Andere Länder, andere (Weihnachts-)Sitten

Die kalte Jahreszeit ist da und schon bald steht Weihnachten vor der Tür. Viele Menschen auf der Welt feiern das Fest auf unterschiedliche Art und Weise, weil jedes Land eine andere Kultur und eigene Traditionen hat. Und auch die Tatsache, dass die Länder in unterschiedlichen Klimazonen liegen, spielt eine Rolle. In Deutschland verbinden wir Weihnachten mit Schnee und winterlicher Gemütlichkeit. In manchen Ländern ist der Dezember jedoch sommerlich warm. Erstaunlich ist, dass auch europäische Länder teilweise auf ganz unterschiedliche Weise die Advents- und Weihnachtszeit feiern. Der Ursprung der weihnachtlichen Tradition ist aber überall derselbe: Im Christentum feiern die Menschen die Geburt von Jesus Christus.

Andere Länder, andere (Weihnachts-)Sitten

Bild: Royal Copenhagen

Weihnachten auf den Philippinen
Die Philippinen sind das einzige asiatische Land, in dem überwiegend katholische Christen leben. Schon Mitte Oktober ertönen hier Weihnachtslieder. Ab dem 1. Dezember werden die Häuser, Supermärkte und Autos mit Papierlaternen geschmückt. Am 16. Dezember läuten die Kirchenglocken und die offizielle Weihnachtszeit beginnt. Es werden Feuerwerke veranstaltet und Krippen aufgestellt. Die Messe “Misa de Gallo” dauert 9 Tage und ist der einzige Brauch, der philippinischen Ursprungs ist. Höhepunkt ist der 25. Dezember, wo die ganze Familie zur Mitternachtsmesse geht und anschließend bis in den frühen Morgen ein großes Essen stattfindet. Die Kinder werden dabei von den Großeltern beschenkt.

Afrikanische Weihnachten
“Afishapa” heißt Frohe Weihnachten. In der Adventszeit werden Verwandte und Freunde besucht. Da die meisten Menschen sehr arm sind und kein Auto besitzen, gehen sie zu Fuß und sind oft Tage unterwegs. An Heiligabend werden die Hütten dekoriert. Gekocht und gegessen wird im Freien, da das Wetter im Dezember warm ist. Viele Familien, die das ganze Jahr über sparen müssen, bereiten an ein Festmahl zu und gehen in die Kirche. Am 26. Dezember findet die Bescherung statt.
Im Kongo wird Weihnachten am 25. Mai gefeiert, weil Jesus nach dem dortigen Glauben am 25. Mai und nicht am 25. Dezember auf die Welt gekommen ist. Die Frauen tragen besondere Kleider, die mit verschiedenen Aufschriften aus der Bibel bedruckt sind.

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Bild: Royal Copenhagen

Sommerliche Weihnacht in Australien
Im Dezember ist in Australien Hochsommer. Weihnachten wird meist mit Grillfesten in Parks oder an Stränden gefeiert. Manchmal werden Kerzen angezündet, Weihnachtsbäume und Plastiktannen aufgestellt und Kunstschnee verteilt. In manchen Städten gibt es einen großen Straßenumzug. Richtig gefeiert wird am 25. Dezember, nachdem Santa Claus die Geschenke gebracht hat.

Väterchen Frost in Russland
Frohe Weihnachten heißt „Hristos Razdejetsja“. Der russische Weihnachtsmann, Väterchen Frost bzw. Ded Moroz, kommt in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar und verteilt die Geschenke. Er kommt in einer Troika – einem Schlitten, der von drei Pferden gezogen wird und trägt einen langen, roten Mantel mit weißem Pelzbesatz, einen großen Eiszapfen als Wanderstab und einen Geschenkesack. Seine Enkelin „Schneeflöckchen“ begleitet ihn. Bevor es zur Bescherung kommt, sagen die Kinder Gedichte auf. Die Bescherung findet erst an Neujahr statt, denn hier gilt der Julianische Kalender und nicht – wie in Deutschland – der Gregorianische. Am Heiligen Abend, der auf den 6. Januar fällt, gibt es keine Geschenke. Bis zum Weihnachtsfest am 7. Januar fasten die Menschen 40 Tage lang. An Weihnachten wird ein großes Festmahl serviert. Der Weihnachtsbaum wird Ende Dezember aufgestellt. Aufgrund der Zeitrechnung, feiert man Weihnachten bis zum 11. Januar, dem letzten Tag des Jahres in Russland.

Weihnachten in Schweden
Das „Julfest“ ist das längste und größte Fest des Jahres, es beginnt am 1. Advent und endet am 13. Januar. Einer der wichtigsten Weihnachtstage in Schweden ist der 13. Dezember – der Tag der Heiligen Lucia. Nach dem Essen an Heiligabend werden am Weihnachtsbaum, welcher mit Strohpuppen und Gebäck behängt ist, Kerzen angezündet und die Geschenke ausgepackt, die vom „Jultomten“, dem schwedischen Weihnachtsmann, gebracht werden.

Spanien – Nochebuena und Weihnachtslotterie
Frohe Weihnachten heißt hier „Feliz navidad“ und Heiligabend „Nochebuena“. Viele Familien feiern am 24. Dezember mit einem Christbaum, allerdings ohne Bescherung. Traditionell wird am 6. Januar gefeiert. Die Geschenke werden von den Heiligen Drei Königen gebracht. Unartige Kinder bekommen Kohlestücke statt Geschenke. Weil die Spanier leidenschaftliche Lottospieler sind, gibt es eine Weihnachtslotterie, die ein paar Tage vor Weihnachten stattfindet.

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Bild: Royal Copenhagen

Père Noël, der französische Weihnachtsmann
Die Kinder in Frankreich werden gleich zweimal beschenkt. Am 24. Dezember beginnt der Abend mit einem Festmahl, das „Le Reveillon“. Danach gehen die Familien in die Kirche zur Mitternachtsmesse “Messe de Minut”. Zur gleichen Zeit kommt „Père Noël“, um in den Schuhen der Kinder kleine Geschenke zu platzieren. Am 25. Dezember kommt er noch einmal und es findet die eigentliche Bescherung statt. Früher kam der Nikolaus “Saint Nicolas” am 6. Dezember und war für die Geschenke zuständig.

Befana, die italienische Dreikönigshexe
Unter den Weihnachtsbaum wird statt Geschenken nur eine Krippe gelegt. In einigen Regionen Italiens ist der Brauch der Dreikönigshexe Befana verbreitet. Anstelle des Weihnachtsmannes bringt sie die Geschenke. Am 6. Januar wünscht man sich „Buon Natale“ und feiert Bescherung.

Weihnachten in den USA
Santa Claus reist in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember mit einem großen Rentierschlitten voller Geschenke an, klettert durch den Kamin und füllt die, oft am Kamin hängenden, Strümpfe. Begleitet wird er von seinen Rentieren Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Donder, Blixen, Cupid, Comet und Rudolph (mit der roten Nase). Als Dank stellen die Bewohner Milch und Kekse vor die Tür.

Heiliges Fest in Südamerika
In den katholischen Ländern steht der religiöse Aspekt des Weihnachtsfestes im Vordergrund. Die Plätze und Wohnungen werden mit Krippen geschmückt. Die Weihnachtsmänner sind leicht bekleidet. Der Tradition nach klettern sie mithilfe von Leitern und Trampolinen in die Häuser, um Geschenke zu verteilen. In vielen südamerikanischen Ländern ähnelt der Weihnachtsmann dem amerikanischen Santa Claus – so etwa der “Viejo Pasquero” (alter Hirte) in Chile oder der brasilianische “Papai Noel”. In Kolumbien bringt das Jesuskind “El Niño Jesus” die Gaben.
In Mexiko beginnt das Weihnachtsfest beginnt am 15. Dezember und verläuft fröhlich und bunt. Auf den Straßen werden bis zum 24. Dezember große Umzüge veranstaltet. An Heiligabend besuchen die Familien den Gottesdienst. Um Mitternacht wird das Jesuskind in die Krippe gelegt und anschließend wird Bescherung gefeiert.

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Bild: Royal Copenhagen

Weihnachten mal anders in Japan
In Japan heißt Frohe Weihnachten „Merii Kurisumasu“. Es gibt verschiedene Religionen, doch inzwischen hat sich eine richtige Weihnachtskultur entwickelt. Viele Häuser werden geschmückt und selbst der Weihnachtsmann hat seinen Weg nach Japan gefunden – auch wenn er nicht so wichtig ist wie in den USA oder in Deutschland. Der 24. Dezember ist ein normaler Arbeitstag. Weihnachten gilt zwar auch als ein Fest der Liebe, aber eher für Paare oder Alleinstehende gedacht, die an diesem Tag die Gelegenheit haben, sich kennenzulernen. Weihnachten verbringt man nicht mit der Familie, sondern mit Freunden. Anlässlich der Geburt des Christkindes gibt es eine Geburtstagstorte. Die Innenstädte und Geschäfte werden ab Anfang November weihnachtlich geschmückt und Weihnachtsbäume aus Plastik aufgestellt. Der 31. Dezember ist wie der deutsche Heiligabend.

Türkische Weihnachten
In der Türkei gibt es kein großes Fest oder einen Tannenbaum an Weihnachten. Ende November bzw. Anfang Dezember beginnt das dreiwöchige Fasten. Gegessen und getrunken wird vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, am letzten Tag ist das Zuckerfest. Dann essen und trinken Familie und Verwandtschaft gemeinsam und beschenken sich.

Fröhlich-bunte Weihnacht auf die englische Art
An Heiligabend (“Christmas Eve”) gibt es ein Festessen. Der Weihnachtsmann, der als Father Christmas oder als Santa Claus bezeichnet wird, bringt die Geschenke. Das Auspacken findet am Morgen des 25. Dezembers statt. Nachmittags sitzt die Familie traditionell vor dem Fernseher, um sich die alljährliche Weihnachtsansprache der Queen anzuschauen. Der 26. Dezember wird als Boxing Day bezeichnet, an dem man Freunde und Bekannte besucht. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und singen alte Weihnachtslieder, so genannte Christmas Carols. Damit wird an die Zeiten erinnert, als Kinder aus armen Familien zu Weihnachten bei Reichen sangen, um milde Gaben zu erbitten.

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Bild: Royal Copenhagen

Finnland – „Hyvää Joulua“
Der Weihnachtsmann heißt “Joulupukki”. Die Feierlichkeiten beginnen am 24. Dezember mit der Ausrufung des Weihnachtsfriedens. Man gedenkt dabei nicht nur der Geburt Jesu Christi, sondern auch verstorbenen Verwandten. Die Familien gehen in die Sauna, um anschließend das große Festmahl zu feiern.

Griechenland – „Kala Christougenna“
Der 25. Dezember ist ein Feiertag, an dem Verwandte und Freunde besucht werden. Das Beschenken erfolgt erst am Abend des 31. Dezembers. Der Namenstag des heiligen Vassilius am 1. Januar wird ausgiebig gefeiert.

Indien – „Shub Christa Jayanti“
In Indien begehen die Christen das Weihnachtsfest mit Musik und Tänzen. Statt Tannenbäumen werden Mangobäume, Bananenstauden oder Palmenstämme mit Lichterketten verziert. Im Spätherbst wird das Lichterfest “Diwali” gefeiert und gehört zu den spektakulärsten religiösen Festen Indiens. Es bedeutet soviel wie “Lichterschwarm” und ist vergleichbar mit einer Mischung aus Weihnachten und Silvester. Dabei wird getanzt, gesungen und es werden tagelang Feuerwerke angezündet.

Auf den Weihnachtsinseln gibt es kein Weihnachten
Es gibt insgesamt zwei Weihnachtsinseln. Eine gehört zu Mikronesien, Australien. Da dort nur wenige Christen leben, wird in wenigen Familien Weihnachten gefeiert. Die zweite Insel liegt im Pazifik nahe der Philippinen. Auch hier feiern eigentlich nur die Touristen Weihnachten. Der Name Weihnachtsinsel entstand, weil die Inseln an Weihnachten entdeckt wurden.


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