Ankerpunkt

Von Bogenblog

Während dieses Frühjahrs arbeite ich weiter daran, meinen Schießstil zu verbessern. Im Focus meines Interesses stehen dabei der Endauszug und der Ankerpunkt. Ich weiß: mein Kraftdreieck ist im Endauszug zu groß; die Zugfinger sind zu weit offen, der Zug liegt auf der Fingerkuppe, nicht im Fingergelenk; der Zugellenbogen kommt nicht in eine Linie mit der Kraftrichtung. Ich weiß aber auch: wenn ich hieran zu intensiv bzw. unkonzentriert arbeite, gehen meine Ringzahlen in den Keller. Daher ist Vorsicht geboten und ein besonnenes Vorgehen ohne zu großes Risiko! Neue Stilelemente (Variationen) bringe ich nur ein, wenn es um nichts Wichtiges geht: also beim Training und auf Spaßturnieren.

Jetzt, so denke ich, habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht:

  • Beim Endauszug schiebe ich die Bogenarmschulter jetzt besser nach vorn als zuvor und drehe sie leicht in Richtung der Sehne. Dadurch halte ich die Schulter tiefer und verkleinere das Kraftdreieck. Auch der Auszug verlängert sich dadurch etwas.
  • Bei meinem KSL-Tab habe ich die Ankerplatte nach unten versetzt und lege den Daumen dort auf. Dadurch erreiche ich, dass ich beim Ankern die Mulde zwischen Daumen- und Zeigefingerballen genau unter den rechten Kinnknochen fixiere und so eine stabile Ankerposition bekomme.
  • Die so erarbeitete Ankerposition führt gleichzeitig zu einem leichten Seitenanker, so dass der Auzug noch etwas länger wird.
  • Diese drei Maßnahmen bewirken gemeinsam, dass ich meinen Zugellenbogen nun deutlicher in die Kraftlinie bekomme, was wiederum zu einem besseren Rückenzug und damit zu einem saubereren Lösevorgang führt.

Diesen Stil schieße ich jetzt knapp zwei Wochen. Es klapp noch nicht immer perfekt, insbesondere darf ich die Schulter nicht zu weit eindrehen, weil sonst die Sehne auf meine Brust aufschlägt. Aber dass ich jetzt wieder an und über 600 Ringe schieße, rechne ich dieser Verbesserung meines Schießstils zu. In den nächsten Wochen werde ich diesen Stil immer wieder trainieren und somit verinnerlichen.

Weiterhin vergleiche ich mehrfach das Flugverhalten und die Trefferlagen meiner ACE mit Kurly Vanes bzw. Easton Tight Flight Vanes. Also gedrehte vs. gerade Federn. Vielfach setzen Schützen ja auf Spin Wings, Kurly Vanes oder neuerdings Gas Pro Vanes. Ich kann bei meinen Tests aber keinen Vorteil der gedrehten Federn erkennen. Der Höhengewinn der (leichteren) Kurly Vanes ist minimal und bei mir stabilisieren sich die mit geraden Federn befiederten Pfeile im Flug deutlich schneller. Auch sind die Gruppen bei geraden Federn etwas enger als bei den gedrehten. Vielleicht werden die Pfeile mit glatten Federn bei starkem Seitenwind etwas weiter abgetrieben, aber das bekomme ich nicht stabil ausgeschossen und enthalte mich hier der Aussage.

Mein Entschluss: Ich reiße die Kurlyvanes wieder ab und befiedere den (neueren) Satz ACE mit Tight Flight Vanes. Mit den weichen Drehfedern entfällt dann auch das ewige Nachkleben geknickter oder angerissener Vanes. – So habe ich dann zwei identische Pfeilsätze mit unterschiedlicher Federn-, Nock- und Wrapkombination, damit ich bei Turnieren die jeweils am besten auf der Scheibe zu erkennenden Pfeile auswählen kann.

Auf der Basis dieser Verbesserungen und Entscheidungen kann ich nun meine Ziele für den Rest der Sommersaison festlegen. Im Feldbogenbereich traue ich mir jetzt 300 bis 310 Ringe zu; damit käme ich auf der Landesmeisterschaft schon recht weit und ich könnte mich für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Im 70m-Bereich könnte ich mir vorstellen, bis an 620 Ringe zu kommen. Auch das würde auf LM und DM zu guten Plazierungen führen. – Mal schau’n, was tatsächlich geht.