Anders Osborne - Three Free Amigos

Anders Osborne - Three Free Amigos

War „Black Eye Galaxy“ ein Hilfeschrei einer gequälten Seele mit den Mitteln des Bluesrock, so zeigt sich Songwriter/Gitarrist Anders Osborne auf der EP „Three Free Amigos“ musikalisch wesentlich entspannter - und vielseitig zwischen Countr, Reggae, Blues und souligen Singer-/Songwriter-Liedern.

Nicht mal ein Jahr nach dem bislang eindrücklichsten seiner Alben meldet sich der in New Orleans heimisch gewordene Osborne zurück mit sechs Liedern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Los geht es mit dem Titelsong „Three Free Amigos“, wo er zwar auf der Slide-Gitarre seine Liebe zum Blues vollkommen auslebt. Und der macht allen Saitenzauberern klar, dass es bei einem Solo eben nicht auf die Anzahl der gespielten Noten sondern auf Reduktion und Feeling ankommt. An sich ist dies eine Geschichte, die im Stile des Country erzählt wird, ein Lied über die Suche nach dem Glück beim Leben on the road. Der nächste Song heißt „Marmelade“. Und hier ist Osborne plötzlich nicht mehr der Bluesbarde, sondern präsentiert sich eher als Rastaman mit Sonne im Gemüt. Reggae vom Feinsten - oder wie es ein Kritiker schrieb: „the best song, Bob Marley never wrote“. Und das ist so falsch gar nicht. Dann mutiert er zum Bo Diddley mit einer akustischen Gitarre („Jealous Love“ - ein wunderschönes Duett mit der Backgroundsängerin Maggie Koerner), zum melancholischen Folksänger („It‘s Gonna Be OK“ - als Gast hier Johnny Sansone an der Bluesharp) bis dann die Melancholie vollkommen durchbricht in „Never Is A Real Long Time“: Das Lied hatte er schon auf einem seiner ersten Alben veröffentlicht. Doch hier wird es akustisch aufs Skelett reduziert erst richtig erlebbar. Einsamkeit, die Unfähigkeit, sich wirklich auf Gefühle einlassen zu können, das ist derartig ingensiv, dass es einem den Atem verschlägt. Und man ist froh, wenn dann im letzten Song „We Move On“ das Tempo angezogen und die Gefühle etwas weniger direkt vermittelt werden.

„Three Free Amigos“ wird offiziell als Veröffentlichung zur Überbrückung der Zeit zwischen zwei Alben vermarktet. Allerdings: Jeder Songswriter, der sechs derartige Lieder einfach so zwischendurch raushaut, hat meinen allerhöchsten Respekt. Denn das hier ist mal wieder Musik vom Allerfeinsten. Anders Osborne ist im weiten Umfeld des Blues einer der wichtigsten Songwriter überhaupt. Und wie man hier hören kann, ist er auch ein Sänger, der einem fast das Herz aus dem Leib reißen kann mit seinem Gesang. (Alligator/in-akustik)


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