An Träume erinnern


Deine Träume geben Dir Einblick in Dein Unterbewusstsein. Sie sind die Pforten in eine geheimnisvolle Welt, zu der Du sonst selten Zugang findest. Und Du kannst Träume auch als eine Art von Gedächtnistraining nutzen.

Mach es Dir einfach zur Gewohnheit jeden Traum den Du hast sofort aufzuzeichnen. Leg einen Stift und ein Notizbuch neben Dein Bett, so dass sie sofort griffbereit sind. Oder ein Diktiergerät.

Du wirst nicht jeden Traum aufschreiben können – denn die meisten Träume vergessen wir schon bevor wir aufwachen. Wir können uns an Träume nur dann erinnern, wenn sie noch ganz frisch sind – wenn wir jedoch einen Traum haben und dann in eine andere Schlafphase übergehen ohne aufzuwachen, vergessen wir den Traum. Doch die Träume, an die Du Dich erinnern kannst sind es wert aufgeschrieben zu werden.

Die beste Methode Träume aufzuschreiben

Am besten schreibst Du Träume erstmal in Form von Stichworten auf. Du brauchst einen Traum nicht in wohlformulierten Sätzen aufzuzeichnen. Es kommt nicht darauf an, dass Rechtschreibung und Grammatik korrekt sind. Worauf es ankommst, ist, dass Du Deine Erinnerungen an Deinen Traum einfängst.

Probiere auch einmal einen Traum als eine Mindmap aufzuzeichnen. Das entspricht mehr der natürlichen Funktionsweise Deines Gehirns.

Warum ist ein Diktiergerät manchmal besser als ein Notizbuch?

Die meisten Menschen können schneller sprechen als sie schreiben können. Noch dazu ist schreiben eine sehr “linkshirnige” Tätigkeit, und viele Menschen schreiben ungern.

Doch es gibt noch einen anderen Grund: um zu schreiben, brauchst Du Licht. Wenn Du morgens aufwachst und es sowieso schon hell ist macht das nichts. Aber vielleicht wachst Du auch mal nachts aus einem Traum auf, während es noch dunkel ist. Und Du willst danach weiterschlafen. Um Deinen Traum aufzuschreiben, müsstest Du das Licht einschalten. Und das würde dazu führen, dass Dein Körper weniger Melatonin herstellt. Melatonin ist ein Hormon das Dein Körper im Dunkeln herstellt, und es ist wichtig für gesunden Schlaf und ein gut funktionierendes Gedächtnis (und viele andere Dinge).

Plane Dich an Träume zu erinnern

Professor Dieter Riemann, Schlaf- und Traumforscher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde sagt sogar, dass Du Dich besser an Deine Träume erinnern kannst, wenn Du Dir bewusst vornimmst, Dich an Deine Träume zu erinnern.

Es hilft, wenn Du vor dem Schlafengehen diese Sätze zu Dir sprichst.

  • “Ich werde mich an meine Träume erinnern.”
  • “Nachdem ich aufwache, werde ich klar und deutlich meinen Traum vor meinem geistigen Auge sehen könnnen.”
  • “Mein Bewusstsein kann sich an das erinnern, was in meinen Träumen geschieht.”

Wenn man beginnt ein Traumtagebuch zu führen kann man sich manchmal nur bruchstückhaft an Träume erinnern. Doch je regelmäßiger Du Deine Traum-Erinnerungen aufzeichnest, desto mehr wird Dein Gedächtnis sich an Details aus Deinen Träumen erinnern. Es ist tatsächlich einfach Übungssache.

Dein erster Gedanke nach dem Aufwachen

Doch manche Menschen vergessen ihre Träume noch bevor sie sie aufschreiben. Obwohl sie es sich vorgenommen haben. In so einem Fall ist das Problem oftmals einfach, dass sie nach dem Aufwachen sofort von anderen Gedanken abgelenkt werden, und sich erst zu spät daran erinnern, dass sie sich ja an ihre Träume erinnern wollten.

In so einem Fall hilft Dir gleich als erstes nach dem Aufwachen Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Traum zu richten. Das könnte ein Zettel sein, auf den Du in großen Buchstaben schreibst: “Traum?”. Dann hängst Du ihn über Dein Bett. Oder Du kannst Dich selbst aufnehmen wie Du sagst: “Guten Morgen! Was hast Du heute nacht geträumt?” (Die meisten Handies haben mittlerweile diese Funktion. Du nimmst Deine Stimme auf, speicherst das als Klingelton und wählst diesen Klingelton für Deine Weckerfunktion aus).

Immernoch vergessen?

Wenn Du Dich an Deinen Traum nicht lange genug erinnern kannst um ihn aufzuschreiben, hilft es manchmal den Traum nach dem Aufwachen noch einmal in Gedanken durchzugehen. Und zwar bevor Du Dich aufsetzt, oder überhaupt bewegst. Lasse Deinen Körper ersteinmal in der Position, in der er sowieso schon ist, gehe den Traum gedanklich nochmal im Schnelldurchlauf durch, und greif erst dann zum Notizbuch oder Diktiergerät. Denn manchmal löst allein eine gewohnte Bewegung schon so viele Gedanken aus, dass diese Gedanken die Erinnerung an einen Traum vernebeln können.

Unbewusste Erinnerungen

Unbewusste Erinnerungen sind ein wichtiger Bestandteil Deiner Persönlichkeit. Neurowissenschaftler unterscheiden zwischen Deinem expliziten und Deinem impliziten Gedächtnis. In Deinem expliziten Gedächtnis befinden sich all die Erinnerungen, an die Du Dich bewusst erinnerst. In Deinem impliziten Gedächtnis all die Erinnerungen, an die Du Dich nicht bewusst erinnerst. Vieles was Deinen Charakter und Deine Glaubenssätze ausmacht befindet sich in Deinem impliziten Gedächtnis, im Reich der unbewussten Erinnerungen. Deine Träume können Botschafter Deines impliziten Gedächtnisses sein. Ein Traumtagebuch zu führen ist nicht nur gut für Dein Gedächtnis. Es kann auch Teil Deiner Persönlichkeitsentwicklung sein.

Traumepisoden – Seifenoper des Unterbewusstseins

Ein interessantes Experiment ist auch, jede Nacht vor dem Schlafengehen den letzten Eintrag in Deinem Traumtagebuch noch einmal durchzulesen, und Dich an Deinen Traum von letzter Nacht zu erinnern. Manchmal ergeben sich daraus nämlich fortführende Traumepisoden.

Das ist besonders interessant, wenn Du mal einen Traum hast, der Dir bedeutungsvoll scheint. Ein Traum, bei dem Du das Gefühl hast, dass darin eine Einsicht, eine Lektion verborgen ist. Aber Du kannst es nicht genau erkennen. Und es fühlt sich an wie ein ungelöstes Rätsel.

Und wenn Du dann in der nächsten Nacht Deine Aufzeichnungen von dem Traum nochmal durchgehst, und den Traum in Deiner Vorstellung nochmal erlebst, wird Dein nächster Traum manchmal eine Auflösung dieses Rätsels sein.

Nicht unbedingt eine Auflösung auf der Ebene Deines Bewusstseins.

Also nicht: “Ah! Das rote Chamäleon das mich angestarrt hat bedeutet X, Y, Z!” sondern mehr eine Einsicht auf einer tieferliegen, unbewussten Ebene, die eine positive Veränderung auf der Ebene Deines Verhaltens oder Deiner Glaubenssätze bewirkt.

Und das ist natürlich sehr schwammig formuliert. Das ist sehr unkonkret und fast schon esoterisch. Aber wir reden ja auch vom Unterbewusstseins – und im Reich des Unterbewusstseins sind Dinge oft nicht klar und eindeutig definiert. Sondern es sind eben mehr fließende Übergänge als klare Grenzen.

Es gibt viele Leute die denken: ach, Träume, Papperlapapp! Firlefanz! Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens tausende von Träumen. Wenn es mit Träumen wirklich nichts auf sich hätte – warum würden wir es dann überhaupt tun? Mach Dich mich Deinen eigenen Träumen besser vertraut, und Du wirst Dich selbst besser kennenlernen.


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