Mit “Gathering Forces” endet also die erste Hälfte der ersten Staffel von Rebels und die Serie geht in eine nicht allzu lange Winterpause. Gleichzeitig schließt diese Folge auch den ersten Zweiteiler der Serie ab, laut jüngsten Berichten wird auch das Staffelende selbst aus einem solchen bestehen.
Tatsächlich setzt die Folge nahtlos an jenem Punkt fort, an dem “Empire Day” aufgehört hat: Hera und die Crew der Ghost sind mit Tseebo, dem zweitweise ge-/verstörten Rodianer auf der Flucht von dem Inquisitor und den imperialen Schergen.
Gleich zu Beginn erfahren wir, dass Tseebo vor mehr als 7 Jahren nicht in der Lage war das zu verhindern, was mit Ezras Eltern damals geschehen ist. Quasi als selbst auferlegte Strafe hat er sich anschließend den Lobot Gedankenring einsetzten lassen, um damit so viele Informationen als möglich über das Imperium und dessen Pläne zu sammeln und diese irgendwann gegen das herrschende System einsetzen zu können. Die “Lobotiosierung” war also keine Zwangsmaßnahme, um niedrigere Lebensformen zu effizienteren Arbeitern zu machen, sondern scheinbar eine (zumindest teilweise) freiwillige Aktion.
Ezra jedenfalls ist zu Beginn stinksauer auf den ehemaligen Freund seiner Eltern und wirft diesem ein “I’ll never forgive you” an den Kopf, worauf Obi-Wan wohl geantwortet hätte, dass nur Sith Absolute verwenden. Überhaupt verhält sich Ezra in der ersten Hälfte dieser Folge wie ein typischer Teenager: er ist launisch, unvernünftig und vollkommen beratungsresistent. Das ist nicht abwertend gemeint, im Gegenteil: es spricht für die Macher der Serie, dass sie einen gerade erst 15 Gewordenen, der eben erfahren hat, dass sein gesamtes Weltbild, das er sich in den letzten Jahren mühsam zusammengezimmert hat, mit einem Schlag zusammengebrochen ist nicht als einen nüchtern denkenden Analytiker zeigen, sondern als einen “angry young man”, der eigentlich gar nicht wissen will was aus seinen Eltern geworden ist. Während der letzten Jahre musste er davon ausgehen, dass er eine Waise ist, hat sich irgendwann mit dieser “Wahrheit” arrangiert und sich ein mehr oder weniger brauchbares Leben darumherum aufgebaut und nun könnte das Wissen darüber, was damals tatsächlich passiert ist, alte, kaum verheilte Wunden wieder aufreißen (unabhängig davon, ob Mira und Ephraim nun noch am Leben sind oder nicht).
Interessant (und ebenfalls bemerkenswert) finde ich in diesem Zusammenhang, dass Sabine hier erstmals tatsächlich Gefühle für Ezra zu entwickeln beginnt, nicht im romantischen Sinn, sondern solche zweier verwandter Seelen, von denen eine nun die Gelegenheit hat, wenn schon keine Erlösung, dann jedoch zumindest eine Erleichterung zu finden. Ezra weist ihr Drängen, sich mit Tseebo auszusöhnen und mit ihm über das Schicksal seiner Eltern zu sprechen jedoch zurück.
Kaum ist die Ghost jedoch dem Inquisitor entflohen wendet sich die Geschichte wieder dem Beginn dieses Zweiteilers zu, in dem es um Ezras’ Verbindung mit der Macht geht: Mit Tseebos Hilfe finden sie heraus, dass der Inquisitor einer Tracker an der Hülle der Phantom angebracht hat und sie damit auch im Hyperraum verfolgen kann.
Tseebo weis etwas
Also beschließen sie sich zu trennen: Hera, Zeb, Sabine und Chopper wollen Tseebo zu ihrem mysteriösen Informanten Fulcrum bringen, währen Kanan und Ezra die Imperialen in eine Fall locken sollen. Dazu wollen sie sich noch im Hyperraum mit der (nicht-lichtgeschwindigkeitsfähigen) Phantom von der Ghost abkoppeln und dorthin zurückkehren, von wo sie Hera und Sabine zwei Folgen zuvor aufgepickt haben: zu Fort Anaxes und den lichtscheuen Fyrnocks. Auch wenn die Szene, in der Kanan und Ezra in den Realraum zurückfallen optisch beeindruckend umgesetzt ist, so frage ich mich doch, ob es nicht einfacher gewesen wäre, die Ghost kurz aus dem Hyperraum zu holen, die Phantom abzukoppelen und dann einen erneuten Lichtsprung zu machen. Und wäre der Roman “Gegenwind” nicht Teil von Legends, so hätte es durchaus passieren können, dass sich die Phantom vielleicht im Zeitalter von Darth Raven oder Darth Bane wiederfindet.
Ein verzerrter Jedi
Auf Fort Anaxes angekommen (das abgesehen von den fehlenden Rhydonium Kanistern keinerlei Anzeichen des dort stattgefundenen Kampfes mehr zeigt – die müssen dort eine perfekte Putztruppe haben!) ist die Aufgabenverteilung klar: während es Kanan auf sich nimmt, den Tracker von der Phantom zu entfernen, fällt Ezra die ungleich angenehmere Aufgabe zu die Fyrnocks mit der Macht zu zähmen. Wie ihm dies gelingt ist zwar nicht komplett unvorhersehbar, aber auch nicht so naheliegend wie es vielleicht hätte sein können.
Der Fyrnock Flüsterer
Jedenfalls erinnert die Szene, in der Tseebo Ezra plötzlich “hört” an das Ende von Episode V, bzw. an die geschnittene Szene aus ROTJ, in der Vader Kontakt mit Luke in dessen Höhle aufnimmt. Ich frage mich, ob damit impliziert werden soll, dass Tseebo ebenfalls machtfähig ist, denke aber eher nicht.
Wie geplant trifft der Inquisitor auch samt einem Battalion Sturmtruppler auf dem Asteroiden ein und während die Girl-Power von Hera und Sabine zuvor noch ausreichte um die Fyrnocks in Zaum zu halten, metzeln diese die Imperialen nun gnadenlos nieder. Bis auf Vaders’ Mann für’s Grobe. Und wie schon in “Rise of the Old Masters” so sind Kanan und seine Lichtschwertkünste dem Inquisitor auch diesmal chancenlos unterlegen. Dieser verschwendet jedoch kaum einen Gedanken an den leider-nein Jedi, sondern versucht Ezra mit einer Rede, die an jene des Imperators an Bord des zweiten Todesstern erinnert zu überzeugen, dass es sinnlos ist Widerstand zu leisten und Ezra sich seinem Zorn ergeben soll. Was dieser auch prompt tut.
Womit der Inquisitor nicht gerechnet hat ist, dass Ezra damit die Mutter der kleinen Fyrnocks aufweckt, die so gar nicht erfreut darüber ist, wie die Imperialen ihre Kinder behandeln und ihren Unmut darüber am Inquisitor auslässt.
Ezra hat einen neuen Freund gefunden
Doch auch Ezra hat seine erste (unbeabsichtigte) Begegnung mit der dunklen Seite ziemlich mitgenommen.
Doch kommen wir noch einmal kurz auf Fulcrum zu sprechen. In dieser Folge sehen wir erstmals sein Schiff, eine CR90 Corvette, jedoch nicht die Tantive IV, es sei denn Bail Organa hätte diese kurzfristig von rot auf blau umlackiert. Im Internet scheint sich inzwischen mehr und mehr die Meinung durchzusetzen, dass Fulcrum tatsächlich weiblichen Geschlechtes ist und auch wenn dies die Wahrscheinlichkeit eines Wiedersehens mit Ashoka heben mag, so bleibe ich doch bei meiner Theorie, dass hinter dem Pseudonym Fulcrum in Wirklichkeit Bails Tochter steckt. Aber andererseits gehe ich auch davon aus, dass es noch sehr lange dauern wird, bis wir die Identität von Heras Verbündetem erfahren werden (wenn überhaupt). Interessant wird es auch zu sehen, ob Hera, die nun scheinbar die Wahrheit über das Schicksal von Ezras’ Eltern kennt, ihr Wissen irgendwann mit dem jungen Mann teilen wird.
Was es sonst noch zu erwähnen gibt:
- Die Triebwerke der Sternzerstörer sind weis statt hellblau wie in der OT – keine Ahnung warum dies so ist
- Also Kanan und Ezra aus der Hyperraum fallen, erklärt der Inquisitor, dass er eine “Bewegung” in der Macht gespürt hat, bisher hat die Macht meist gezittert oder wurde erschüttert.
- Als Kanan und Ezra im Hangar meditieren, während die Imperialen auf sie zukommen, erinnert dies ein wenig an Qui-Gon Jinn, der auf Naboo ruhig darauf wartet, dass sich die Energiebarrieren wieder öffnen, damit er seinen Kampf mit Darth Maul fortsetzen kann.
Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.