Sind Panikattacken erblich?
Wenn man unter einer Angststörung leidet und Angstzustände und Panikattacken hat, dann fragt man sich, was die Ursache des Ganzen ist. Sind Panikattacken erblich?Auch das hört man immer wieder. Vor allem wenn ein Elternteil bereits eine Angststörung gehabt hat, wirft das die Frage auf, ob Angstzustände und Panikattacken erblich sind. Wenn das so ist – heißt das dann, man kann nichts dagegen tun?
Diesen Fragen wollen wir uns im folgenden widmen.
Sind Panikattacken erblich bedingt?
Unsere Gene spielen bei so vielen Dingen eine Rolle. Welche Augenfarbe wir bekommen, ob wir männlich oder weiblich sind, ob wir zur Fettleibigkeit neigen oder für bestimmte Krankheiten anfällig sind.
Und daher stellt sich unweigerlich die Frage, ob Angstzustände und Panikattacken erblich sind? Liegt hier möglicherweise die Wurzel allen Übels?
Ich möchte an dieser Stelle keine fachliche Abhandlung über Genetik verfassen. Im übrigen wäre ich dafür ohnehin nicht qualifiziert. Daher können wir es kurz machen.
Unsere genetische Veranlagung ist für eine ganze Menge verantwortlich. Einige Informationen befinden sich auf einem einzelnen Gen, für manches ist eine Kombination verschiedener Gene verantwortlich.
Mittlerweile weiß man, dass es darüber hinaus darauf ankommt, ob ein bestimmtes Gen aktiv ist oder nicht. Damit befasst sich unter anderem das Fachgebiet der Epigenetik.
Von einem Punkt bin ich felsenfest überzeugt: Die Gene legen fest, ob man überhaupt eine Angststörung entwickeln kann oder nicht. Sie entscheiden darüber, wie anfällig jemand für Panikattacken & Co. sind.
Wenn Panikattacken erblich sind – kann man nichts dagegen tun?
Schauen wir uns zur Beantwortung dieser Frage ein einfaches Beispiel an. Manche Menschen können essen, was sie wollen. Sie stopfen jeden Tag ne Tafel Schokolade in sich hinein, essen tütenweise Chips, ernähren sich hauptsächlich von Fastfood, machen keinen Sport und sind trotzdem schlank.
Andere Menschen müssen extrem auf ihre Ernährung achten und regelmäßig Sport treiben, wenn sie nicht kugelrund werden wollen.
Dafür ist ohne jeden Zweifel die genetische Veranlagung verantwortlich. Heißt das jetzt, man könne nichts dagegen tun? Ganz bestimmt nicht.
Diejenigen mit einem Hang zur Fettleibigkeit müssen sehr auf ihren Lebensstil achten, wenn sie nicht dick werden oder sein wollen. So ist das nun einmal.
Und das lässt sich meiner Meinung nach auf eine Angststörung übertragen.
Manche Menschen sind anfälliger für eine Angststörung als andere Menschen und müssen daher mehr darauf achten, was sie für ein Leben führen, wenn sie keine Angststörung entwickeln möchten oder Angstzustände und Panikattacken loswerden wollen.
Erste Hinweise für diese These findet man in der Epigenetik
Das Fachgebiet der Epigenetik ist relativ jung und man befindet sich noch in den Anfängen der Forschung. Es sieht jedoch so aus, dass sich durch die Art wie wir unser Leben führen, bestimmte Gene aktivieren oder deaktivieren lassen.
Nehmen wir einmal ganz vereinfacht an, auf dem fiktiven Gen “X” befindet sich die Information “Hohe Anfälligkeit für eine Angststörung”. Ist dieses Gen aktiv, ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Angst und Panikattacken ziemlich hoch.
Man weiß heute, dass bestimmte Faktoren eine Angststörung begünstigen. Dazu zählt beispielsweise lang anhaltender Stress. Es sei erwähnt, dass es viele weitere Faktoren gibt. Nehmen wir der Einfachheit halber dennoch an, Stress wäre der einzige Faktor für das Auftreten einer Angststörung.
Und Stress hat unser Gen “X” aktiviert, wodurch es zu einer Angststörung gekommen ist. Wenn es uns nun gelingt, diesen Stress zu reduzieren, indem wir mehr Entspannung in unser Leben bringen, deaktivieren wir dieses Gen wieder und dann werden wir auch die Angststörung wieder los.
Das alles ist sehr vereinfacht. So weisen kürzlich veröffentliche Studien darauf hin, dass die Anfälligkeit für das Auftreten einer Angststörung nicht nur mit einem Gen, sondern mit einer bestimmten Gen-Kombination zusammenhängt könnten (vgl. Artikel: Krankhafte Angst liegt auch in den Genen).
Und es spielen – wie erwähnt – mehrere Faktoren und nicht nur Stress eine Rolle, wenn man mit Panikattacken zu tun hat. Und doch lassen sich meine Erfahrungen mit den Erkenntnissen der Epigenetik in Zusammenhang bringen.
Und vor allem zeigt es eines: Nur weil Angstzustände und Panikattacken erblich sind – heißt das noch lange nicht, dass wir nichts gegen eine Angststörung tun können.
Mein Vorschlag
Unsere Gene spielen beim Auftreten einer Angststörung eine Rolle. Somit sind – zumindest in gewisser Weise – Panikattacken erblich. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nichts tun könnten, um eine Angststörung zu überwinden und Panikattacken loszuwerden.
Selbst wenn die Wissenschaft irgendwann dazu in der Lage sein wird, bestimmte Gene zu aktivieren oder deaktivieren, glaube ich nicht, dass es damit getan wäre.
Wenn wir die Faktoren nicht abstellen, die eine Angststörung begünstigen, wird sich das Problem nicht lösen lassen. Zudem zeigt uns eine psychische Erkrankung in vielen Fällen, dass wir nicht das Leben führen, das gut für uns wäre.
Damit ist eine Angststörung auch ein Fingerzeig dafür, dass wir etwas verändern sollten. Denn für mich steht fest, dass eine Angststörung niemals grundlos auftritt – Gene hin oder her.
Mein Vorschlag: Lasse es mit diesem Thema fürs erste gut sein. Behalte im Hinterkopf, dass Du durchaus etwas tun kannst, um Angst und Panikattacken loszuwerden, selbst wenn Deine genetische Veranlagung eine Rolle spielt.
Falls Du Dich ein wenig mehr in die Materie der Epigenetik einlesen möchtest, so empfehle ich Dir diesen interessanten Artikel.
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