Hochspannung in einem Gerichtssaal in Vancouver: Gerade läuft das erste Hearing nach der Verhaftung der Huawei-Topmanagerin Meng Wanzhou am 1. Dezember am internationalen Flughafen von Vancouver (Kanada).
Das Gericht muss entscheiden, ob die Tochter des legendären Gründers einer der mächtigsten Firmen Chinas in Haft bleiben muss, bis über einen Auslieferungsantrag der USA entschieden ist.
Bei dem Verfahren werden erste brisante Details und Hintergründe bekannt über den Fall, der für Börsenbeben rund um die Welt sorgte und zu einer neuen Eiszeit zwischen den USA und China führte:
- Ein US-Richter in New York hatte bereits am 22. August 2018 einen Haftbefehl wegen Betruges ausgestellt, gab die Staatsanwaltschaft bekannt.
- Hintergrund sind Vorwürfe, wonach Huawei über eine nicht offizielle Tochterfirma namens „SkyCom" laut internationalen Sanktion illegale Geschäfte mit dem Iran und anderen Staaten durchgeführt hätte - mit dem angeblichen Wissen und der Duldung der Huawei-Führung.
- Im Jahr 2013 hätte Meng persönlich US-Banken, die die Aktivitäten von SkyCom verdächtig hielten, versichert, dass Huawei und SkyCom keinerlei Verbindungen hätten.
- Meng hätte nach April 2017 keine Trips in die USA mehr unternommen, nachdem Grand-Jury-Ermittlungen gegen eine Huawei-Tochterfirma eingeleitet worden waren. Sie hätte die USA „gemieden", hieß es, obwohl sie führer das Land regelmäßig besuchte und ihr Sohn in Boston studiert.
- Staatsanwalt John M.L. Gibb-Carsley sagte vor Gericht dezidiert: „Der Hauptvorwurf ist, dass SkyCom gleichbedeutend ist mit Huawei, das ist Betrug".
- Gibb-Carsley wies den Antrag ihrer Anwälte, sie sollte gegen eine Kaution von einer Million Dollar freikommen, zurück: Angesichts des Privatvermögens ihres Vaters, Ren Zhengfei, von 3,2 Milliarden Dollar, wäre das so, als würde man von einem einfachen Bürger bloß 136 Dollar Kaution verlangen.
- Bekannt wurde auch, dass Meng von Hongkong am Weg nach Mexiko war, als sie beim Umsteigen in Vancouver verhaftet worden war.