Angst & Schrecken

Von Katerwolf

ihr glaubt nicht, was mir heute mit joschi passiert. der albtraum schlechthin. bin gerade nach hause gekommen und sitze völlig erldigt auf dem sofa. ich habe joschi gerade beim ausritt mitten im wald verloren. bevor ihr jetzt durchdreht: er ist wieder da. ich nehme joschi schon seit 1 1/2 jahren mit ins gelände, wie ihr wisst. es klappt alles in allem gut. das einzige problem ist, dass sich joschi nach dem motto „bohnen in den ohren“ hier und da festschnuffelt und, da ich nicht dauernd zurückreiten will, immer wieder mal zurückfällt. er holt den abstand aber immer wieder auf und trabt dann vergnügt neben mir her. heute wurde ihm und uns das fast zum verhängnis.

ich leine joschi immer solange an, bis ich fernab aller straßen im wald angekommen bin. da haben wir mittlerweile übung drin und pferd und hund kennen das prozedere. joschi lässt sich vom pferd aus gut führen. das ist im neuen reitstall insofern wichtig, da man zu allen seiten eine schnell befahrene schnellstraße überqueren muss. man kommt aber immer gut drüber. auch heute. nachdem ich im wald war, leinte ich joschi ab und wir hatten einen schönen, langen ausritt über felder und wieder zurück in den wald und begaben uns auf den heimweg. ich drehte mich, wie immer, in regelmäßigen abständen nach joschi um, um zu sehen, ob er anschluss hielt. er war die ganze zeit hinter mir. dann ritt ich um eine größere kurve und auf den anschlussweg zur schnellstraße und wartete dort, um joschi anzuleinen. joschi kam nicht. und kam nicht. und kam nicht. so lange muss ich sonst nie warten. beunruhigt, aber noch einigermaßen entspannt ritt ich den weg wieder zurück. kein joschi. nirgends war von joschi auch nur die kleinste spur zu sehen.

ich habe ihn insgesamt 1 volle stunde lang überall gesucht, bin alle wege nochmal abgeritten, habe mir die seele aus dem leib geschrien, nichts. kein joschi. ich war mir relativ sicher, dass er eine falsche abzweigung genommen haben musste, die mit dem pferd nicht zu erreichen war. nach 1 stunde war ich so weit, dass ich in panik ausbrach. ich bin fast durchgedreht vor angst, dass er auf der suche nach uns irgendwo auf die schnellstraße laufen würde. der totale albtraum. völlig verzweifelt rief ich meinen mann an, der sich sofort ins auto setzte und kam.

was mir in den 20 minuten, die ich auf meinen mann wartete und ununterbrochen nach joschi rief, in der hoffnung, dass er mich irgendwo hören und in meine richtung laufen würde, durch den kopf ging, war grauenhaft. ich steigerte mich rein, dass er heute morgen deshalb so an mir geklebt hat, weil er schon wusste, dass es unser letzter morgen war. mit marley & ich noch im gedächtnis kam das besonders gut. als mein mann endlich kam, brach ich in tränen aus und beschrieb ihm völlig verzweifelt den weg, den er mit dem wagen abfahren sollte. er setzte sich gerade wieder zurück ins auto, da sah ich in der ferne einen kleinen, schwarzen punkt, der sich auf uns zubewegte. joschi.

joschi.

unsere erleichterung konnte man sicher bis nach timbuktu hören, ich sags euch. joschi war völlig erledigt. ich danke allen guten geistern. das hätte schlimm ausgehen können. nicht auszudenken. ich werde ihn nicht mehr in den wald mitnehmen, nur noch auf kleinere ausritte auf die felder und ohne eine straße zu überqueren. das war eine lektion. joschi hat jetzt gefressen und liegt völlig erledigt neben uns.


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