Was in den fragwürdigen Kôan-Interpretationen auffällt, ist ihre feministische Umdeutung. Als Yuanwu Keqin einer Jiao-an rät, ihre Ansichten zu tilgen, um frei zu werden, entgegnet diese in einem Vers, es bliebe dennoch Sand in den Augen. Dies wird als Korrektur des Lehrers gesehen im Sinne von: "Auch dann werde ich noch ein Mensch sein." Diese Deutung mag gerade noch angehen. In anderen Fällen wird die Kraft eines Kôan jedoch geschwächt. Judith Simmer-Brown meint, nicht nur Buddhas, sondern alle Wesen seien durch die Vagina ihrer Mütter zur Welt gekommen. Wenn wir mal vom Kaiserschnitt absehen, gibt es hier ein Problem mit der buddhistischen Mythologie: Buddhas Mutter soll ihn ja durch den Eintritt eines weißen Elefanten seitlich in ihren Leib empfangen haben, und da trat er dann bei der Geburt auch aus. Genau wie bei der Christuslegende wird die Vagina also eher "geschont".
In einigen Kôan, die wir kennen, sagt ein Schüler etwas offensichtlich Passendes, es wird aber vom Meister nicht angenommen. Nach einigem Hin und Her fragt der Schüler dann, wie es denn der Meister ausdrücken würde. Und dieser benutzt exakt die gleichen Worte wie der Schüler, die er eben noch aus dessen Munde ablehnte. Diese Geschichten zeigen uns vor allem, dass hinter dem Gesagten authentische Erfahrung stehen soll. Auf Nachplappern wird kein Wert gelegt. In einer Story dieser Art begegnet Chaochou (Joshu) einer alten Frau auf einem Acker und fragt sie, was sie täte, wenn sie einem Tiger begegne. Die Alte meint, sie habe vor nichts in der Welt Angst, und arbeitet weiter. Daraufhin brüllt Chaochou wie ein Tiger. Die Alte brüllt zurück. Chaochou kommentiert: "Da ist immer noch dies." Chi Kwang Sunim (Kusan) aber meint in ihrem Kommentar, beide seien im Gleichgewicht. Das geht mir dann, bei allem Charme gerade der Omis in Kôan, doch zu weit.
Kyary Pamyu Pamyu: Yume no Hajima Ring Ring (Lyrics)