Ich werde mit einem Problem konfrontiert, das seit ein paar Jahren weltweit um sich greift und logischerweise auch in Australien ein Thema ist. Ein heißes. Relativ harmlos fängt es an. Ich lese in der Zeitung über den Besuch von Missis Wafa Sultan in Sydney. Die Syrerin, Ex-Muslimin, Ärztin und heute in den Staaten tätig, mahnt jeden, nicht zwischen moderaten und fundamentalistischen Moslems zu unterscheiden. Denn der Islam sei a priori – man müsse nur den Koran genau studieren – »evil«. Schön wär’s, denkt man, wenn es nur den Islam gäbe und keinen anderen Wahn und Wahnsinn in der Welt. Im Übrigen muss ich der Araberin widersprechen. Mein Gemüsehändler, mein Schuster, mein Flickschneider, mein Crêpes-Bäcker, mein Kaffeehaus-Patron, alle meine Pariser Moslems sind witzig, unbewaffnet, freundlich und nie von der Versuchung geplagt, mir den heiligen Allah einzureden. Seit Jahren gehen wir lässig miteinander um.
Andreas Altmann