Ladies and Gentleman,
pani panowje!
Eigentlich sollte es doch hier über Schminke gehen. Denn der Titel verspricht es doch quasi. Dem ist aber nicht so, eher im Gegenteil: Als Janus mich vor etwa einem Jahr dazu überredete, mein publizistisches Nichtkönnen wieder einmal gekonnt in Bild und Wort unter Beweis zu stellen, rang ich lange, lange Zeit mit mir, ob ich das will.
Wieder über Schminke bloggen und quasi der ganzen Welt damit beweisen, wie oberflächlich ich doch bin? Aber ich bin ja mehr als der Haufen Schminke von tierversuchsfreien Nicht-High-End-Marken, mit denen ich mich selbst privat und andere am Theater bekleisterte. Mein Herz schlägt eben auch nicht nur für das ein oder andere Theaterstück wie "Die Nashörner" von Ionesco und so mancher anderen analogen Leidenschaft, ich bin vielschichtiger und geistig anspruchsvoller als jemand, der nur um jeden Preis schön aussehen will und die Welt in "hässlich" und "schön" einteilt. Und ich möchte kein Teil einer Community sein, in der jedes einzelne gesprochene oder geschriebene Wort nur noch verschachtelte Werbung ist und wo es einzig darum geht, in wessen Taschen möglichst viel Geld fließt. Dazu bin ich zu sehr eine Idealistin und betreibe lieber eine brotlose oder zumindest alle Unkosten deckende Kunst, als eine zu werden, die sich da für Dinge verkauft, weil sie so toll und ehrlich und hastenichtgesehen rüberkommt. Dann lieber hobbybloggen und frei Schnauze und gegen jede Konvetion drauflos schreiben und auch sagen dürfen, dass die Sponsored Tweets von Venusgossip und allgemein GNTM und andere Carstingsshows eher schöne Scheiße als schön, niveauvoll und lohnend sind. Ich kann schreiben, dass ich die kommende PKW-Maut nicht gutheiße oder die Eu-Agrarsubventionierungen, denn ich möchte nicht auf "Guck mal, ich hab mir voll die hübschen rosa Sachen gekauft" reduziert werden und in der rosa geblümten Ikeaeinheitsmasse voll Eyecandys, Hauls und Foodporns untergehen.
Und doch bin ich ja Teil des Ganzen. Vielleicht ein Teil, der Zacken hat und immer wieder aneckt, weil Leute, dessen Meinung man hinterfragt einen empört blockieren und dann noch einen Shitstorm vorab loshetzen, aber dennoch liebe ich mein Twitter, ab und an mein Instagram und blogge hier mal zu Themen und hoffe natürlich, dass ich all die Worte nichts vergebens schreibe und Menschen vor schlimmen Fehlkäufen bewahren und eine andere Sichtweise der Dinge näherbringen kann.Eben, weil ich hier nicht nur Fotos poste und schreibe, dass alles knorke ist.
Allerdings stellt sich eine Frage immer und überall wieder,sobald ich den digitalen Raum, inzwischen meistens mit meinem abgerockten und altersschwachen Smartphone einer nicht ganz unbekannten Marke, welche mich aber nicht im Geringsten zufriedenstellt, betrete:Warum suchen wir hier im Web 2.0 so sehr nach Anerkennung?Warum wollen wir Youtube Abos, Klicks, Follower, Favoriten, Retweets oder einfach die persönliche Anerkennung unseres Stars? Also eben auch, wenn wir kein Geld damit verdienen. Warum gibt es gar Kiddies, die sich solche Anerkennung in Zahlen via Ebay oder App erkaufen?
Es wäre nun auch interessant, auf dieses Rumprollen mit Starbucks, Michael Kors Täschchen und Ührchen, Ikea Einheitsbreimöbeln und teuren Statussymbolen einzugehen, aber ich möchte mich in den nächsten Blogposts auf folgende Themen näher einlassen und mich an ihnen auslassen:
- Wir sind unseren "Stars" - sei es nun den Sängern, Moderatoren oder Youtubern dieser Welt - nie so nah wie heute. Es findet sogar direkte Kommunikation und Instant Feedback über Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook oder Twitter statt.
- Dank Social Media und allerlei Castingshows kann jeder, aber wirklich jeder mit Obskuritäten oder Talent zu einem Eintagsfliegenstar wie die Nyancat, aber eben auch dauerhaft berühmt weden könnte. Theoretisch zumindest. Oder erinnert sich noch irgendwer, dass ein gewisser Sami Slimani Ende 2008 oder Anfang 2009 seine ersten Abonennten überhaupt erst dadurch gewinnen konnte, dass die Beauty Youtuberin Ebru mit ihm zusammen eine Videokooperation zum Thema Bewerbungstipps gemacht hat?
Auf diese Themen gehe ich in den folgenden Tagen näher ein.