Anders Behring Breivik und das radikale Christentum

Anders Behring Breivik und das radikale Christentum

Anders Behring Breivik

Warum radikales Christentum nichts mit dem Attentäter von Oslo zu tun hat

Die Welt hat den Atem angehalten, besonders die konservativen, islamkritischen und christlichen Kreise. Da hat jemand, der in manchen Dingen ähnlich gesinnt ist, ein Blutbad sondergleichen angerichtet. Mit dem Argument der guten Sache zu dienen und den Regierenden, die uns das Schlamassel beschert haben, einen Denkzettel zu verpassen, sie zu schwächen.

Nach den ersten Verbalattacken der Linksparteien, des ORF und der Mainstreammedien gegen die konservativen, christlichen und rechten Parteien, dass diese eine gewaltige Mitschuld an dem Attentat tragen, regten sich schon bald aus den eigenen Reihen die Gegenstimmen. Nein, das kann man trotz aller politscher Gegnerschaft nicht behaupten, dass HC Strache oder andere Rechtspopulisten das Massaker mit verursacht haben. Selbst Bundeskanzler Faymann distanziert sich von derartigen Verbalattacken, nicht ohne dem Nachsatz, dass er aber jetzt schon gar nicht mit der FPÖ koalieren würde. Ein bisschen politischen Kleingeld darf man ja wohl noch rausholen aus der Situation. Verständlich und soweit nachvollziehbar.

Jeder ernsthaft an der Wahrheitssuche interessierte Mensch wird eingestehen müssen, dass es sich nach Vorliegen der derzeitigen Sachlage sehr wahrscheinlich um die Wahnsinnstat eines einzelnen Irren handelt. Ein Irrer, der in gewissem Umfang durchaus logisch und konsequent denkt und handelt. Immerhin hat er das Attentat minutiös geplant. Ein Irrer, der wahrscheinlich viele politische Versäumnisse der Regierenden sah, die Gefahr der Islamisierung Europas erkannt hat, den Verlust der nationalen Identitäten usw., aber leider vollkommen falsch darauf reagiert hat.

Anders Behring Breivik und das radikale ChristentumDer Attentäter sieht sich als Kreuzritter, der das christliche Vaterland gegen die Unterwanderung und Aushöhlung durch die eigenen Politiker beschützen möchte. Er greift zu den falschen Methoden und legitimiert sie indem er den Kriegszustand ausruft. Udo Ulfkotte, deutscher Terrorexperte und Buchautor warnte bereits in seinem Buch „Vorsicht Bürgerkrieg“ vor ähnlichen Szenarien.   Er meinte, dass sich in vielen Städten die autochtone Bevölkerung beginnen wird sich mit Gewalt gegen Strassenbanden, Ausnützung der Sozialhilfe, radikale Moslems, die Ignoranz der Politik usw. zur Wehr zu setzen, sofern nicht vorher die Politik eingreift und mit rechtsstaatlichen Mitteln gegensteuert.

 

Norwegen reagierte umgehend nach dem Attentat mit der Aussage, dass jetzt noch mehr offene Gesellschaft und noch mehr Demokratie gepflegt werden wird.  Was ist mit Demokratie gemeint? Eine politische Entscheidungsfindung durch Einbeziehen der Bevölkerung, wie zB in der Schweiz? Dann wäre es ja gut, denn dann würde das Gefühl der Ohnmacht von Teilen der Bevölkerung weichen, oder sich zumindest verringern. Oder, dass alle die ideologisch nicht mit der Meinung der politischen Elite übereinstimmen mundtot gemacht werden? Wenn man in die Schweiz schaut und den Volksentscheid der Schweizer zum Minarettverbot betrachtet, dann merkt man, dass die Bevölkerung die Dinge oft ganz anders sieht als die politische Gesinnungselite. Und genau darin liegt auch das Potential für die Aggression gegen die Regierenden die in vielen Teilen der Bevölkerung laut wird. Breivik, der Attentäter von Oslo hat in seinem Wahn einen Weg der extremen Gewalt eingeschlagen. Doch die Regierenden sollen die ablehnende Meinung des Volkes in den Punkten Islamisierung, Aufgabe der nationalen Identitäten, Erhöhung der Staatsverschuldung für ein EU Umlagensystem usw. nicht unterschätzen. Sicherheitshalber wird daher das Volk in Österreich zu diesen Punkten nicht nach seiner Meinung gefragt. Die Antwort der Politiker auf die Stimmung im Volk ist dann meist, „man müsse die Menschen besser informieren und die politische Bildung an den Schulen verstärken“. Also, Gehirn ausschalten – Gosch´n halten, im Gesinnungsgleichschritt Marsch! Am besten das neue Anti-Terrorgesetz so auslegen, dass man keine „falsche Meinung“ mehr äußern darf. Der Entwurf des Gesetzes ging ja bereits in diese Richtung.

Der Vorwurf an den Attentäter, der mich aber besonders beschäftigt ist dieser, dass er ein christlicher Fundamentalist, ein Radikaler, sein soll. Somit, die Schlussfolgerung, sind radikale Christen genauso potentielle Attentäter wie radikale Moslems, und überhaupt ist Religion die Wurzel des Übels.

Um diese Aussage zu prüfen müssen wir uns erst einmal ansehen, was mit einem radikalen Christen  gemeint ist. Das Radikale (radex = die Wurzel) geht immer davon aus, dass man sich an die Wurzeln, die Grundlagen, das Grundkonzept von etwas so gut als möglich hält und es bestmöglich in seinem Leben umsetzt. Aber es stellt sich die Frage ob das Grundlegende an das man sich möglichst gut hält etwas Gutes oder Schlechtes ist. Hier beginnt das erste Dilemma. Was ist Gut und was ist Schlecht? Wer beurteilt das in einer multikulturellen Gesellschaft in der alle Ideologien oder Religionen gleich gut sind?

Nehmen wir einmal ein Beispiel aus dem Sport. Wenn man je Arnold Schwarzenegger in Pumping Iron gesehen hat, Bruce Lee in einer Dokumentation über sein Leben, Thomas Muster im Tennis nach seinem Unfall, Niki Lauda, Sebastian Vettel und all die vielen verschiedenen Spitzensportler die außerordentliches erreicht haben, dann weiß man was Radikalität, Fanatismus und Hingabe bedeutet. Diese Personen ordnen Ihrem Ziel alles andere unter, geben ihre Freunde, ihre Freizeit, usw. auf und trainieren, arbeiten und kämpfen maximal um ihr Ziel zu erreichen. Und alle applaudieren dazu, weil Sport positiv gesehen wird. Das gleiche gilt für die Wirtschaft, für Manager, Unternehmer, Börsenprofis usw.  All diese Menschen müssen radikal sein um wirklich etwas zu erreichen. Und auch wirtschaftlicher Erfolg ist ein positiv besetztes Ideal das gesellschaftsfähig ist. Also radikal zu sein und sich zu fokussieren ist an sich noch nichts Schlechtes, es bringt sogar das bestmögliche Ergebnis hervor zu dem eine Person imstande ist.

Wie sieht das jetzt mit dem Christentum aus? Was ist das radikale Christentum? Was sind die Wurzeln, was ist der Kern davon? Jesus wurde einmal befragt, was das größte Gebot ist. Er antwortete darauf:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.“ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Im gleichen Sinn kann man die Bergpredigt betrachten, es geht immer um Liebe, selbst seine Feinde zu lieben ohne Gegenliebe zu erwarten,  Geben, Hingabe, Großzügigkeit, alles aus der persönlichen Freiheit heraus. Es muss eine freie Entscheidung sein, Demut, Opferbereitschaft usw. aufzubringen. Und es geht vor allem auch um Vergebung, den Kernpunkt des Evangeliums, Gott vergibt unsere Schuld und Sünde, wenn wir an ihn glauben, unsere Schuld bekennen und ernst machen mit ihm. Jesus verlangte sogar oft Radikalität. Wenn man nicht freiwillig bereit ist seinen Reichtum zu teilen, großzügig zu sein, seine Familie zu verlassen wenn es notwendig ist, sich zu ihm zu bekennen, seine Gebote zu halten, für Jesus verfolgt zu werden, dann ist man seiner nicht wert.

Das radikale Christentum, wenn es in unserem Land um sich greifen sollte, würde viele Mütter Theresa, privat finanzierte Sozialeinrichtungen, heilige Nikoläuse, Gemeindegründer, Geber, Schenker, Spender, Liebende produzieren. Es würde das Land in die vielzitierte Insel der Seligen verwandeln, würde Kunst und Kultur aufblühen lassen, die Scheidungsraten sinken lassen, Abtreibungen verhindern – nicht per Gesetz sondern aus Erkenntnis, die Wirtschaft würde aufblühen, es gäbe viel weniger Not und Armut, Leid und Depression. Das würde ich mir für unser Land wünschen.

Anders Behring Breivik ist sicher kein radikaler oder fundamentaler Christ. Er steht nicht radikal zu der Wurzel des Christentum, sondern zu der christlichen Tradition des Landes. Und das ist ein gewaltiger Unterschied. Er ist eine verirrte Person, die glaubt, dass sich nationale Identität und christliche Traditionen, wie der Weihnachtsbaum und der Nikolobesuch im Kindergarten durch Einsatz von Terror gegen die Veränderung der Gesellschaft hindurch retten lassen. Das ist der falsche Kampf, mit einem falschen Ziel und den falschen Mitteln.

Leider ist das Christentum und das radikale Christsein in unserer Gesellschaft vollkommen uncool (ausser man ist ein Choräle singender Mönch), lächerlich, peinlich, ja es wird sogar oft als gefährlich eingeschätzt. Richtig verstanden und praktiziert wäre es aber die Lösung für die Probleme unserer Zeit und der noch kommenden.


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