An die Idioten des Islamischen Staates

Von Andreas Clevert @andreasclevert

Ihr Idioten vom Islamischen Staat,

ich habe gestern Abend meinen Kindern vorgelesen und sie dann ins Bett gebracht.

Irgendwo in Manchester haben wohl zur gleichen Zeit ein paar Eltern ihren Teens viel Spaß mit auf den Weg gegeben, zu einem Konzert eines ihrer Stars. Vielleicht haben die Eltern noch gesagt: „Pass auf Dich auf, betrink Dich nicht, komm wieder gut nach Hause.“

Der Weg einiger dieser Kinder, dieser Jugendlicher, endete auf tragische Weise in diesem Konzert. Sie kamen nicht gut wieder nach Hause.

Heute lese ich, dass Ihr kurz knapp reklamiert, „ein Soldat des Kalifats“ habe den Sprengsatz „inmitten einer Versammlung von Kreuzzüglern“ platziert (SPON).

Aha. Kreuzzügler. Ich wusste gar nicht, dass ‚Kreuzzügler‘ Popstars anhimmeln, Teenie-Träumen nachhängen und einfach einen schönen Abend haben wollen. Mit allen anderen auf einem Konzert.

Ich weiß, dass auch die Worte in unserer westlichen Welt nicht immer schön sind. Die Verlautbarungen hier reden dann von ‚Kollateralschaden‘. Darunter fallen dann auch Kinder und Jugendliche in Euren Ländern, die nichts anderes wollten, als ein gutes Leben zu haben. Zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort. Auch um diese Kinder trauere ich.

Aber hallo, wie pervers ist denn das, sich mit einem Sprengstoffgürtel bewusst unter Kids in ein Stadion zu stellen, womöglich pseudomäßig mit zu klatschen bei den Songs? Wohlwissend, dass man selbst und möglichst viele andere am Ende des Konzerts in seinem eigenen Blut liegen wird?

Ihr Idioten vom Islamischen Staat. Und danach kommt ihr und sanktioniert eine solche Tat als wäre es eine soldatische Handlung, auf die man stolz sein könnte. Wisst Ihr, wir Eltern in der westlichen Welt lesen gerne unseren Kindern vor von den weisen Kalifen des Orients. Aber von so einem Kalifat möchte niemand auf der Welt etwas wissen. Nicht im Okzident und auch nicht im Orient.

Es mag sein, dass einige von Euch im Ansatz Argumente haben, die in der westlichen Welt gehört werden sollten, die auf Ungerechtigkeit und Unterdrückung hinweisen. Wer aber so handelt wie Ihr, hat sich selbst um jegliche Legitimation gebracht, eine ernsthafte Stimme im vielfältigen Konzert aller Menschen auf diesem Planeten zu sein. Und in letzter Konsequenz hat er sich selbst, seinen Familien, seiner Religion und auch seinen Kindern, die doch am wenigsten von allen etwas dafür können, geschadet.

Denkt darüber nach, wenn Ihr von Eurem Hass verzerrt überhaupt noch denken könnt.

Ein – trauriger – Vater

PS: Und glaubt jetzt bloß nicht, Ihr habt da eine schöne, kalkulierte Provokation hingelegt. Keiner von uns in der westlichen Welt hat jetzt Lust, die Mauern hoch und gegen eine andere Religion ins Feld zu ziehen. Denn. Merkt Euch das. Wir sind keine Kreuzzügler. Und wir werden unsere Kinder zu keinen Kreuzzüglern erziehen.

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