Andrew Salgado zeigt Individuen in der Krise

Von Art Armada

'The Bewildered Pursuit' (2012)


Nächstes Wochenende findet die London Art Fair statt und ich bin leider nicht da, denn ich werde stattdessen der imm Cologne einen Besuch abstatten. Ich kenne aber jemanden, den ihr ganz sicher dort antreffen könnt, und zwar Andrew Salgado. Der 1982 geborene Kanadier lebt heute in London und wird mit drei neuen Malereien vertreten sein. Ich würde sonst was dafür geben, mir seine großformatigen Porträts mit den pulsierenden Oberflächen einmal im Original anschauen zu dürfen. Auch wenn seine vor dichten Farbspuren nur so wimmelnden Ölgemälde auf den ersten Blick wie hingeschmiert aussehen, sitzen bei ihm alle Spritzer und Striche an der richtigen Stelle und lassen die blutunterlaufene Haut der harten Jungs sehr brutal und wie geschwollen erscheinen, während ihr glasklarer Blick uns nachdenklich durchdringt. Ihre innere wie äußere Aufgekratztheit spielt auf die Konstruktion und Dekonstruktion von Identität und von männlichen Rollenbildern an, mit der die teilweise fragmentierten oder mit Wörtern überschriebenen Individuen konfrontiert sehen. Dahinter stecken nicht zuletzt sehr persönliche Erfahrungen des Künstlers, denn er wurde 2008 Opfer einer schwulenfeindlichen Schlägerei, was er danach durch erschreckende Selbstporträts auch zum Gegenstand seiner Malereien machte. Damit sind seine Arbeiten heute aktueller denn je, denn die homophoben Äußerungen, die derzeit wieder durch die Medien geistern, sind einfach nur traurig und ich habe dafür absolut kein Verständnis. Punkt.

'Now & Forever' (2013)


'Year Of The Silencer' (2013)


'Where We Are Now' (2013)

'Modern Painters' (2013)



'Modern Rock' (2014)


'The River' (2013)


alle Bilder via Beers Contemporary Art