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Es bleibt wohl weiterhin Wunschdenken, dass die Academy jemals einen Animationsfilm abseits der großen Player (Disney, Dreamworks etc.) mit einem Oscar belohnen wird. Jedes Jahr aufs Neue finden sich die interessantesten Projekte stets in den Außenseiterrollen. So auch 2015, als neben „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ von Studio Ghibli auch „Die Boxtrolls“ auf einen Gewinn hoffen durften. Für das verantwortliche Produktionsstudio Laika ist „Die Boxtrolls“ die vierte Oscarnominierung in Folge, nach „Corpse Bride“, „Coraline“ und „Paranorman“. Wie seine Vorgänger ist auch der neueste Streich im Stop-Motion-Verfahren gedreht.In liebevoller Handarbeit erschaffen die Künstler Knetfiguren mit bestechenden Details, die vor skurrilen Einfällen nur so strotzen. So ist die visuelle Umsetzung des Buches „There Be Monsters!“ von Alan Snow der größte Pluspunkt des Films. Die angeblichen Monster sehen knuffig aus, die Sets in ihrer kafkaesken Bauart sind mehr als nur einen Blick wert. Optisch ist „Die Boxtrolls“ überaus gelungen, nur dürften die ganz kleinen Zuschauer von den teils unheimlichen Figuren schnell abgeschreckt werden.
Das bezieht sich auch auf die Story. Vordergründig handelt sie von dem Menschenjungen Eggs, der unter der Erde von den Boxtrolls aufgezogen wird. Die Menschen sehen in ihnen Monster, die des Nachts aus ihren Höhlen kommen und Menschen fressen, doch die Wahrheit sieht natürlich ganz anders aus. Im Subtext offenbaren die Regisseure Anthony Stacchi und Graham Annable eine Parabel über die Verfolgung von Minderheiten, das Aufrechterhalten von Vorurteilen und die Erweiterung des eigenen Horizonts. Eingebettet ist die Geschichte in einen düsteren Grundton, der – wie schon gesagt – für Kleinkinder zu viel sein dürfte. Der Bösewicht Archibald Snatcher ist ein hundsgemeiner Kerl, der auch optisch für Alpträume sorgen dürfte.
Leider ist der Ablauf von „Die Boxtrolls“ ein wenig gleichförmig und formelhaft. Sie hinkt der Optik doch hinterher und kann mit den Vorgängerwerken des Studios nicht mithalten. Wo „Coraline“ oder auch „Corpse Bride“ vor Esprit, Witz und doppelten Böden nur so strotzten, ist „Die Boxtrolls“ deutlich einfacher gestrickt. Wer allerdings Fan der genannten Filme ist, wird auch diesen hier mögen. „Die Boxtrolls“ ist trotz seiner Schwächen ein sehenswerter Augenschmaus, auch wenn er weniger Kultpotential besitzt, als ältere Werke von Laika.
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BEWERTUNG: 07/10Titel: Die BoxtrollsFSK: ab 6 freigegebenLaufzeit: 97 MinutenErscheinungsjahr: 2014Genre: AnimationRegisseure: Anthony Stacchi, Graham Annable