Dingledine kritisierte die Ermittler dafür, die gesetzlichen Regeln der Beweiserhebung durch das Outsourcing von Polizeiarbeit an eine Universität umgangen zu haben. Forschungsarbeit habe als Vorwand gedient, um massenhaft in die Privatsphäre von Menschen einzudringen.
Carnegie Mellon University als fünfte Kolonne des FBI
Die schon länger bestehende Vermutung einer universitären Mitwirkung der Carnegie Mellon University bestätigten Gerichtsdokumente, die Motherboard zuerst veröffentlicht hat. Im Prozess gegen Brian Richard Farrell, angebliche ein Administrator der inzwischen geschlossenen Drogenhandelsplattform Silk Road 2.0 im Dark Web, machte jetzt die Verteidigung behördliche Hinweise zur Identifizierung ihres Klienten im Tor-Netz öffentlich.
Farrels Verhaftung erfolgte also aufgrund von „Informationen eines ‚universitätsbasierten Forschungsinstituts‘, das seine eigenen Computer im anonymen Netzwerk betrieb, das von Silk Road 2.0 genutzt wurde“. Hier wird offensichtlich gerade eine Idee verraten…
Der Verdacht bestand schon länger
Auf die Carnegie Mellon University fiel der Verdacht, weil dort tätige Forscher für die Sicherheitskonferenz Black Hat einen Vortrag angekündigt hatten, bei dem es um ihre erfolgreiche Enttarnung der IP-Adressen von verborgenen Tor-Services und auch ihrer Nutzer gehen sollte.
Und noch mehr Aufsehen gab es in Sicherheitskreisen, als diese sogenannten Forscher den geplanten Auftritt kurzfristig wieder absagten. Nicholas Weaver von der University of California hält die Zusammenarbeit von CMU und FBI für „fast sicher“.
Ich sollte vielleicht auch mal darüber nachdenken, ob ich nicht ein paar gute Leute kenne, die versuchen, die Freiheit der Menschen trotz aller Begehrlichkeiten von Regierungen in aller Welt zu schützen, und die ich für eine lumpige Million Euro verraten könnte…
Bevor für diesen Missbrauch von Wissenschaft und Forschung in den USA aber Köpfe rollen oder gar akademische Grade und Titel aberkannt werden, bekommen diese Verräter einer großen und immer wichtigeren Idee vermutlich noch einen Orden von Friedensnobelpreisträger Barack Obama persönlich.