(c) Anka Zink; Auf dem Bild: Anka Zink
Die deutsche Kabarettistin, Komikerin, Autorin, Regisseurin und Comedy-Coach Anka Zink beantwortete freundlicherweise via E-Mail die zehn Fragen des “Shorts”-Interview und sprach dabei über ihr aktuelles Programm sowie über die Zukunftspläne allerdings kamen die etwas ungewöhnlicheren Dinge auch nicht zu kurz: Souvenir aus der Heimatstadt, Lieblingstier, Zeitreise, miesester Job und vieles mehr. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist Dein Lieblingstier und wieso?
Klischee hin, Klischee her, ich liebe Katzen. ( …natürlich mag ich auch Hunde, Cowboys und Nasenbären, Ziegen und manchmal sogar Stinktiere, aber: ..) Katzen sind so großzügig. Sie lassen dich weiter in dem Haus wohnen, in dem sie leben, sie lassen es dich nicht merken, dass sie dich für einen nützlichen Dosenöffner halten, sie bellen nicht und rubbeln sich nicht bei fremden Leuten am Bein. Sie sorgen dafür, dass du es für ein Geschenk hältst wenn du sie am Bauch kraulen darfst, dabei ist es doch so: wer wird nicht gerne am Bauch gekrault? Kurz, sie machen mit Dir, was sie wollen und unterscheiden sich dabei nicht von einem beliebigen Telefonanbieter, sind aber preiswerter.
Was sollten wir besser nicht von Dir wissen?
Was niemand wissen soll, schreibe ich hier auch nicht hin!
Ein Souvenir aus Deiner Stadt wäre … ?
Aus meiner Heimatstadt Bonn: ein Rheinkiesel. Das ging auch in Köln oder Düsseldorf.
Dein miesester Job war?
Überraschungsgast für die 400 Vertreter eines Lebensmittelkonzerns gegen 23 Uhr, die durch meinen Vortrag beim Trinken gestört wurden, was ich sehr bedauere. Bei einem solchen (glücklicherweise sehr seltenem) Anlass erhält man übrigens keine Gage, sondern ein Schmerzensgeld.
Hochzeit oder lieber kurze Affäre?
Alle Mädchen wollen heiraten. Aber bevor gar nichts passiert, dann doch lieber…. wie bei den Katzen. Die wollen auch jeden Tag etwas erleben, es muss nicht unbedingt was Schönes sein.
Wenn Du einen Tag zeitreisen könntest…
…würde ich gerne in die Renaissance reisen. Das war eine Zeit großer Entdeckungen und gesellschaftlicher Umwälzungen, so wie heute, nur mit weniger Internet und mehr persönlichem Kontakt. Man hatte etwas mehr Zeit, obwohl die Lebenserwartung kürzer war. Da wurde ein Präsident nicht von einen Bild bedroht, sondern gleich einen Kopf kürzer gemacht oder in eine Burg gesperrt, die nicht so komfortabel war wie Burgwedel.
Moralisten oder Aktivisten?
Ich sympathisiere mit den occupy Bewegungen dieser Welt, auch wenn die praktischen Umsetzungen etwas skurril wirken können. Aber wenn es weder Politikern noch ernsthaften Unternehmern gelingt, diesen gierigen Geldgeschöpfen Einhalt zu gebieten, dann muss der kleine Demokrat eben auf die Straße gehen und die roten Karte zeigen: Bis hier her und nicht weiter! Damit hinterher keiner sagen kann: „Davon habe ich nichts gewusst!“ Wir haben keine Wirtschaftskrise, wir haben eine Finanzkrise und es ist elend anzusehen, wie wir Banken das Geld nachwerfen, welches wir uns von ihnen leihen müssen. Ein Gedanke von Tucholsky lautet sinngemäß: Wenn du ins Gefängnis kommen willst, überfalle eine Bank. Als erfolgreicher Verbrecher gründe eine Bank.
(Bei Interesse, hier das ganze Gedicht zu dem Thema. Link Mit ein bisschen Talent könnte man das auch rappen. Tucholsky war übrigens Moralist und Aktivist.)
Wie würdest Du einem Kenner der Szene Deine Arbeit beschreiben?
„social comedy“ nennt man in Amerika den Stil, in dem ich arbeite. In Deutschland ist das weitgehend unbekannt, weil wir das „politische“ Kabarett haben. Der Unterschied ist folgender:
Im sogenannten politischen Kabarett geht es darum, den Unmut, den Menschen an einer Entwicklung haben, möglichst an einer Person festzumachen und diese mit allen Mitteln der Wortakrobatik fertigzumachen, wobei die Lacher am Ende wegen der hängenden Mundwinkel der Kanzlerin kommen. Kurz gesagt: man redet über die, die nicht da sind.
„social comedy“ geht davon aus, dass der Mensch sich zu gesellschaftlichen oder persönlichen Fragen verhält, das er Möglichkeiten hat und eine Meinung. Sozusagen die aufgeklärte Variante. Man befreit sich aus der Rolle des Opfers. Man redet auch von denen, die da sind. Das ist natürlich blöd, denn nicht alle Leute lachen gerne über sich. Deshalb verwendet man die „ich“ Form und ist sozusagen der stellvertretende Depp, dann geht es wieder. Ich mache Unterhaltung und jeder darf sich so viel oder so wenig dabei denken, wie er möchte, Hauptsache, er hat Spaß und den garantiere ich.
Bitte erzähl unseren Lesers etwas über Dein aktuelles Projekt.
Im aktuellen Programm „Sexy ist was anderes“ geht es um die modernen Medien. Früher war fummeln, heute ist twittern und manche stellen sich bei beidem gleich blöd an, weil sie nicht wissen, wie es geht . Es geht also um den Menschen, seine Geräte und seine Gefühle, denn die moderne Medien-Welt lässt den Menschen oft verdammt dumm dastehen. Da lege ich mich ins Zeug und zeige, dass einen Weg gibt vom virtuellen Lagerfeuer an den Küchentisch, dass man die virtuelle Welt benutzen kann, wenn man sich nicht von ihr beherrschen lässt. Ich gehe den langen Weg vom Fax bis zum Facebook und entlasse die Menschen mit einer Reise in die Welt der Träume, denn die sind Privatsache und werden es bleiben.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus.
In nächster Zeit werde ich mich mit der Promotion für das Buch befassen, das kürzlich zum Programm Thema erschienen ist und ebenfalls „Sexy ist was anderes“ heißt. Erschienen bei VGS und natürlich bei Amazon usw. aber auch im traditionellen Buchhandel erhältlich. Im Übrigen keimt in mir das nächste Programm, den Titel kenne ich noch nicht, aber es wird wohl um das Reisen gehen, denn damit kenne ich mich nach einen langen Leben auf Tour aus. Da kommen dann auch die Hunde, Cowboys und Nasenbären, Ziegen oder Stinktiere zum Zuge, nur die Katzen nicht, die bleiben lieber zu Hause.