ich komme durch die tür, vorher habe ich in der wartezimmerliste schon gelesen, dass mich ein zwölfjähriger erwartet, irgendwas mit husten, schnupfen, tralala. … und die bemerkung (schreiben die helferinnen dazu), dass laut mutter der junge grosse angst vor ärzten habe. ich erwarte schlimmstes.
mutter: “hallo, mein name ist bügelmeier, und das ist patrick-justin, und ich muß gleich dazu sagen, patrick-justin hat grooosse angst vor ärzten.”
mir steht ein junger mann gegenüber, er schaut mich etwas skeptisch an – wenn auch erkältet. aber sonst – alles ok.
ich: “und warum sprechen sie das an?”
mutter: “ich dachte ich sag das mal vorher.”
ich: “das ist schon ok, aber wir kennen uns noch gar nicht, ich konnte mich noch nicht einmal vorstellen, ich weiß nicht, was er hat. aber die angst steht jetzt schon im raum.” zumal das bereits auch schon an der anmeldung breitgetreten wurde.
die untersuchung läuft wunderbar problemlos, patrick-justin und ich machen smalltalk, keine spur von abwehr, furcht oder panik.
ich: “na, das ging doch alles prima.” wir besprechen die behandlung – leichte erkältung, also eigentlich keine behandlung.
mutter: “also, früher hat der immer gebrüllt wie abgestochen.”
ich: “ist das nicht schon ein bißchen her?”
mutter murmelnd: “naja, so mit vier oder fünf.”
die zeiten ändern sich. kinder werden älter. und vor allem muß man nicht ständig dinge thematisieren. aber wenn die mama so weitermacht, dann braucht der junge noch ganz viel resilienz, um nicht einen psychischen knacks zu bekommen.