Ängste

Im Allgemeinen sind wir ja ganz geübt darin, die Ängste um unsere Kinder unter dem Deckel zu halten. Anders würden wir es wohl kaum schaffen, unsere Kinder Schritt für Schritt in die Selbständigkeit zu entlassen. Manchmal stockt uns der Atem, wenn wir gerade noch im rechten Moment hinzugekommen sind, bevor das Kind sich zu weit aus dem offenen Fenster gelehnt hat. Manchmal stellen wir mit Schrecken fest, dass wir beinahe zu spät zum Arzt gegangen sind mit dem Kind. Unzählige Male atmen wir auf, weil der Schutzengel schneller war als unser Kind, weil wie durch ein Wunder nichts passiert ist. 

Und dann nehmen wir eines Morgens die Zeitung aus dem Briefkasten, lesen die ersten Sätze und müssen erfahren, dass das unvorstellbar Schlimme, das wir im Alltag meist so erfolgreich verdrängen, geschehen ist. Jeder Satz, den wir lesen, ein Abbild der Ängste, die uns durch den Kopf gehen wollen, wenn wir unsere Kinder ziehen lassen. Ängste, denen wir keinen Raum geben wollen, weil wir sonst unsere Kinder zurückhalten würden. Ängste, denen wir nicht ins Gesicht sehen können, weil alleine die Vorstellung zu schrecklich ist. Wir schaffen es nicht, die Artikel zu Ende zu lesen, die von Eltern berichten, deren Ängste schreckliche Realität geworden sind. Zu nahe an unserer eigenen Realität ist das, was da geschehen ist.

Schreckensnachrichten sind Alltag, aber meist sind es Schreckensnachrichten aus Welten, die so anders sind als die unsere. Welten, in denen das Essen nicht für alle reicht, Welten, in denen die Regierung das eigene Volk verfolgt. Auch diese Nachrichten berühren uns. Manchmal zumindest, wenn wir uns nicht gerade darüber ärgern, dass der Nachbar abends nach acht noch den Rasen mäht. Oder wenn wir zufällig die Zeit finden, zwischen Küche aufräumen, Kinder ins Bett bringen und Losrennen zur nächsten Sitzung noch kurz über das Elend dieser Welt nachzudenken. Meist aber ist das Schlimme schnell wieder vergessen, denn es ist ja so fern von unseren eigenen Sorgen und Ärgernissen. Ich vermute, dass wir Nichtbetroffenen auch das Unglück der Belgischen Familien schnell wieder vergessen werden. Diesmal aber nicht, weil es zu fern ist von unserem Erleben, sondern weil es uns so nahe geht, dass wir den Gedanken daran kaum aushalten können. 

Ängste



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