Anekdötchen: Die schlechteste Gastgeberin aller Zeiten

Es ist Mittwoch. Freitag kommt meine Freundin Marie. Mein Mann ist schon seit Montag auf Geschäftsreise und die Vorräte im Kühlschrank neigen sich bereits dem Ende zu.

Deswegen schreibe ich ihr, dass ich nichts im Haus habe, was ich ihr anbieten kann. Traurig, aber wahr. Und einkaufen mit beiden Kindern? Ich bin ja nicht lebensmüde! Dann sagt sie: „Ich bringe etwas mit!“ Peinlich. Ich hätte ja auch besser planen können. Deswegen sage ich: „Wir können ja was bestellen!“

So weit, so gut.

Der Freitag ist da. Das Haus: Ein Desaster! Ich schreibe ihr erneut und entschuldige mich vorab für das Chaos. Ich konnte mich einfach nicht aufraffen, so richtig klar Schiff zu machen. Immerhin habe ich es geschafft, das Wohnzimmer zu saugen. Dachte ich. Als der Staubsauger bereits wieder im Keller stand, fiel mir auf, dass ich nicht alles gesaugt habe. Scheiß drauf!

Als ich beim Frühstück sitze, wollte ich mal schauen, wie viel Geld ich eigentlich da habe. Wow, ganze 4,00 €! Na, davon kann man ja was zum Essen bestellen. Nicht.

Zur Bank fahren? Zu umständlich, keine Zeit. Meinen Vater angerufen, um ihn zu fragen, ob er zur Bank fahren und mir das Geld vorbeibringen könnte. Ich bin eine Heldin, was? Ja, ich weiß! Hauptsache, wir können jetzt etwas zum Futtern organisieren.

Marie schreibt mir, dass sie sich ein wenig verspäten wird. Ich antworte: „Nicht schlimm. Dann hab ich noch Zeit zum Aufräumen!“ Hab ich aber nicht. Was ich aber habe: Mut zur Lücke!

Ich bin schon eine verdammt tolle Gastgeberin!

Als sie und ihre kleine Heldin schließlich da sind, plaudern wir ein wenig, füttern die Kinder, suchen aus 100ten Speisekarten etwas für uns aus. In der Döneria unserer Wahl bestellen wir schließlich unter anderem Salat, Spinatecken, Spaghetti Bolognese ohne Spaghetti, dafür mit Rigatoni für den Wildfang.

Geliefert wurde schneller als erwartet. Der Pizzabote wollte uns irgendwie verständlich machen, dass es keine Spinatecken gab, sprach aber kein Wort Deutsch. Bahnhof! Haben wir erst so richtig geschnallt, als wir die Lieferung schließlich auspackten. Es gab halt keine Spinatecken! Wir ärgerten uns, dass die uns nicht angerufen haben, um uns Bescheid zu sagen, dass es keine gab. Außerdem gab es statt Rigatoni dann doch Spaghetti. Die habe ich dann schließlich für meinen Sohn klein geschnitten und er hat sie mit dem Löffel gegessen. Hat so dann ganz gut geklappt.

Schneller als wir gucken konnten, war der Nachmittag schon da, die kleine Heldin war hundemüde und so traten die beiden wieder den Heimweg an.

Später fiel mir auf, dass das Telefon blinkte. Die Döneria hat versucht anzurufen – vermutlich, um uns zu sagen, dass es keine Spinatecken gibt. Nur haben wir Quatschtanten es nicht gehört.

So kann es gehen.

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