In dem beschaulichen andalusischen Ort Estepa – bekannt für seine Weihnachtsbäckereien – kam es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen, die soweit gingen, dass die Guardia Civil einschreiten musste. Sieben Häuser wurden von einem Mob von etwa 400 Personen angegriffen und angezündet. Organisiert wurden die Ausschreitungen über die sozialen Netzwerke im Internet. Es ging darum, dass es in Estepa in letzter Zeit zu einer Welle von Diebstählen kam. Die Bewohner von Estepa beschuldigten zwei Familien, die als “Clan de los Chorizos” (Clan der Gauner) bekannt sind, diese Diebstähle begangen zu haben. Der Clan besteht aus etwa 50 Personen, die zum Teil wegen ähnlicher Delikte vorbestraft sind. Zu dem Zeitpunkt der Ausschreitungen befand sich niemand in den Häusern, die Bewohner waren bereits gewarnt worden und waren geflüchtet. Die Clan-Mitglieder sind Roma (“Gitanos”).
In Estepa will man nichts davon wissen, dass es sich bei den Ausschreitungen um Rassismus handelt. Demonstranten erklärten: “Estepa ist nicht rassistisch und das was passiert ist hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit andauernden Diebstählen, die die Einwohner seit 6 Jahren ertragen müssen, ohne dass die Behörden versucht haben einzugreifen. Die Familien des Clans der Chorizos verstecken sich hinter dem Argument Rassismus, aber damit hat das nichts zu tun”.
Eine andere Ansicht vertritt da der Journalist Fernando Pérez Ávila vom “Diario de Sevilla” unter dem Titel “Estepa, die Geschichte wiederholt sich”. Seiner Ansicht haben die Unruhen in Estepa bereits zahlreiche vorhergehende Ereignisse, angefangen von Versuchen das Recht in die eigenen Hände zu nehmen bis zu Attacken gegen Roma-Gruppen und auch Einwanderern. Er schreibt, dass seit dem Jahr 2000 bis heute es dutzende von Fällen gegeben hat, in denen auf Grund der offensichtlichen Untätigkeit der Behörden und der Verhängung von geringfügigen Strafen versucht wurde, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. “Viele dieser Vorfällen haben sich in Andalusien und einige in der Provinz Sevilla ereignet. In kleinen Dörfern, wo man sich gegenseitig kennt, ist die Gefahr größer, dass es zu Konflikten kommt, obwohl in letzter Zeit es auch in den Städten zu Ausschreitungen kam, einige davon mit hochgradig rassistischem Charakter”, schreibt Pérez. So gebe es seit 2002 in Sevilla Bürgerwehren.
Für Pérez laufen die Geschehnisse immer nach einem ähnlichen Drehbuch ab: “Eine latente Spannung, die seit einiger Zeit anhält, explodiert auf Grund eines einzelnen Vorfalls. Das keine eine Welle von Diebstählen wie in Estepa oder ein Mord sein. Fast immer wird nach solchen Vorfällen ein Protestdemonstration organisiert, die spontan sein kann und zu der über Mobiltelefone aufgerufen wird oder es gibt eine Organisation, die das organisiert. Auf jeden Fall passiert es, dass letztlich bei solchen Zusammenrottungen, die theoretisch friedlich sind, ein Gruppe von Unkontrollierten anfängt Rache zu üben. In Estepa haben solche Leute die Häuser des Clans der Chorizos angezündet, weil sie diese für die Diebstähle verantwortlich machten”.
Für die Diebstähle macht man vor allem junge Leute haftbar, die sich immer mehr in Jugendbanden organisieren. Spanien ist eines der EU-Länder mit der höchsten Rate an Jugendarbeitslosigkeit. Diese Perspektivlosigkeit ist es, die das Problem immer mehr verschärft. Steigende Kriminalität und Selbstjustiz schaukeln sich gegenseitig hoch, eine gefährliche Entwicklung.
Informationsquelle
Estepa, la historia se repite
In Estepa will man nichts davon wissen, dass es sich bei den Ausschreitungen um Rassismus handelt. Demonstranten erklärten: “Estepa ist nicht rassistisch und das was passiert ist hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit andauernden Diebstählen, die die Einwohner seit 6 Jahren ertragen müssen, ohne dass die Behörden versucht haben einzugreifen. Die Familien des Clans der Chorizos verstecken sich hinter dem Argument Rassismus, aber damit hat das nichts zu tun”.
Eine andere Ansicht vertritt da der Journalist Fernando Pérez Ávila vom “Diario de Sevilla” unter dem Titel “Estepa, die Geschichte wiederholt sich”. Seiner Ansicht haben die Unruhen in Estepa bereits zahlreiche vorhergehende Ereignisse, angefangen von Versuchen das Recht in die eigenen Hände zu nehmen bis zu Attacken gegen Roma-Gruppen und auch Einwanderern. Er schreibt, dass seit dem Jahr 2000 bis heute es dutzende von Fällen gegeben hat, in denen auf Grund der offensichtlichen Untätigkeit der Behörden und der Verhängung von geringfügigen Strafen versucht wurde, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. “Viele dieser Vorfällen haben sich in Andalusien und einige in der Provinz Sevilla ereignet. In kleinen Dörfern, wo man sich gegenseitig kennt, ist die Gefahr größer, dass es zu Konflikten kommt, obwohl in letzter Zeit es auch in den Städten zu Ausschreitungen kam, einige davon mit hochgradig rassistischem Charakter”, schreibt Pérez. So gebe es seit 2002 in Sevilla Bürgerwehren.
Für Pérez laufen die Geschehnisse immer nach einem ähnlichen Drehbuch ab: “Eine latente Spannung, die seit einiger Zeit anhält, explodiert auf Grund eines einzelnen Vorfalls. Das keine eine Welle von Diebstählen wie in Estepa oder ein Mord sein. Fast immer wird nach solchen Vorfällen ein Protestdemonstration organisiert, die spontan sein kann und zu der über Mobiltelefone aufgerufen wird oder es gibt eine Organisation, die das organisiert. Auf jeden Fall passiert es, dass letztlich bei solchen Zusammenrottungen, die theoretisch friedlich sind, ein Gruppe von Unkontrollierten anfängt Rache zu üben. In Estepa haben solche Leute die Häuser des Clans der Chorizos angezündet, weil sie diese für die Diebstähle verantwortlich machten”.
Für die Diebstähle macht man vor allem junge Leute haftbar, die sich immer mehr in Jugendbanden organisieren. Spanien ist eines der EU-Länder mit der höchsten Rate an Jugendarbeitslosigkeit. Diese Perspektivlosigkeit ist es, die das Problem immer mehr verschärft. Steigende Kriminalität und Selbstjustiz schaukeln sich gegenseitig hoch, eine gefährliche Entwicklung.
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Estepa, la historia se repite