an Demenz leiden mehr die Angehörigen

Meine Mutter war schon immer vergesslich. Je älter sie wird desto schlimmer wird es.

Vor 3 Jahren zog sie ins Betreute Wohnen. Nun fällt es einfach viel mehr auf, was bis dahin schon alles "weg" ist.  

Zuerst waren es nur einzelne Wörter, Begriffe, Buchstaben. In der "Gedächtnistrainingsgruppe" kam dann heraus, dass sie auch Schwierigkeiten mit Zahlen, räumlichem Vorstellungsvermögen, einfachsten Arbeitsabläufen etc. und mangelndes Orientierungsvermögen hat. 

Zwischendurch gibt es immer wieder Momente, in denen sie "klarer" ist.  Doch diese werden immer seltener.

Letztes Jahr hat sie sich den Oberschenkelhals gebrochen. (das weiß sie heute gar nicht mehr) Seitdem ist oder besser gesagt wäre sie auf Hilfe angewiesen - will diese aber partout nicht.

Sie schafft es nicht, sich ihre Medikamente her zu richten (sie nimmt sonst einfach irgendwelche). Sie schafft es nicht mal, sich einfache Aussagen für 2 Minuten zu merken. Man muss immer und immer wieder erklären und trotzdem bleibt nix hängen.

Das macht sie ärgerlich, wütend, ohnmächtig. Und diese Wut und Ärger lässt sie an allen anderen aus.

Niemand kann es ihr recht machen. 
Nicht der Bäcker, der die Brötchen nicht exakt gleich formt.
Nicht der Arzt, der eigentlich genau weiß von was er spricht - sie weiß es besser.
Nicht die Krankenschwester, die zum Waschen kommt - die kann die Strümpfe ned gescheit anziehen.
Der Rest behandelt sie ihrer Meinung nach respektlos. Sie meint auch, dass andere mehr "Wert" wären als sie. 
Die Liste lässt sich noch fortsetzten..... 
Und ich als ihre Tochter kann es ihr ja sowieso nicht recht machen. Ich "verspotte" sie nur (das waren genau ihre Worte), weil ich will, dass sie sich waschen lässt. Weil ich möchte, dass sie Hilfe annimmt. Weil ich halt nicht immer da sein kann. 
Schließlich kann ich mich nicht zwischen Job, eigener Familie und Haushalt auch noch mehrere Stunden täglich um sie kümmern. Gerade, weil sie nicht in unserem Ort wohnt, sondern lieber in die nahegelegene Stadt wollte.

Ich gehöre zur typischen Sandwichgeneration: das Kind ist noch nicht aus dem Haus und die Eltern werden hilfsbedürftig. Das zehrt ganz schön an der Substanz.

Ich weiß, dass es bestimmt nicht persönlich gegen mich geht. Und ich weiß auch, dass sie es sicherlich nicht so meint. Denn Demente drücken ihre Gefühle oft unproportional heftig aus.

Trotzdem verletzt es und macht traurig, wenn sie einen nicht erkennt oder beschimpft.

Ich bin sicherlich nicht die Einzige, der es so geht. Das Schreiben bringt für mich sehr viel - dann fällt es leichter abzuschalten.  Was ganz sicher zwischendrin ganz dringend nötig ist :)

Heute rief sie mir zum Abschied noch hinterher, dass sie sich wünscht, dass es mir im Alter mal genauso gehen würde. Da sagte ich nur: "sicherlich wird es mir genauso gehen. Immerhin kann ich ebenfalls vergesslich werden. Ich wünsche mir nur, dass ich dann etwas liebenwürdiger mit meinen Mitmenschen umgehen werde." 

Und ich schmunzle in mich hinein, denn ich habe ein deja-vu: wie damals mit 16 schwöre ich nicht so zu werden wie meine Mutter  *zwinker*

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