jetzt einmal öfter testen als im Ernstfall nicht zurecht kommen. 
Da Prepper ihren Fluchtrucksack meist zu Hause stehen haben, hier noch ein paar Ausrüstungsgegenstände für dein Auto:

Wärme

  • Ein paar Wollmützen
  • Wolldecken und/oder Schlafsäcke

Wasser

  • Trinkflaschen
  • Wasserfilter
  • Wasserentkeimungstabletten

Essen

  • Kocher mit Brennstoff
  • Verpflegung

Technik

  • 12V Ladegerät mit Adaptern
  • Schneeketten (je nach Jahreszeit)
  • Klappspaten
  • Feuerzeuge
  • Toilettenpapier
  • Reservekanister
  • Starthilfekabel
  • Ersatzsicherungen
  • Scheibenwasserflüssigkeit
  • Motoröl

Bewegung im Gelände

Jetzt wo Du im Besitz Deiner Prepper-Ausrüstung bist, musst Du sie testen, abstimmen und Dich soweit trainieren bis Du mit ihr, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit, mehrere Tage am Stück 15-20 km zurücklegen kannst. Denn nur durch praktische Tun wirst Du lernen, wie man Deinen Bug out Bag am besten packt. Die Erfahrungen, die Du bei solchen Touren sammelst, werden Dir in einer Notsituation extrem helfen. Also, ab auf den Rücken damit und lernen damit umzugehen.

Trainigseinheiten

  1. Ausrüstungsabstimmung
    Zeitbedarf: Ein Wochenende (Wild Zelten)
    Tageswanderleistung: 10-20 km
    Ziel: Test der Ausrüstung auf Brauchbarkeit, Steigerung der Handlungskompetenz, Aufbau körperlicher Fitness
    Bewusst auch regnerische, stürmische Tage nutzen. Trainingsgruppe spricht Wegführung vorher ab.
  2. Tourenvorbereitungstraining
    Zeitbedarf: Ein Wochenende (Wild Zelten)
    Tageswanderleistung; 10-20 km
    Ziel: Training des Umgangs mit Ungewissheit / Für den Vorbereitenden: Training der Tourvorbereitung
    Einer bereitet die Tour vor und die Anderen gehen, ohne zu wissen wohnin, mit.
  3. Minimalausrüstungstraining
    Zeitbedarf: Ein Wochenende (Wild Zelten)
    Ziel: Mit der Minimalausrüstung herausfinden wie weit man kommt und ob sie stimmig gepackt ist.
    Wanderung, bei der nur der kleine Rucksack genutzt wird.
Durch diese Trainingseinheiten baust Du Erfahrungen, als Prepper, auf, die Du im Notfall abrufen kannst.

Beobachtungen im Gelände

Natürlich muss ein guter Prepper auch seine Wahrnehmung im Gelände trainieren. Ein hervorragendes Training ist auf jeden Fall die Outdooraktivität des GeoCaching. Beim GeoCaching lernst Du kreative Verstecke in der Natur kennen und schärfst deinen Blick dafür, was in deiner Umgebung nicht stimmt. Außerdem kannst Du dich im Spurenlesen üben und mit diesem Wissen später in einer Notsituation einen Hinterhalt oder eine Versteck frühzeitig erkennen.

Fluchtpunkte

Damit sich eine Gruppe von Preppern, falls sie sich getrennt hat oder die Fluch aus unterschiedlichen Richdungen antritt, wieder treffen kann, legt man Fluchtpunkte an.Fest definierte: Die Prepper haben fest definierte Fluchtpunkte an denen sie sich, ohne vorherige Absprache, treffen können. Diese Punkte müssen eine Reihenfolge haben.Temporäre: Während der Flucht werden immer wieder klare temporäre Fluchtpunkte definiert, an denen sich die Prepper wieder treffen können, falls sie getrennt werden.

Bervorratung von Lebensmitteln und Ge- und Verbrauchsgüter

Jeder Prepper innerhalb der Gruppe ist für seinen Vorrat selber verantwortlich. Die ersten vier Wochen einer Krise sollte jeder in der Gruppe durch seine eigene Vorsorge versorgt sein und niemandem zu Last fallen müssen.Die Bevorratung von Verpflegung für 4 Wochen, die entsprechenden Lagermöglichkeiten von Wasser für diesen Zeitraum und die realistische Berechnung des Bedarfs sind der Kern der untersten Stufe der Vorbereitungspyramide. Dazu kommt noch genug Treibstoff für das bevorzugte Kochsystem.

Hygieneartikel

  • Seife
  • Feuchttücher
  • Toilettenpapier
  • Wasserentkeimungstabletten
  • Medikamente
  • Erste Hilfe
  • Handdesinfektion
  • Gummihandschuhe

Werkzeuge

  • Beil
  • Säge
  • Messer
  • Schnur und Draht
  • Gewebeklebeband
  • Heizmöglichkeiten
  • Verdunklungsmöglichkeiten
  • Nottoilette (z.B. robuster Eimer oder Campingklo)
  • Passende Mülltüten
  • Hochprozentiges
  • Alte Kleidung
  • Rucksack
  • Gesellschaftsspiele

Anlegen von Versorgungsdepos

Für den Fall, dass Du Deine sichere Unterkunft verlassen musst, sei es durch Unruhen oder durch Zerstörung solltest du dezentrale Versorgungspunkte anlegen. In denen werden Lebensmittel und Ver- und Gebrauchsgüter, sowie Ersatzteile für die Ausrüstung hinterlegt. Du kannst auch ein Duplikat Deines Fluchtrucksacks an einem versteckten Ort lagern. Natürlich müssen diese Versorgungsdepos so gut versteckt sein, dass sie nicht durch Zufall entdeck werden. Der Zu- und Abgang vom Versteck sollte gut getarnt sein und es einem ermöglichen, beim Kommen und Gehen wenig Spuren zu hinterlassen.
Natürlich kann dieser Text nicht Alles umfassen, was es in des Preppers Welt gibt, aber er ist ein guter Anfang für alle die sich für Prepper und ihre Lebensweise interessieren.