And the winner is ...


Seit 2008 vergibt die Emirates Foundation Abu Dhabi in Kooperation mit der Booker Prize Foundation London den sogenannten International Prize for Arab Ficiton, der in der Presse kurz „arabischer Booker Preis“ genannt wird. Die sechs Autoren der Shortlist erhalten ein Preisgeld von $ 10.000, der Gewinner bekommt $ 50.000 und einen Vertrag für eine englische Übersetzung seines Werkes.Gestern gaben die Stiftungen die Preisträger für 2011 bekannt und überraschten mit der Tatsache, dass er in diesem Jahr erstmals zwei Gewinnerromane gibt.Diese beiden Romane sind:Tawq al-Hamamah (Das Halsband der Taube) der saudi-arabischen Schriftstellerin Raja Alemund Al-Qus wa al-Farasha (Der Torbogen und der Schmetterling) des marokkanischen Autors Mohammed Achaari.Herzlichen Glückwunsch!Obgleich der Preis seit seiner Gründung viel für die Verbreitung arabischer Literatur vor allem im englischsprachigen Raum getan hat, geht mit der Vergabe immer auch eine gewisse Kontroverse einher (aber bei welchem Preis ist das schon anders?). So wird beispielsweise immer wieder moniert, dass statt auf literarische Qualität mehr auf die Herkunftsländer der Autoren geachtet wird. Zudem ist Raja Alem die erste weibliche Preisträgerin, und die ungleiche Anzahl männlicher und weibliche Autoren unter den Nominierten der letzten Jahre ruft immer wieder Kritiker auf den Plan.Trotzdem freue ich mich über diesen Preis, denn er trägt dazu bei, einen großen Fleck auf der literarischen Weltkarte zumindest ein bisschen zu erschließen. Wenigstens, wenn man der englischen oder arabischen Sprache mächtig ist.Denn unsere lieben deutschen Verlage, die sich so gern über mangelnde Qualität in der Weltliteratur einerseits und zu geringes Leserinteresse für sogenannte „Orchideensprachen“ andererseits beklagen, sind alles andere als mutig, wenn es um die arabische Literatur geht.Deshalb hier mein Aufruf: Liebe Lektoren, Vertriebsmenschen und Verleger: Es gibt viele wunderbare Übersetzer aus dem Arabischen. Und es gibt ganz viele Bücher, die Euren Lesern den arabischen Kulturraum auch ohne Kamel auf dem Cover näher bringen können. Schaut euch doch da einfach mal um!! Dass sich die Leser dafür interessieren, kann man doch daran sehen, dass beispielsweise das herrliche Buch „Im Taxi“ von Khaled al-Khamissi, das im sehr engagierten, kleinen, feinen schweizer Lenos Verlag erschienen ist, seit Erscheinen quasi vergriffen ist und nachgedruckt werden muss. Es war nämlich DAS EINZIGE auf Deutsch erhältliche literarische Werk, das Geschichten aus dem zeitgenössischen Ägypten zu bieten hat.Ich bin jedenfalls gespannt, wann man einen der beiden diesjährigen Preisträger in deutscher Übersetzung lesen kann.Den Gewinner von 2009 übrigens, Yousef Ziedans Roman „Azazeel“, in der Übersetzung von Larissa Bender erscheint übrigens voraussichtlich Ende des Jahres im Luchterhand Verlag.

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