Gestern war eigentlich mein freier Montag, meine wichtigste Kraftquelle für den Alltag. Gestern war einer der anstrengendsten Tage seit langem. Und dazu noch sehr emotional. Gespickt mit Migräne und Erkältung bei mir sowie einer aus Sorgen und Befürchtungen heraus wachgelegenen Nacht und einem grippalen Infekt beim Mann. Eine ungute Mischung, zumal wir für unsere Kleine stark sein mussten. Sie hatte gestern einen Eingriff unter Vollnarkose. Den Termin hatten wir überraschend erst am vergangenen Freitag beim Vorgespräch bekommen. Jemand anderes hatte abgesagt. Mir war das eigentlich zu kurzfristig, brauche ich doch immer Zeit, um mich mental vorzubereiten, aber mehrere Gründe sprachen dafür. Und so sagten wir zu. Ich hatte große Angst, denn eine hundertprozentige Garantie dafür, dass das Kind wieder aufwacht, gibt es natürlich nicht. Seit den bei der U7a festgestellten, aber zum Glück harmlosen Herzgeräuschen des Großen und einer Situation, als wir die Kleine am offenen Fenster (2. Stock) erwischten, habe ich nicht mehr solche Angst um eines meiner Kinder gehabt. In der schlaflosen Nacht vorher habe ich immer wieder geweint. Aber es gab eben leider keine andere Wahl.
Wir frühstückten ausgiebig und ab 7:30 Uhr durfte die Kleine dann nichts mehr essen. Das ist für sie wirklich eine Folter, denn sie ist ein "Snack-Kind", sie isst generell nur homöopathische Mengen, dafür aber oft über den Tag verteilt. Das zu ändern ist schier unmöglich, beim Großen war das ähnlich und es hat sich bei ihm erst im letzten Jahr gewandelt. Die Kinder spielten noch ein wenig und dann brachte der Mann den Großen zusammen mit der Kleinen zur Kita. Zurück zuhause spielten die beiden noch miteinander, bis wir um 11:30 Uhr losfuhren. Die Kleine war zu diesem Zeitpunkt schon sehr hungrig und ihre Laune schwankte zwischen aggressiv und apathisch. Als wir in der Praxis ankamen, teilte man uns mit, dass es Verzögerungen gäbe. Das war großer Mist, da wir die Kleine nun nochmal eine Stunde länger ziehen mussten. Für ein Kind von 3 3/4 Jahren wirklich eine Zumutung. In der Kita hätte es bis zu diesem Zeitpunkt schon 2 Mahlzeiten, nämlich Obst- und Mittagessen gegeben. Alle 10 Sekunden jammerte sie im Wartezimmer, dass sie Hunger habe, verständlicherweise. Uns ging es genauso, hatten wir doch auch nichts bzw. nur Kleinigkeiten heimlich gegessen. Sie tat mir wirklich leid, denn genau wie ich bekommt sie bei Hunger schlechte Laune. Zusammen mit der Mittagsmüdigkeit denkbar schlechte Voraussetzungen für den Eingriff. Mit viel Mühe hielten wir sie abwechselnd bei Laune.
Wir hatten vorher ausgemacht, dass der Mann sie in den OP-Raum begleitet, wenn sie dies zulässt, da ich nicht für meine Fassung und Stärke garantieren konnte. Das klappte glücklicherweise, mit einer Stunde Verspätung ging es endlich los. Ich wartete draußen. Im Vorgespräch waren wir darüber informiert worden, wie der Ablauf ist. Nach dem Umziehen wird die Narkose über eine Maske eingeleitet. Der Mann war bei der Kleinen und verließ sie erst, als sie schon schlief. Der Kleinen waren die Tränchen gekullert, aber sie hatte immerhin alles über sich ergehen lassen, woran ich vorher ziemlich gezweifelt hatte, und auch an meinem Mann ging das Ganze nicht spurlos vorbei. Wenn man sein Kind bewusst und geplant, wenn auch alternativlos, einer Vollnarkose aussetzt, dann bekommt die generelle diffuse Angst, die man als Eltern um sein Kind hat, eine neue Qualität und Konkretheit.
Bildquelle: Pixabay
Dann mussten wir auf das Röntgen-Ergebnis warten, um die konkreten Schritte zu besprechen. Auch dies dauerte sehr lange und wir brüteten im Wartezimmer vor uns hin. Endlich kam die Schwester, wir unterschrieben, was gemacht werden musste, und durften dann eine halbe Stunde an die frische Luft und etwas essen gehen. Das war bitter nötig, mittlerweile war es 14:30 Uhr. Als wir zurück kamen, hatten wir gehofft, die OP sei fast fertig, aber wieder mussten wir lange warten. Und danach mussten wir noch einmal 1,5 Stunden im Aufwachraum einplanen sowie die Fahrtzeit von ca. 45 Minuten. Da wir befürchteten, es nicht rechtzeitig zur Kitaschließung um 17:30 Uhr zu schaffen, um den Großen abzuholen, bat ich eine befreundete Mama, den Großen spontan mitzunehmen. Sie sagte sofort zu. Ich rief noch in der Kita an, um Bescheid zu geben. Meine Migräne verstärkte sich und der Mann hing in den Seilen. Wenigstens hatten wir nun keine Sorge um den Großen mehr.
Gegen 15:30 Uhr durften wir endlich in den Aufwachraum. Und da lag sie, unsere Kleine, im Krankenhaushemd und schlief friedlich im Gitterbett. Ein ganz unbeschreibliches, furchtbares und dennoch erleichterndes Gefühl, wir mussten beide weinen, als wir sie so sahen. Die Ärztin kam zu uns und besprach den Verlauf der OP und die Nachbereitung. Danach wachte die Kleine ziemlich schnell auf. Man hatte uns gesagt, dass manche Kinder ziemlich heftig weinen, viele aber auch einfach wieder einschlummern. Nicht so die Kleine. Sie wollte sofort hoch. Zuerst war sie noch ziemlich kuschelig und ließ sich von mir herumtragen. Aber als sie merkte, dass sie noch nicht so konnte, wie sie wollte, wurde sie wütend. Außerdem wollte sie dringend etwas von unseren Mitbringseln essen, was aber von der Krankenschwester verwehrt wurde. Sie wollte nicht mehr auf den Arm, nicht auf den Schoß, zum Papa und ins Bett auch nicht, sondern laufen und essen. Beides ging nicht, sie torkelte herum und wir mussten aufpassen, dass sie sich nicht wehtat. Sie ließ uns nicht an sich heran. Wir durften sie nicht anfassen, nicht ansprechen, nichts vorschlagen. Sie war verstört und außer sich, rief immer wieder, dass sie raus und losgehen will. Irgendwann lag sie auf dem Fußboden und wir saßen daneben, genau wie bei einem Wutsturm. Das war für uns die anstrengendste Stunde dieses ganzen Tages. In solchen Momenten wünscht man sich ein Kind, das "wie viele andere Kinder einfach nochmal einschläft".
Nach einer schieren Ewigkeit kam die Anästhesistin und gab grünes Licht zur Abreise und damit zum Essen. Die Kleine stürzte sich auf ihren Quetschie, den man ihr unsinnigerweise verwehrt hatte, und war glücklich. Wir verließen die Praxis in Windeseile und fuhren nach Hause. Im Auto mampfte sie weiches Toastbrot und Banane, war aber auch sehr unruhig. Kurz vor Ankunft schlief sie doch tatsächlich ein. Ich blieb also im dunklen Auto bei ihr sitzen und der Mann holte den Großen von seinem Freund ab. Wir waren alle fix und fertig, aßen noch schnell Abendbrot und brachten die Kinder ins Bett. Das war wirklich der anstrengendste Tag seit langem. Aber als ich abends neben ihr lag und sie einschlief, war ich einfach nur dankbar und froh, dass sie da war, wo sie immer liegt.
Heute war die Kleine noch krankgeschrieben und ich betreute sie zuhause. Der Mann lag bis nachmittags krank im Bett. Ich quälte mich auch mehr recht als schlecht durch den Tag. Die Kleine wirkte heute noch recht schwach, redete wenig für ihre Verhältnisse und sagte, dass ihr übel sei. Im Spielzeugladen durfte sie sich wie versprochen etwas aussuchen und wählte einen Bibi-Blocksberg-Puzzlekoffer. Morgen soll sie wieder in die Kita gehen und in 2-3 Wochen gibt es einen Nachsorgetermin. Ich kann nur hoffen, dass das für eine lange Zeit die erste und letzte Vollnarkose bei einem meiner Kinder bleibt. Denn die Angst und Sorgen sind wirklich riesengroß. Nun ist alles gut gegangen und ich bin unendlich froh und erleichtert. Meine tapfere kleine Maus!
Wir frühstückten ausgiebig und ab 7:30 Uhr durfte die Kleine dann nichts mehr essen. Das ist für sie wirklich eine Folter, denn sie ist ein "Snack-Kind", sie isst generell nur homöopathische Mengen, dafür aber oft über den Tag verteilt. Das zu ändern ist schier unmöglich, beim Großen war das ähnlich und es hat sich bei ihm erst im letzten Jahr gewandelt. Die Kinder spielten noch ein wenig und dann brachte der Mann den Großen zusammen mit der Kleinen zur Kita. Zurück zuhause spielten die beiden noch miteinander, bis wir um 11:30 Uhr losfuhren. Die Kleine war zu diesem Zeitpunkt schon sehr hungrig und ihre Laune schwankte zwischen aggressiv und apathisch. Als wir in der Praxis ankamen, teilte man uns mit, dass es Verzögerungen gäbe. Das war großer Mist, da wir die Kleine nun nochmal eine Stunde länger ziehen mussten. Für ein Kind von 3 3/4 Jahren wirklich eine Zumutung. In der Kita hätte es bis zu diesem Zeitpunkt schon 2 Mahlzeiten, nämlich Obst- und Mittagessen gegeben. Alle 10 Sekunden jammerte sie im Wartezimmer, dass sie Hunger habe, verständlicherweise. Uns ging es genauso, hatten wir doch auch nichts bzw. nur Kleinigkeiten heimlich gegessen. Sie tat mir wirklich leid, denn genau wie ich bekommt sie bei Hunger schlechte Laune. Zusammen mit der Mittagsmüdigkeit denkbar schlechte Voraussetzungen für den Eingriff. Mit viel Mühe hielten wir sie abwechselnd bei Laune.
Wir hatten vorher ausgemacht, dass der Mann sie in den OP-Raum begleitet, wenn sie dies zulässt, da ich nicht für meine Fassung und Stärke garantieren konnte. Das klappte glücklicherweise, mit einer Stunde Verspätung ging es endlich los. Ich wartete draußen. Im Vorgespräch waren wir darüber informiert worden, wie der Ablauf ist. Nach dem Umziehen wird die Narkose über eine Maske eingeleitet. Der Mann war bei der Kleinen und verließ sie erst, als sie schon schlief. Der Kleinen waren die Tränchen gekullert, aber sie hatte immerhin alles über sich ergehen lassen, woran ich vorher ziemlich gezweifelt hatte, und auch an meinem Mann ging das Ganze nicht spurlos vorbei. Wenn man sein Kind bewusst und geplant, wenn auch alternativlos, einer Vollnarkose aussetzt, dann bekommt die generelle diffuse Angst, die man als Eltern um sein Kind hat, eine neue Qualität und Konkretheit.
Bildquelle: Pixabay
Dann mussten wir auf das Röntgen-Ergebnis warten, um die konkreten Schritte zu besprechen. Auch dies dauerte sehr lange und wir brüteten im Wartezimmer vor uns hin. Endlich kam die Schwester, wir unterschrieben, was gemacht werden musste, und durften dann eine halbe Stunde an die frische Luft und etwas essen gehen. Das war bitter nötig, mittlerweile war es 14:30 Uhr. Als wir zurück kamen, hatten wir gehofft, die OP sei fast fertig, aber wieder mussten wir lange warten. Und danach mussten wir noch einmal 1,5 Stunden im Aufwachraum einplanen sowie die Fahrtzeit von ca. 45 Minuten. Da wir befürchteten, es nicht rechtzeitig zur Kitaschließung um 17:30 Uhr zu schaffen, um den Großen abzuholen, bat ich eine befreundete Mama, den Großen spontan mitzunehmen. Sie sagte sofort zu. Ich rief noch in der Kita an, um Bescheid zu geben. Meine Migräne verstärkte sich und der Mann hing in den Seilen. Wenigstens hatten wir nun keine Sorge um den Großen mehr.
Gegen 15:30 Uhr durften wir endlich in den Aufwachraum. Und da lag sie, unsere Kleine, im Krankenhaushemd und schlief friedlich im Gitterbett. Ein ganz unbeschreibliches, furchtbares und dennoch erleichterndes Gefühl, wir mussten beide weinen, als wir sie so sahen. Die Ärztin kam zu uns und besprach den Verlauf der OP und die Nachbereitung. Danach wachte die Kleine ziemlich schnell auf. Man hatte uns gesagt, dass manche Kinder ziemlich heftig weinen, viele aber auch einfach wieder einschlummern. Nicht so die Kleine. Sie wollte sofort hoch. Zuerst war sie noch ziemlich kuschelig und ließ sich von mir herumtragen. Aber als sie merkte, dass sie noch nicht so konnte, wie sie wollte, wurde sie wütend. Außerdem wollte sie dringend etwas von unseren Mitbringseln essen, was aber von der Krankenschwester verwehrt wurde. Sie wollte nicht mehr auf den Arm, nicht auf den Schoß, zum Papa und ins Bett auch nicht, sondern laufen und essen. Beides ging nicht, sie torkelte herum und wir mussten aufpassen, dass sie sich nicht wehtat. Sie ließ uns nicht an sich heran. Wir durften sie nicht anfassen, nicht ansprechen, nichts vorschlagen. Sie war verstört und außer sich, rief immer wieder, dass sie raus und losgehen will. Irgendwann lag sie auf dem Fußboden und wir saßen daneben, genau wie bei einem Wutsturm. Das war für uns die anstrengendste Stunde dieses ganzen Tages. In solchen Momenten wünscht man sich ein Kind, das "wie viele andere Kinder einfach nochmal einschläft".
Nach einer schieren Ewigkeit kam die Anästhesistin und gab grünes Licht zur Abreise und damit zum Essen. Die Kleine stürzte sich auf ihren Quetschie, den man ihr unsinnigerweise verwehrt hatte, und war glücklich. Wir verließen die Praxis in Windeseile und fuhren nach Hause. Im Auto mampfte sie weiches Toastbrot und Banane, war aber auch sehr unruhig. Kurz vor Ankunft schlief sie doch tatsächlich ein. Ich blieb also im dunklen Auto bei ihr sitzen und der Mann holte den Großen von seinem Freund ab. Wir waren alle fix und fertig, aßen noch schnell Abendbrot und brachten die Kinder ins Bett. Das war wirklich der anstrengendste Tag seit langem. Aber als ich abends neben ihr lag und sie einschlief, war ich einfach nur dankbar und froh, dass sie da war, wo sie immer liegt.
Heute war die Kleine noch krankgeschrieben und ich betreute sie zuhause. Der Mann lag bis nachmittags krank im Bett. Ich quälte mich auch mehr recht als schlecht durch den Tag. Die Kleine wirkte heute noch recht schwach, redete wenig für ihre Verhältnisse und sagte, dass ihr übel sei. Im Spielzeugladen durfte sie sich wie versprochen etwas aussuchen und wählte einen Bibi-Blocksberg-Puzzlekoffer. Morgen soll sie wieder in die Kita gehen und in 2-3 Wochen gibt es einen Nachsorgetermin. Ich kann nur hoffen, dass das für eine lange Zeit die erste und letzte Vollnarkose bei einem meiner Kinder bleibt. Denn die Angst und Sorgen sind wirklich riesengroß. Nun ist alles gut gegangen und ich bin unendlich froh und erleichtert. Meine tapfere kleine Maus!