Andalusien: milde Stadt und wilde Musiker

Von Der Muger @derMuger
Mit dem Stadtbus lassen wir uns ins Zentrum kutschieren. Es ist zehn, also noch früh am Morgen. Die Markthalle hat aber schon auf. Ein Gusseiserner Ess-Palast. Unzählige Sorten Meeresgetier, Fleischwaren von Schweinen und Stieren, Gemüse und Früchte. Alles kunstvoll geschichtet und drapiert. Ein Augenschmaus.
Frau G. ekelt sich zum ersten Mal nicht vor den Fischen, Krebsen und Muscheln. Langsam gewöhnt sie sich an diese schmackhaften Meerer-Tierli.
Heute will ich shoppen gehen, denn mein Göttimeitli wird 18 und wünscht sich ein Geschenk aus Málaga. Neulich habe ich in einem Schaufenster ein gemustertes Kleid mit einem dunkelroten Mantel und den dazu passenden Socken gesehen. Das will ich haben und die Grösse habe ich auch abgeklärt.
Wir schlendern durch die Hintergassen der Stadt. Hier ist es etwas weniger edel, dafür urtümlicher. Am Plaza de la Merced hocken wir uns in ein Strassen-Café und schauen den Leuten zu. Die Sonne scheint und es ist warm wie im Frühsommer.
Viele Jahrhunderte lang war Málaga arabisch. Aus dieser Zeit sind die beiden Burgen auf dem Hügel hinter der Altstadt. Wir stampfen zu einer hinauf. Viel rekonstruiertes Gemäuer und liebliche Gärten. Ich latsche aus Versehen in ein Wasserbecken, lasse mir aber nichts anmerken.
Die Burganlage ist eher enttäuschen, da kaum etwas original ist. Alles nachgemacht und aufgehübscht. Nett anzuschauen, aber belanglos. Gegen Abend kommen erst Wolken, dann arschkalter Wind. Wir flüchten uns in ein Café.
Heute speisen wir auswärts. Es gibt Kroketten in zwei Geschmacksrichtungen und zwei kleine Tapas-Salate mit wilden Zutaten. Herrlich.
Es ist längst dunkel, als wir mit dem 2-er Bus nachhause fahren. Neben unserem Möbelwagen sind die Musikanten wieder am üben. Trommeln und Trompeten. Eigenwillige Rhythmen und schrille Fanfaren, dann wieder ganz leise Trompetenklänge.
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