Amphora – Full Aroma (red)

Erstellt am 21. April 2013 von Nicsbloghaus @_nbh

Amphora – Full Aroma (red)

Letztens war ich mal wie­der in einem “frem­den” Tabakladen und mir stand der Sinn nach etwas Süßem. Groß war das Angebot nicht; aber den Amphora Full Aroma hat­ten sie und da ich mit die­sem Tabak sei­ner­zeit die ers­ten Schritte unter­nom­men habe, wollte ich ihn noch ein­mal pro­bie­ren.

Was soll ich sagen: na ja. Gegenüber mei­nen Erfahrungen von vor zehn Jahren kann ich dem Amphora nun nicht mehr so rich­tig was abge­win­nen.

Der Geruch aus dem Pouch ist wirk­lich lecker; er erin­nert mich an meine ers­ten Gehversuche mit der Pfeife. Seinerzeit gab es weder daft noch soziale Netzwerke, bei denen einem Novizen wie ich es war, gehol­fen wer­den konnte. Und ich habe mir gna­den­los die Zunge gegrillt, weil mein pfei­ferau­chen­der Opa und mein eben­falls pfei­fen­rau­chen­der Vater mir solch wun­der­bare Tipps gaben, wie: “Du musst dran zie­hen, bis die Glut knis­tert.” Und: “Die Pfeife darf nicht aus­ge­hen. Schon gar nicht beim Einrauchen. Sonst geht sie immer wie­der aus.” Es grenzt schon an ein Wunder, dass ich mit sol­cher­lei Ratschlägen und einer gefühl­lo­sen Zunge Tabak und Pfeife nicht in die Ecke gepfef­fert und ver­ges­sen habe.

Doch ich wollte zum Amphora was sagen: Der Geruch aus dem Pouch ist rela­tiv tabakecht mit einem ver­spür­ba­ren Hauch an Aromatisierung, die irgendwo zwi­schen vanil­lig und leicht zitrus­ar­tig daher­kommt. Ein Geruch, der mir, wohl weil ich ihn seit fast 30 Jahre kenne (im nächs­ten Jahr irgend­wann darf ich drei­ßig Jahre Pfeifenrauch fei­ern), ange­nehm ist.

Das Stopfen und Entzünden ist kein Problem. Mit zwei, drei Streichhölzern glimmt die Oberfläche des Tabaks und dann her­un­ter zu einem win­zi­gen Häufchen puder­fei­ner, wei­ßer Asche. Die Asche ist wirk­lich unglaub­lich fein; wenn man die Pfeife im Mund hat ver­bie­tet es sich, zu reden; denn der feine Staub stiebt sofort aus dem Pfeifenkopf dabei.

Im Geschmack ist nur sehr wenig von der Aromatisierung zu ver­neh­men. Der Tabak schmeckt vor allem leicht bit­ter­lich – erstaun­li­cher­weise mehr, wenn man Filter benutzt. Allerdings ist der Tabak wie für Filter gemacht; denn – anders als alle Tabake, die ich kenne – wirkt der Filter auch als Katalysator des Geschmacks. Ohne ist der Tabak rela­tiv gleich­blei­bend rauchig-bitter mit leicht zuneh­men­der (Nikotin)Stärke zum Ende hin. Mit Filter schme­cke ich dann sogar einen Hauch des­sen, was der Geruch ver­spricht; eine Spur Vanille, einen Hauch Zitrone und die Tabake selbst. Der Kentucky drängt sich ein wenig in den Vordergrund – er gibt dem Amphora die Kraft. Der Virginia gehört eher zu den nicht so süßen und bringt – gemein­sam mit dem Burley – eine mäch­ti­gen Rauchmenge zustande. Und ich ver­mute, dass der Orient die zitro­ni­gen Untertöne lie­fert.

Ohne Filter wirkt der Tabak für mich etwas lang­wei­li­ger; mit Filter span­nen­der. (Ich benutze – wenn ich denn mal Filter nehme – aller­dings nur Meerschaumfilter. Es kann also sein, dass das mit den übli­chen Kohlefiltern anders ist.)

Die Raumnote ist nichts­sa­gend: rau­chig mit einer Spur Süße. Nichts, womit man aneckt und nichts, womit man auf­fällt.

Fazit:
Der Amphora Full Aroma ist ein Urgestein der Tabaklandschaft. Er hat seine Berechtigung schon allein des­halb, weil er kin­der­leicht zu rau­chen ist und eine gute Wahl für die, die von der süßen auf die natür­li­che Welt umstei­gen (oder pen­deln) wol­len. Und sein Abbranntverhalten sowie die super­feine Asche dürf­ten ihn zum Einrauchen neuer Pfeifen gera­dezu prä­des­ti­nie­ren.