Marina steigt in ihren blauen VW Polo, schnallt sich an, steckt den Schlüssel ins Zündschloss und startet den Motor. Ihre Hände sind bereits jetzt schweißnass. Sie hat eine 20 km lange Autofahrt vor sich.
Auf den ersten Metern fühlt sie sich bereits unwohl und unsicher. Sie hat ein flaues Gefühl im Magen und ihr ist leicht schwindlig.
Der schnellste Weg zum Ziel wäre die Autobahn, doch das traut Marina sich schon einmal gar nicht zu. Also geht es zunächst durch die Stadt, dann über die Landstraße. Ein tonnenschwerer LKW kommt ihr entgegen.
“Was, wenn ich mein Lenkrad jetzt verreiße oder der Fahrer des LKW einschläft?!” Dieser Gedanke lässt Marina’s Herz schneller schlagen, verkrampft hält sie das Lenkrad fest.
Geschafft. Der LKW ist vorbei gefahren. Nichts passiert.
Doch schon erblickt sie im Rückspiegel die nächste Gefahr. Ein schwarzer 5er BMW klebt ihr an der Stoßstange und drängelt. Marina wird noch nervöser als sie ohnehin schon ist. Sie möchte anhalten und erst einmal durchatmen, doch es gibt weder einen Haltestreifen, eine Parkbucht oder eine Abbiegemöglichkeit.
“Da muss ich jetzt durch. Ich muss…”
In diesem Moment fängt Marina an zu hyperventilieren, ihr wird schwindlig und befürchtet, ohnmächtig zu werden und so die Kontrolle über ihr Fahrzeug zu verlieren. Marina hat Angst, sie hat Todesangst.
Marina ist eine von vielen mit Fahrangst
Nicht wenige Menschen haben Angst beim Autofahren. Und so ganz ungefährlich ist das Ganze ja auch nicht. Ein Fehler kann dabei unter Umständen schlimme Folgen haben. Von daher hat diese Angst vor dem Autofahren eine gewisse Berechtigung.
Viele Leute sind jedoch auf das Auto angewiesen. Manche sind aus beruflichen Gründen viel mit dem Auto unterwegs, andere müssen Einkäufe erledigen oder zumindest mit dem KFZ zur Arbeit kommen.
Nicht in allen Gegenden kann man zu jeder Zeit auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen. In dörflichen Gegenden ist das öffentliche Verkehrsnetz oft nur dürftig ausgebaut.
Und generell: Autofahren ist einfach bequem und man verzichtet ungern auf diesen Luxus. Auf das Autofahren zu verzichten, bedeutet ein Verzicht von Freiheit. Man ist auf andere angewiesen, um von A nach B zu kommen.
Von daher macht es immer Sinn, einen Weg zu finden, um die Fahrangst abzulegen. Was kannst Du tun, um (wieder) entspannter zu fahren ohne diese wahnsinnige Angst? Damit befassen wir uns in diesem Artikel.
Auch ich hatte Angst beim Autofahren
Als ich noch mit meiner Angststörung zu kämpfen hatte, hatte ich Angst vor so ziemlich jeder Autofahrt. Regelmäßig übermannten mich dabei Panikattacken und Angstzustände.
Kaum saß ich im Auto, schon wurde ich innerlich extrem unruhig, sofort war ich extrem angespannt. Das war in den meisten Fällen noch auszuhalten.
Besonders schlimm war es auf der Autobahn. Diese vielen Autos, riesige LKW’s und immer wieder der eine oder andere Raser dabei. Das machte mich manchmal wahnsinnig.
Die Angst steigerte sich ins Unermessliche, wenn ich in eine Baustelle geraten bin und keine Chance hatte, rechts ranzufahren und einfach anzuhalten, ohne dass sich hinter mir ein Stau bilden würde.
Ich hatte das Gefühl, ich bekäme keine Luft mehr, hyperventilierte und bekam Schweißausbrüche. Manchmal wurde mir schwindlig. Kam lange Zeit keine Ausfahrt, so wurde die Panikattacke durch negative Gedanken noch verstärkt.
“Was, wenn mir jetzt etwas passiert. Da braucht der Krankenwagen ja ewig.”
Das Gemeine an der Angst beim Autofahren
Im Gegensatz zu vielen anderen Phobien und Formen der Angststörung ist das Objekt der Angst – das Autofahren – tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Ein Unfall kann schließlich schlimme Folgen haben.
Diese Gefahr kann man nicht wegdiskutieren. Und das macht die Lösung für Fahrangst so schwierig.
Mögliche Ursachen für die Angst vor dem Autofahren
Erlebter Unfall: Wenn man einen Unfall gehabt hat, hat man die Erfahrung gemacht, dass ein kleiner Fehler schlimme Folgen haben kann. Einmal nicht aufgepasst oder etwas falsch eingeschätzt und schon “knallt” es.
Diese Erfahrung ist manchmal so traumatisch, dass man eine unheimliche Angst davor entwickeln kann, ein Fahrzeug zu führen.
Manchmal muss man nicht einmal selbst einen Unfall erlebt haben. Ein Angehöriger, ein Freund oder ein Bekannter hat möglicherweise einen tragischen Unfall gehabt, der vielleicht sogar tödlich ausgegangen ist. Auch das kann ein Trauma hervorrufen.
Überforderung / Mangelndes Selbstbewusstsein: Ein Auto ist eine komplexe Maschine. Es gibt viel, was dabei zu beachten ist: Schalten, Gas geben, Bremsen, Lenken, Blinken usw. Dazu müssen die Verkehrsregeln beachtet und auf andere Verkehrsteilnehmer geachtet werden. Das kann einen schon einmal überfordern.
Vielleicht fühlst Du Dich nicht dazu in der Lage, das alles zu meistern. Ursächlich dafür kann ein mangelndes Selbstbewusstsein sein.
Unspezifische Form der Angststörung: Die Angst vorm Autofahren kann Teil einer unspezifischen Form der Angststörung – wie der Agoraphobie – sein. Betroffene bekommen in vielfältigen Situationen Angst und Panikattacken, die sich eben auch im Auto bemerkbar machen.
Oft spielt dabei die Angst, aus dieser Situation nicht so einfach flüchten zu können, eine große Rolle.
Katastrophengedanken
Meist führen Katastrophengedanken zu Angstzuständen und Panikattacken beim Autofahren. “Was, wenn der LKW auf meine Spur gerät? Was, wenn ich einen Fehler mache? Was, wenn ich ohnmächtig werde? – Dann baue ich einen Unfall und bin womöglich tot.”
Gedanken wie diese führen dazu, dass sich Panikattacken einstellen.
Die Lösung für die Angst vorm Autofahren
Was soll man jetzt tun, um die Angst beim Autofahren zu verlieren? Dann geht es hier zum 2. Teil: Klicke hier.
Hast Du hingegen (auch) Angst als Beifahrer – dann hilft Dir dieser Artikel.