Andy, Kelly & Jenna: So scheiterte ich beim Kauf eines iPhone X

Von Bauernebel

Man schreibt als Reporter ja ungern “Verlierer-Geschichten”, meistens will man berichten, was erreicht, entdeckt oder herausgefunden wurde. Diese Story aber ist erheiternd aus dem gegenteiligen Grund: Es ist das Protokoll meines bisherigen Versagens, ein iPhone X zu erwerben.

Die Odyssee begann, als ich beim Kauf eines iMac kürzlich auf Apples Business-Departement aufmerksam gemacht wurde. Wir haben hier in New York eine kleine Firma und richteten deshalb ein Geschäftskonto bei Apple ein (da gibt es dann nach einer Zeit Discount-Angebote und sonstige Vorteile).

In einem späteren Gespräch setzt mir dann ein Kundenvertreter des Apple-Stores im “World Trade Center” einen Floh ins Ohr: Er könne für Geschäftskunden wie mich iPhone X-Geräte auf einer Liste vor-reservieren lassen und mich dann bei der Lieferung verständigen. Es ist ein Gamble, sicher. Aber ich vertraue ihm, nachdem wir noch einige E-Mails wechseln. Davor wollte ich zum Beginn der Vorreservierung Ende Oktober noch um 3 Uhr aufstehen und mein “X” als privater Kunde vorbestellen. Solches Mühsal bleibt mir nun erspart – als Geschäftskunde.

Das fühlt sich doch gut an.

Dann ging das Verkaufsstart-Wochenende vorbei. Doch Andy vom Apple-Store, der mein Gerät sichergestellt haben hätte sollen? Funkstille.

Als ich ihn anrufe, kommt die kalte Dusche: Von einer Reservierungsliste ist nun keine Rede mehr, das hätte das Management dem “Business Team” dann doch nicht erlaubt.

Ernüchtert stelle ich fest: Ich bin in Sachen iPhone-X-Kauf nicht bei der Stunde Null angelangt, sondern weit in den Minusbereich gerutscht: Denn nach dem ersten Ansturm liegen die Lieferzeiten bei mehr als einem Moment. Andy, leicht zerknirscht, schlägt mir allen Ernstes vor, ich möge doch täglich um 6 Uhr die Apple-Website checken, für den Fall, dass doch ab und wann neue Lieferungen dabei sein könnten. Und die könne man dann fürs Abholen reservieren lassen, klärt er mich auf.

Einen Morgen mache ich das sogar: Fehlanzeige, keine Geräte verfügbar in allen 12 New Yorker Apple-Stores.

Ich rufe nochmals reichlich verbittert das Business-Team an. Jetzt ist Kelly in der Leitung, sie zeigt sich entsetzt angesichts meiner verheerenden Kundenerfahrung. Sie werde sich fortan um mich kümmern, sagt sie: Und sie wolle das Management fragen, ob sie doch für mich ein iPhone abzweigen könnte aus dem Inventar. Später ruft sie freudig an, dass sie dafür “grünes Licht” bekommen hätte.

Am Freitag, so hofft sie, könnte es klappen. Schon am Donnerstag steht “Apple Inc” auf meinem Display. Jenna ist dran, sie hat wirklich gute Nachrichten: Das Gerät sei da, ich kann es abholen. Jenna begrüßt mich mit kräftigem Händedruck eine Stunde später im Apple Store, sie hält die Schachtel in der Hand. “Sogar dein Name steht drauf”, strahlt sie. Es fehlt nur mehr Sektkorkengeknalle.

Ein Mitarbeiter mit dem offiziellen Titel “Expert” soll den Kauf abschließen. Doch der entschuldiget sich prompt: “Just one Minute”. Dann verwindet er. Nach 15 Minuten beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Es ist fast so, wie wenn man mit dem Flugzeug zum Start rollt, dann jedoch an der Startpiste vorbei und sich die Crew meldet: “Wegen eines technischen Gebrechens müssen wir zum Gate zurückkehren.”

Nach fünf weiteren Minuten kommen Jenna und “Mr. Expert” zurück. Ihre Minen sind düster. Leider handle es sich bei dem Gerät um einen “Return”, erklärt Jenna nun so emotionslos wie möglich. Der sei aber noch nicht ganz abgeschossen, die Seriennummer deshalb blockiert. Kurz: Ich kann das iPhone, wo mein Name auf der Packung steht, nicht haben. Mit dem Wort “enttäuscht“ könnte meine Stimmung so jugendfrei wie möglich beschrieben werden.

Jenna meldet sich per E-Mail am nächsten Tag. Sie arbeite weiter mit Hochdruck daran, ein iPhone für mich zu ergattern. Sie wünscht mir ein schönes Wochenende. Damit weiß ich, dass in den nächste zwei Tagen nicht wenig zu erwarten ist.

Mal sehen, was diese Woche bringt…