Ausstellungsbeschreibung
Anfang des Jahres 2010 machte der Berliner Designer und Fotograf André Baschlakow einen für seine Kunstfotografie unglaublichen Fund: Er entdeckte das leergezogene Gebäude der ehemaligen KGB-Zentrale in Berlin-Karlshorst. Nahezu 950 Bilder, die die Räume wie hochwertige Innenarchitektur wiedergeben, entstanden in rascher Folge bei annähernd russischen Temperaturen von minus 15 Grad. Nur einen Monat hatte der Fotograf für seine Aufnahmen, denn die Gebäude waren bereits verkauft und warteten auf ihre Umwidmung zu Eigentumswohnungen. So haben André Baschlakows Fotografien auch einen besonderen dokumentarischen Wert, denn ein Großteil der Motive existiert nicht mehr.
Die Gebäude, 1938 als Wehrmachtskaserne errichtet, waren nach 1945 von der russischen Armee besetzt worden und dienten bis zum Abzug der russischen Truppen 1994 als Zentrale des russischen Geheimdienstes. In DDR-Zeiten hatte das Gelände den Status einer verbotenen Stadt. Von 1994 bis zum Januar 2010 lag es im Dornröschenschlaf, fast unberührt in Berlin.
Farben, Bildausschnitte und Details der Fotografien sind nicht nachbearbeitet, um die eigenartige Ästhetik des Patinierten zu erhalten, den Blick auf den doppelten historischen Hintergrund freizugeben und damit einen Imaginationsraum für Vermutungen über das dort Geschehene zu eröffnen.
André Baschlakow, geboren 1964 in Hannover, studierte Industrial Design an der Universität der Künste Berlin. Er ist Designer und Fotograf mit Schwerpunkt Industriedesign und Architekturfotografie und lehrt als Vertretungsprofessor an der Fachhochschule für Produktdesign in Hannover. Er lebt in Berlin.
Quelle: Stiftung Schloss Hardenberg
- Website des Designers und Fotografen André Baschlakow
Wann und wo
Schloss Neuhardenberg
Großer Saal, Foyer
Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg
4. September bis 20. November 2011
Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen 11:00 bis 19:00 Uhr