Hannelore H. leidet mehrmals am Tag unter der Angst im nächsten Moment zu sterben, einmal hat sie einen Gehirntumor weil sie Kopfschmerzen hat, ein anderes mal ist es der mögliche Brustkrebs -obwohl sie körperlich völlig gesund ist- nur zu wenig Wasser trinkt und bei der Hausarbeit zu schwer hebt, dadurch ein leichter Muskelkater in der Brust.
Manfred Z. hat keine Zähne mehr im Mund, weil er eine übermächtige Angst vor Zahnärzten hat.
Alfred H. geht seit seiner Kindheit in keinen See schwimmen, aus Angst vor Wasserschlangen, die es in diesem See gar nicht gibt.
Peter H. wagt es nicht, andere Menschen zu berühren, da er Angst hat, von ihnen ansteckende Krankheiten zu bekommen.
Franz K. ein „ehemaliger -missbrauchter- Ministrant“ argwöhnt, dass die katholische Kirche seine sexuellen Phantasien bestraft.
Eugenio P. nimmt Tabletten, trinkt eine Flasche Whisky, schneidet tiefe Furchen in die Pulsadern -um sicher zu gehen- nur aus Angst vorm Gefängnis. Peter S. vermutet hinter jedem Türklingeln einen Steuerfahnder und Unternehmer Thomas S. ist der Meinung: morgen muss der Insolvenz-Antrag für seine Firma ausgefüllt werden, nur weil sein Umsatz 2% niedriger ist, als im Monat zuvor! Fritz L. „Immobilien-Magnat und Bordell-Pontifex-Maximus“ wird ständig von der Angst gequält -viel zu wenig! Da geht noch mehr!- obwohl er weiß: das „Totenhemd mit Taschen wird auch nicht für ihn erschaffen!“
Diese Menschen leiden an krankhaften Ängsten. Sie haben Furcht vor Dingen, vor denen man normalerweise keine Angst haben muss. Wie erklärt man diese rätselhaften Befürchtungen? Brauchen wir solche Ängste? Ergeben sie einen Sinn?
Bei Menschen, die Ängste haben, interessiert nicht nur die negative Folge der Angst, sondern auch ihre positive, die faszinierende Seite. Angst ist nicht nur ein Hemmnis, sondern auch eine Herausforderung, eine Chance. «Die Angst lähmt nicht nur», so der dänische Philosoph Soren Kierkegaard, «sondern enthält die unendliche Möglichkeit des Könnens, die den Motor menschlicher Entwicklung bildet.»
Angst kann die treibende Kraft sein, die uns zu schöpferischem Handeln anregt, zu herausragenden Leistungen anstachelt und unsere Phantasie und Kreativität steigert. Fast alle Eigenarten der Menschen -die schlechten und die guten- sind wie gesagt durch ihre Ängste erklärbar.
Menschen, die unter vielen kleinen Ängsten leiden, wünschen sich oft, so normal und furchtlos zu sein wie «Durchschnittsleute». So normal wie der Mann im Bauamt, der mit stoischer Ruhe den Bauantrag für ein neues Rotlicht-Etablissement träge durchblättert. Normal wie der behäbige Taxifahrer, der über Radfahrer schimpft und im Radio deutsche Schlager hört, normal wie der Krankenpfleger, der Kaffee trinkt und Zeitung liest, während der Intensivpatient nebenan röchelt und den Kopf zur Seite legt.
Normal wie Rainer der „120-Kilo-gramm-Stemmer“ im Fitnessstudio, farbig, stark und wasserdicht -frei von sämtlichen Ängsten- und treu dem Weggefährten.
Normal wie Benny D. -der Freund aus alten Tagen- mit stetem Lächeln auch in schwierigen Lagen.
Normal wie Thomas F. der stets zur Stelle ist und einen nie vergisst! Solchen Menschen kann man nur danken! Wie schön wäre es, jeden Tag so sorgenfrei zu beginnen!
Wenn Sie auch zu den Menschen gehören, die sich über alles Gedanken machen, ständig ängstlich sind, sich über jede Kleinigkeit aufregen und immer leicht aus der Ruhe zu bringen sind: Trösten Sie sich. Ängstlichkeit und Sensibilität haben auch ihr Gutes. Leute, die völlig unneurotisch sind, sind oft komplett langweilig. Die Neurotiker dagegen -auch wenn sie nicht gerade glücklicher sind- erzählen die spannenderen Geschichten, sie sehen interessanter aus, haben mehr Phantasie, führen ein aufregenderes Leben und faszinieren andere Menschen durch ihren Esprit.
Wenn wir Menschen attraktiv finden, dann sind es oft solche Charaktere, die gerade nicht «normal» oder «durchschnittlich» sind. Was uns an Popstars, Hollywood-Schauspielern und Politikern fasziniert, sind oft nicht allein ihre künstlerischen oder beruflichen Fähigkeiten, sondern auch ihr außergewöhnlicher Lebensstil und ihre exaltierten, neurotischen Verhaltensweisen. Es ist nicht verwunderlich, dass viele Prominente Ängste haben — oder besser gesagt, dass ängstliche Menschen prominent geworden sind. Der Engländer Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, bekam mit 28 Jahren unerklärliche Anfälle mit Herzklopfen, Luftnot, Zittern, Weinen, Todesangst, Magen-Darm-Beschwerden, Benommenheit und Entfremdungserlebnissen. Er hatte große Angst vor Menschenmengen, Festen, Reisen und vor dem Alleinsein. Heute würde man seine Krankheit als Panikstörung etikettieren.
Robert Falcon Scott hätte niemand als ängstlich bezeichnet. Er leitete im Jahre 1912 eine Expedition zum Südpol. Am Ziel angekommen, musste er feststellen, dass der Norweger Amundsen dort schon vor ihm gezeltet hatte. Auf dem Rückweg starben Scott und alle Teilnehmer seiner Expedition an Hunger – elf Meilen vor dem nächsten Nahrungsmittellager. Der Arzt Edward Wilson, der Scott auf seinen Reisen begleitete und mit ihm bei diesem Abenteuer starb, hatte über seinen Freund geschrieben: «Als er noch zu Hause war, fand er den sozialen Umgang so schwierig, dass er seinem Tagebuch anvertraute, dass er vor Festen Beruhigungsmittel einnahm, und einer seiner Biographen schrieb, dass es für ihn erheblich mehr Mut erforderte, vor einer Zuhörerschaft zu reden, als eine Gletscherspalte zu überqueren.»
Auch andere Prominente litten oder leiden unter Angsterkrankungen. Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, Bertolt Brecht, Samuel Beckett oder Franz Kafka hatten ein Problem mit der Angst. Der italienische Komponist Antonio Vivaldi wurde von Panikattacken geplagt. Die Sängerin Barbara Streisand litt unter einer solch schweren Sozialen Phobie, dass sie zwanzig Jahre lang nicht mehr öffentlich auftrat, nachdem sie einmal bei einem Konzert im Central Park in New York ein paar Wörter eines Songs vergessen hatte. Der Schauspieler Sir Lawrence Olivier litt über fünf Jahre lang unter einer ausgeprägten Sozialen Phobie. Er befürchtete ebenfalls, bei Aufführungen den Text zu vergessen. Der Autor John Steinbeck war derart von starken sozialen Ängsten befallen, dass er zum Alkoholiker wurde und sich einmal zwei Jahre lang in eine einsame Berghütte zurückzog. Der deutsche Komiker Heinz Erhardt trug beim Auftritt immer eine Brille mit Fensterglas, durch die er nur verschwommen sehen konnte – mit Absicht, denn er hatte ein solches Lampenfieber, dass er die Blicke der Zuschauer nicht ertragen konnte.
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, soll Panikattacken -vielleicht zuviel Kokain- und andere Ängste gehabt haben. Sein Psychoanalytiker-Kollege Alfred Adler hatte schon in jungen Jahren eine so ausgeprägte Angst vor dem Tod, dass er beschloss, Arzt zu werden, um sich im Notfall selbst kurieren zu können – was ihm auch nichts nützte, denn er brach eines Tages mit 67 Jahren nach einem Herzanfall tot auf der Straße zusammen.
Treten Angsterkrankungen bei talentierten Schriftstellern, Sängern, Schauspielern, Buchautoren oder Komponisten gehäuft auf?
Beim Studium der Biographien prominenter Künstler fällt immer wieder auf, dass neben anderen psychischen Problemen auch häufig über ihre Angstsymptome berichtet wird. Ist es so, dass ein Leben als Prominenter anfälliger für Ängste macht? Nein. Eher scheint es umgekehrt zu sein: Ängstliche Leute werden schneller prominent. Dass berühmte Künstler oft unter Angst leiden, könnte einen bestimmten Grund haben.
Angst ist der Motor, der perfektionistische Menschen zu Höchstleistungen anspornt.
Nehmen wir einmal an, Sie wollen ein berühmter Saxophonist werden. Sie haben ein bisschen Talent. Talent allein reicht aber nicht, denn talentierte Saxophonisten gibt es in großer Zahl. Wie kann man sich gegen diese Konkurrenz durchsetzen? Man muss üben. Zwei Stunden am Tag reichen nicht. Andere junge und talentierte Saxophonisten üben fünf Stunden am Tag. Also müssen Sie zehn Stunden blasen. Dazu müssten Sie Ihren Beruf aufgeben. Sie müssten von Ihrem Heimatort Esens-Bensersiel nach München ziehen. Sie müssten alle bisherigen Beziehungen abbrechen und nur noch für die Musik leben. So unglaublich es klingen mag: Das geht nur, wenn man Angst hat.
Warum Angst? Angst gibt uns die unendliche Energie, die für Spitzenleistungen erforderlich ist. Nehmen wir als Beispiel den „Oberjäger Berauer von der Gebirgstruppe“ der im Russland-Feldzug den T 34-Panzern der „Roten Armee“ Handgranaten in das Kanonenrohr steckte, sich fallen ließ und zur Seite wegrollte. Wer einen Panzer schon mal gegenüber stand weiß: „eine Meisterleistung die nur aus Angst -wahrscheinlich „TodesAngst“- vollbracht werden konnte.“
Versagensängste: Berühmte Musiker haben oft Angst zu versagen. Sie können es nicht ertragen, nicht die Besten zu sein. Bei anderen Leuten gut anzukommen mindert ihre Angst; Kritik verstärkt dagegen ihre Angst. Also üben sie mehr und denken sich phantasievolle, kreative Musik aus, um besser zu sein als der Rest. Angst vor dem Versagen, vor dem Abgewertet werden, vor der Mittelmäßigkeit treibt die Menschen auch dazu, anerkannte Schauspieler, Schriftsteller, Maler, Sportler, Politiker oder Wissenschaftler zu werden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden der amerikanische Psychologe Robert M. Yerkes und sein Student John D. Dodson heraus, dass ein Zuviel an Angst bestimmte Leistungen verschlechtert, während mittelgradige Angst die Menschen zu Bestleistungen antreiben kann. Wenn man zum Beispiel ein Examen ablegen oder einen Vortrag halten muss, kann ein mittlerer Angstlevel nach dem Yerkes-Dodson-Gesetz zum besten Ergebnis führen.
Es gibt noch einen anderen Grund, warum Menschen mit Angst die besseren Künstler werden: Wer häufig unter Angst leidet, kann diese Emotionen bekämpfen, indem er bis zur Erschöpfung Musik komponiert, Kunstwerke malt oder Bücher schreibt. Daher sind kreative Menschen, die unter Ängsten leiden, oft gefühlvoller, emotionaler und leidenschaftlicher als andere. Sie schaffen es, ihre tiefen Gefühle, die aus der Angst geboren sind, in ihre Musik und in ihre Bilder zu übertragen, sodass sich ihre Emotionen auf den Hörer oder Betrachter übertragen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass das Publikum Menschen liebt, die neurotisch und ängstlich sind.
Wenn Künstler Drogen nehmen oder Alkoholiker werden, wird oft behauptet, dass dies eine Folge ihres Umgangs sei, weil eben «in der Szene» viel getrunken, gekifft und geschnupft wird. Oder dass sie mit dem Erfolg nicht fertig geworden sind. Das trifft aber nicht den Kern der Sache. Liest man beispielsweise die Biographien von Musikern, so hatten diese ihre seelischen Probleme oft schon, bevor sie überhaupt die erste Schallplatte besungen hatten. Viele dieser Menschen hatten sich bereits mit Drogen betäubt, bevor sie in die Musikerszene gekommen waren.
Es gibt einen gemeinsamen Grund, warum man Musiker und zugleich drogenabhängig wird: Angst. Die Angst hat viele berühmte Musiker dazu getrieben, die besten Gitarristen, Sänger, Pianisten oder Schlagzeuger zu werden. Die Angst trieb aber auch diese Menschen dazu, Alkohol oder Drogen zu nehmen. Jimi Hendrix, Elvis Presley, Janis Joplin und zuletzt Amy Winehouse sind Beispiele dafür. Alle starben an einer Mischung von zu viel Drogen, Pillen und Alkohol. Nicht, weil sie Selbstmord begehen wollten, sondern weil sie versucht hatten, möglichst viele Drogen auf einmal zu nehmen, um ihre Ängste zu bekämpfen. Wer an der Spitze steht, hat Angst, wieder abzusteigen, ins Mittelmaß abzudriften.
Angst kann Menschen auch im Sport zu Höchstleistungen führen. Berichte über das Privatleben von Sportlern zeigen, dass sie häufig unter ausgeprägten Ängsten leiden. Warum nehmen Eiskunstläufer, Radfahrer oder Zehnkämpfer unglaubliche Strapazen auf sich, um an die Medaillen zu kommen? Warum riskieren sie ihre Gesundheit mit Dopingmitteln? Weil sie von übermäßigem Ehrgeiz, aber auch von Versagensängsten gesteuert sind.
Eine weitere Gruppe von Prominenten, die häufig unter Ängsten leidet, sind mächtige Politiker. Julius Caesar und Napoleon hatten eine schwere Katzenphobie. Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln litt unter Agoraphobie und der Angst, krank oder verrückt zu werden. Aber das sind nur Begleiterscheinungen ihrer tief verwurzelten Angst, nicht der anerkannteste Staatsmann ihrer Zeit zu sein. Mit Künstlern und Sportlern haben die Politiker den übersteigerten Ehrgeiz gemein, der letztlich dafür sorgt, dass sie alle anderen Mitbewerber im knallharten Politikgeschäft überflügeln können. Die unglaubliche Entschlossenheit, Ausdauer, Tatkraft und Beharrlichkeit, die es erfordert, ein erfolgreicher Machtpolitiker zu werden, kann nur durch eine dahinter stehende Angst erklärt werden. Ängste unter Politikern, so berichten Psychiater mit einer Praxis in der unmittelbaren Nähe eines Parlaments, seien erschreckend häufig.
Auch finanziell erfolgreiche Menschen sind vielleicht deshalb reich geworden, weil sie unter verborgenen Ängsten leiden. Wenn ein Millionär in eine Nervenkrise gerät, nachdem er gemerkt hat, dass er für eine Flasche Ketchup 20 Cent zu viel zahlte, dann steckt oft die tief greifende Angst dahinter, etwas zu verlieren, was man einmal besessen hat.
Zu den Urängsten aller Lebewesen gehört die Angst vor dem Verhungern. Wenn jemand allerdings wegen eines immensen Vermögens weit vom Verhungern entfernt ist und trotzdem bei geringen finanziellen Verlusten in panische Angst gerät, dann hat sich bei ihm diese Urangst so verselbständigt, dass ihm eine sachliche Einschätzung seiner Situation nicht mehr möglich ist. So ist auch leicht erklärlich, warum Menschen, die sehr reich sind, oft extrem geizig sind, während ein armer indonesischer Bauer ein Jahresgehalt für die Hochzeit seiner Tochter ausgibt. Die lautesten Klagen über den allgemeinen Niedergang der Wirtschaft kommen meist von denjenigen, die dadurch am wenigsten Einbußen erleiden müssen. Menschen, die sich emporgearbeitet und ein Vermögen angehäuft haben, können oft nicht verstehen, wie sorglos ihre Töchter und Söhne mit dem Geld umgehen. In Wirklichkeit haben diese Kinder, die in Reichtum aufgewachsen sind, vielleicht nur ein realistischeres Verhältnis zum Geld als ihr Vater.
Wohlhabend wird man nicht durch «eigener Hände Arbeit», sondern durch geschicktes Organisieren, besessene Beschäftigung mit Gewinnoptimierungsstrategien, durch unermüdliches Nachdenken über neue Einnahmequellen und Rechtsfolgen in Unternehmungen – oft aber auch durch Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Menschen. Die hierfür erforderliche Energie wird aus Angst erschaffen.
Man kann es auf eine einfache Formel bringen: Diese Menschen sind reich geworden, weil sie Angst haben. Sie betreiben Angstabbau durch unermüdliches Geldscheffeln. «Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt», sagen solche Menschen gelegentlich. Daher können sie meist auch nicht mit dem Anhäufen von Geld aufhören, bevor sie feststellen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.
Diese Angst entsteht nicht unbedingt nur bei Menschen, die als Kinder in bitterer Armut gelebt haben. Wie auch bei anderen Ängsten ist es nicht notwendig, eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben, um eine derartige Angst zu erwerben.
Auch der Typ, der «Workaholic» genannt wird, der, wie das Wort sagt, suchtartig der Arbeit verfallen ist, ist in Wirklichkeit von Angst getrieben. Es geht diesen Menschen nicht immer nur darum, viel Geld zu verdienen oder bestimmte berufliche Ziele zu erreichen — die Tätigkeit an sich ist das Ziel. Workaholics werden immer dann nervös, wenn sie durch äußere Umstände von der Arbeit abgehalten werden, sei es durch einen Gipsarm oder -ganz furchtbar- durch einen Urlaub. Der entstehende Leerlauf zwingt sie nachzudenken, über sich, über das Leben -und das macht ihnen Angst. Und die können sie nur dadurch abbauen, indem sie sich wieder in Arbeit stürzen.
So sind viele Verhaltensweisen von Menschen durch Angst erklärbar. Angst ist ein Teil von uns, und wenn wir sie nicht hätten, würde unser Leben banal verlaufen. Angst ist die Würze in der Suppe des Lebens.
Bei manchen Menschen sind die Ängste allerdings so stark, dass sie sie nicht mehr allein bewältigen können. Die Übergänge zwischen kleinen, alltäglichen Ängsten und echten Angsterkrankungen sind fließend. Wer beim Anblick einer Spinne laut «huch!» schreit, wer vor einer Führerscheinprüfung vor Angst schwitzt, wer sich nicht traut, auf einer Hochzeitsfeier eine Brautrede zu halten, der hat noch lange keine Angsterkrankung.
Menschen aber, die aus Angst das Haus nicht verlassen, die schon morgens mit unerklärlichem Herzrasen und Zittern aufstehen oder die ein Treffen mit guten Freunden nicht überstehen könnten, ohne sich vorher Mut anzutrinken, sind mit großer Sicherheit schwer krank.
Dazwischen gibt es viele Fälle, in denen die Betroffenen selbst nicht sicher sind, ob sie nun eine ernsthafte Angstkrankheit haben, die behandelt werden sollte, oder ob sich ihre Ängste im Rahmen des Üblichen bewegen. Im Zweifelsfall sollte man eher früher als später fachlichen Rat einholen und sich beraten lassen. Oft hilft schon die „Weisheit des grauen Haares“ die Angst zu beherrschen, will heissen: „Menschen die in Bombenkellern saßen und Todesängste litten -alles Hab und Gut verloren- wissen von was sie berichten!“
Etwa die Hälfte aller Menschen mit therapiebedürftigen Angsterkrankungen ist nicht in Behandlung, entweder, weil der Arzt die Erkrankung nicht erkennt oder weil sie gar nicht erst zum Arzt gehen. Manche wissen selbst nicht, dass sie eine solche Erkrankung haben, die man gut behandeln könnte. Andere wiederum trauen sich nicht, mit ihrem Arzt darüber zu sprechen, aus Scham -oder weil sie Angst haben- mit dem Stigma des psychisch Kranken versehen zu werden
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Die sieben Archtypen der Angst - Angst ist ein kraftvoller Motor für inneres Wachstum. Was die Psyche quälen kann, ist der Entwicklung der Seele oft dienlich. Die sieben Archetypen der Angst verschaffen Zugang zu den tiefsten Wurzeln unserer Angst. Anhand der genauen Beschreibung der Urängste mit ihren Untertypen gewinnen wir ein Verständnis dafür, welche Rolle und Aufgabe uns angesichts unserer individuellen Angstmuster zufällt. So wird es möglich, die belastenden Gefühle in Kraft zu verwandeln. Mit praktischen Tipps für heilsame Hilfen und Interventionen.
Die sieben Archtypen der Angst
Lupo Cattivo „Angst vor dem Ende, dem Tod“
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Ist die kleine Schwester schuld, die immer bevorzugt wurde? Fördert unsere schnellebige Zeit den Stress? Sind die Medien oder das Internet verantwortlich? Lange Zeit gab es keine schlüssige Erklärung für die Entstehung von Ängsten. Doch in jüngerer Zeit hat die Angstforschung viele neue Erkenntnisse gewonnen. Jetzt werden sie zum ersten Mal in allgemein verständlicher Form zusammengefasst.
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