“kein runter kein fern” ist ein innerer Erlebnisdialog aus der Sicht des Hilfsschülers Fleischmann. Er lebt in Ostberlin, ist ein großer Fan der Rolling Stones und will am Tag des 20 jährigen Bestehens der DDR ein vermeintliches Stones Konzert auf dem Dach eines großen Hochhauses besuchen um endlich MICK (Jagger) live zu erleben (das Gerücht eines geheimen Konzerts bestand tatsächlich). Er verfolgt eine Radiosendung in der über die 20-Jahrsfeier in Berlin berichtet wird, und begibt sich später zum Alexanderplatz mit der S-Bahn, wo ihn allerdings ein Menschenaufmarsch erwartet, der von der Volkspolizei auseinander getrieben wird. Dem Leser wird in diesem Monolog in stark fragmentarischer Form und in gesprochen-geschriebener Sprache das Leben des geistig Behinderten mit all seinen Eindrücken und erdrückenden Erlebnissen geschildert, denn er gilt in der DDR als untauglich und wird nicht einmal von seiner Familie akzeptiert – lediglich in der Schule erhält er positive Bestätigung.
Letztendlich ist “kein runter kein fern” ein Einblick in die “Parallelwelten aus Staatsgehorsam und eigenem Gewissen”[1], dem unschuldigen wenn auch gequälten Gemüt eines Kindes und der elitären Scheindemokratie, mit einem tragischen Ende und keinem Konzert der Rolling Stones. All dies ist auf eine so deprimierende und vor allem kritische Weise geschrieben, dass die DDR am Ende in keinem guten Licht steht. Ob die Erzählung gefällt ist sicher Ansichtssache, mir persönlich haben die anderen Bücher Plenzdorfs besser gefallen.
Weitere Plenzdorf-Rezensionen:
Die Legende von Paul und Paula
Die neuen Leiden des jungen W.
Bibliographie:
Titel: kein runter kein fern
Autor: Ulrich Plenzdorf
Verlag: Suhrkamp
Format: Taschenbuch
Preis: – (derzeit nur gebraucht erhältlich)
ISBN: 3518375784