1. Ich hatte das Vergnügen, Ihr Familienhotel „Borchards Rookhus“ beim Familotel Bloggertreffen kennen zu lernen. Sie führen mit Ihrem Mann nicht nur das Hotel, sondern sind auch Mutter von zwei Jungen. Wie können Sie Berufliches von Privatem trennen oder geht das gar nicht?
In so einer Branche wo man 24 Stunden und an 7 Tage die Woche geöffnet hat – ist es ziemlich schwierig abzuschalten…man arbeitet zwar nicht körperlich, aber der Kopf schaltet leider nie ab! Doch wenn der Beruf kein Beruf ist – sondern Erfüllung macht das dann auch nichts – weil es einfach nur Spaß macht Gäste zufrieden zu stellen. Abschalten kann ich allerdings sofort – sobald ich schlafe….
2. Sie verrieten uns, dass Sie bei Buchungsanfragen – gerade gegenüber Ruhe suchenden Pärchen – deutlich erwähnen, dass es sich um ein lebendiges Familienhotel handelt. Hat sich das auch in Ihrem Alltag bewährt, voll und ganz zu den Kindern zu stehen, als zu versuchen, sie „wegzuorganisieren“?
Natürlich, wenn man akzeptiert, dass das Leben sich die ersten Jahre (wo sie einen so brauchen ) sich nur um die Kinder dreht – ist es leichter zu verkraften und zu verstehen, das man wenig Zeit für sich selber hat – und versucht nicht ständig Zeit für sich zu bekommen.
3. Im Jahr 2009 wurde das „Rookhus“ als „Familienbewusstes Unternehmen des Landkreises Mecklenburg-Strelitz” geehrt. Während viele Unternehmen sich mit familienfreundlichen Maßnahmen noch schwer tun, haben Sie es für Ihre Mitarbeiter offenbar geschafft. Welche Tipps können Sie anderen Arbeitgebern in Sachen Familienfreundlichkeit geben?
Den anderen Arbeitgebern kann ich nur raten: zu verstehen, dass Ihre Mitarbeiter die selben Bedürfnisse haben wie man selber auch, Zeit und Freizeit mit der Familie zu verbringen ist heute das wichtigste Gut, besondere Arbeitszeiten (Frühschichten für Mama mit Kindergartenkindern) zu berücksichtigen usw…wir ermöglichen z.B. unserem Team Ihre eigenen Kinder an den Wochenenden mit in den Betrieb zu nehmen (die gehen dann in unseren Happy Club – in die Kinderbetreuung) so sind diese dann in der Nähe von den Eltern, und nicht vielleicht allein Zuhause.
4. Unter „Familienbande“ schreiben Sie auf Ihrer Homepage, wie die ganze Familie nach und nach ins idyllische Mecklenburg-Vorpommern folgte und Sie dabei unterstützte, aus einem ehemaligen Kinderferienlager ein Hotel aufzubauen. Was sind aus Ihrer Erfahrung die Vorteile, sich als berufstätige Mutter ein gut funktionierendes Netzwerk aufzubauen?
Ich kann meinen Eltern, Schwiegereltern, Schwägerinnen meine Kinder immer und jederzeit anvertrauen und muss nie ein schlechtes Gewissen haben, dass jemand der nicht zur Familie gehört wieder auf meine Kinder aufpassen muss, dadurch entwickelt sich in meiner Seele kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal wieder mehr oder länger arbeiten muss. Ich weiß es ist immer jemand da, der es genauso gut will mit den Kindern, wie ich.
Das alte Kinderferienlager
Das Hotel Borchards Rookhus heute
5. Und jetzt mal ganz aus dem persönlichen Nähkästchen einer berufstätigen Mutter geplaudert: Welche Tipps – außer grenzenlosen Optimismus zu haben – können Sie anderen Müttern mitgeben, um Kinder, Küche und Karriere unter einen Hut zu bekommen?
Nicht versuchen alles perfekt zu haben- wir haben eben Kinder – und da müssen Abstriche gemacht werden- inzwischen freue ich mich auch über einen kalten Kaffee Zuhause – auch wenn er vor Stunden noch warm war und ich mich mal hinsetzen wollte- so ist es halt! Nicht ändern! Akzeptieren! Das ist MEIN MOTTO.
Zu guter Letzt: Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch loswerden möchten?
Wir müssen uns alle entschleunigen – helft Euch gegenseitig dabei.
Andrea Borchard
Vielen Dank, liebe Andrea Borchard für Ihre Antworten.
Und bleiben Sie bitte dabei immer zu erwähnen, dass Ihr Hotel vor allem für Reisende mit Kindern gedacht und gemacht ist. Wir haben uns davon überzeugen können und geben die Hotelempfehlung für die Mecklenburgische Seenplatte hiermit gern weiter.
Fotos: © Borchards Rookhus, www.rookhus.de
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