Anders Osborne - Peace

Anders Osborne - Peace Nach der qualvollen Reise durch die „Black Eye Galaxy“ ist Anders Osborne auf der Suche nach mehr als ein bisschen Frieden. „Peace“ ist nach Osborne „light from the darkness“. Und dieses Licht sucht er bei Freunden und Familie ebenso wie er es im amerikanischen Alltag oftmals vermisst. Da ist dieses Feedback am Anfang, quälend lang ruft es einem die Düsternis des Vorgängeralbums in Erinnerung. Doch dann löst der Titelsong die Qual auf und nimmt einen mit auf eine Reise von Woodstock hinunter nach New Orleans: Neil Young begegnet einem in der Musik des Songs ebenso wie akutelle Americana-Musik. Der Frieden ist hier das Ziel einer persönlichen Reise durch die Schatten der Vergangenheit hin in eine Gegenwart, die viel mehr Licht bietet, als der Künstler eigentlich erwartet hatte. Und dieser Faden zieht sich durch das ganze Album - ob nun in dem heftigen Bluesrocker „Five Bullets“ mit seiner trockenen Schilderung des amerikanischen Waffenfetischismus, dem melancholischen „Let It Go“ oder hemmungslos sentimentalen Nummern wie dem Schlussong „My Son“, einem wundervoll leichten Popsong voller Sonnenschein und Verliebtheit oder „Sentimental Times“.
Der Blick aus dem Fenster (seines Cadillacs in „Window“) ist nicht frei von Selbsterkenntnis und -kritik. Doch letztlich ist es jetzt offen und sperrt ihn nicht mehr in sein eigenes Gefängnis ein. Anders Osborne ist nach den Kämpfen gegen die eigenenn Dämonen hörbar in eine friedlichere Gegenwärt gekommen. Doch das hindert ihn nicht daran, mit seinen jetzt eher aus der Außenperspektive geschriebenen Liedern weiterhin schmerzhafte Themen anzusprechen. Nach dem Kampf gegen die eigenen Fehler ist jetzt Zeit und Raum, den Blick zu weiten.
Wer bei Anders Osborne ein traditionelles Blues- oder Bluesrockalbum erwartet, der ist hier natürlich völlig falsch. Schon immer standen bei dem aus Schweden stammenden Songwriter mit Wahlheimat New Orleans die Songs und ihre Geschichten im Vordergrund, nicht eine eirgendwie geartete stilistische Festlegung. Aus Rootsrock, Pop, Bluesrock und allen möglichen anderen Zutaten hat sich Osborne hier bedient für seine Reise zum inneren und äußeren Frieden. Zusammengehalten wird diese musikalische Überraschungstüte vom Sänger und Gitarristen Osborne: Voller Soul, rauh, heftig zupackend und dann wieder zärtlich und fast scheu der Sänger. Und die Gitarre verbeugt sich vor Neil Young ebenso wie vor heftigen Riffmeistern wie Keith Richards oder dessen Erben im Hardrock. „Brush Up Against Me“ könnte man als Hommage an Hendrix zu Zeiten von „Axxis Bold As Love“ hören oder auch als Erinnerung an Pink Floyd.
„Peace“ ist das Album eines der wichtigsten Songwriter der amerikanischen Rockszene der Gegenwart, der sich auf dem Höhepunkt seiner Kreativität befindet. In seiner Vielseitigkeit ist es für die Zukunft des Blues und der Rootsmusik hilfreicher als die meisten rein traditionell gehaltenen Werke, die sich durch das sture Festhalten an den scheinbar ewigen Werten oftmals selbst einschränken und so eine Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Gegenwart unmöglich machen. Und außerdem: Dieses Plattencover muss man einfach lieben! Wer glaubt, dass der „Effenberg“ von Herrn Steinmeier einfach taktlos war, hat nichts verstanden! Nervigen Kritikern ein herzliches „Fuck Off!“ zu zeigen., war schon immer Rock&Roll. (Alligator/in-akustik)
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  • Tags: 2013, Alligator Records, Anders Osborne, Bluesrock, Gitarre, New Orleans, Rock, Songwriter

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Autor Bluespfaffe

Der Bluespfaffe heißt mit bürgerlichem Namen Raimund Nitzsche und ist Chefredakteur der "Wasser-Prawda".

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