An Paris hat niemand gedacht

Von Mimisleseecke

Dies Buch ist ein supertolles, emotionales Buch! Es hat 5 Sterne von mir erhalten. Dem Tip „Taschentücher bereithalten“ möchte ich noch hinzifügen: „Liest es!“

„An Paris hat niemand gedacht“ von Veronika Peters erschien im Goldmann Verlag.

Inhalt
Marta, die eine große und eine kleine Schwester hat, rebelliert. Sie flüchtet von zu Hause, bricht jeglichen Kontakt zu ihrer Familie ab.

Thema
Umgang mit Alkoholismus und in dem Zusammenhang die daraus resultierende Gewalt; Tod und Vergeben

Meinung
Dieses Buch hat mich mehrfach überrascht. Ich habe es auf einem Büchertausch mitgenommen, da ich dachte, es ginge um Paris. Als ich dann anfing, musste ich stutzen:“Im Hinterland der Elfenbeinküste…“ Ach, es geht also um Afrika? So schlimm war das für mich nicht, denn Romane, die in Afrika spielen, lese ich auch gerne. Doch die Familie, um die es geht, verlässt Afrika rasch und der aufmerksame Leser wird feststellen, dass die eigentliche Thematik eine andere ist…
Die Autorin zeichnet sich aus durch ein gutes Sprachgefühl, so dass man versinkt im Buch.
Das Buch ist gut strukturiert, es ist in fünf Teile aufgeteilt. V. Peters beginnt das Buch mit einer Szene aus der Vergangenheit, in der eine afrikanische Geschichte vorgelesen wird. Danach geht die Geschichte in der Gegenwart weiter, wird jedoch immer wieder unterbrochen durch Erinnerungen an die Vergangenheit. Immer wieder enthalten die Erinnerungen afrikanische Geschichten oder Bruchstücke davon.
So erfahren wir bruchstückhaft immer mehr und fragen uns „Was war los? Was ist passiert?“ Peters erzeugt so Spannung. Und nach und nach lernt der Leser die anderen Personen der Familie kennen und wie Marta zu ihnen stand, was sie erlebt hat mit ihnen.
Martas Leben kann man grob in drei Phasen unterteilen:
1.) die „heile“ Welt, in der die Mutter  afrikanische Geschichten vorlas 2.) die „heile“ Welt zerbricht und Marta reagiert als erstes darauf
3.) soll Marta sich nun ihrer Mutter erneut zuwenden nach dem Tod ihres Vaters?
Peters kann Personen gut beschreiben, dass fällt besonders auf im zweiten Teil des Buches (Eine Tochter). Auch die Angst, die Marta hat, kommt gut rüber. „Dich erwische ich noch, ich mach dich fertig!“ (…) „lernte Orte zu meiden, an denen Richard sie vermuten könnte, gab es auf, zur Schule zu gehen.“ (S.28) Das macht deutlich, wie Richard war- sie wird diese Angst ja nicht grundlos gehabt haben…
Interessant ist auch die Perspektive der Mutter. Einer Frau, die sich geändert hat. Wie die Gesamtsituation für sie war, wird deutlich in Teil 3 geschildert.
Es ist ein emotionales Buch, da es auch um den Tod geht. Am Ende des zweiten Teils musste ich das Buch kurzfristig abbrechen, Pause machen. Dann habe ich weitergelesen.
Das Ende (Teil 4 und 5) finde ich schön. Es zeigt, das trotz Vergeben es Geduld braucht, um aufeinander zuzugehen. Dass es sich aber auch lohnt.

Fazit
Taschentücher bereitlegen bei diesem Buch!