Americas Cup: Und wieder eine Monsterserie, die man sich schenken kann

Ja, ich bekenne, seit vielen Jahren keinerlei Interesse mehr an der Formel 1 zu haben: selbst als Katharina noch nachts aufgestanden ist, um die Siege von Michael Schumacher zu sehen, bin ich lieber im Bett geblieben, weil mich diese hochgezüchteten PS-Raketen nicht faszinieren konnten.

Anders der Americas Cup, der Kampf der grossen Segel Racer gegeneinander; was habe ich bei den Rennen der Alinghi mitgefiebert – und mich darüber geärgert, dass das dann nicht live übertragen wurde.

Und als dann auch noch ein deutsches Team aufgestellt wurde, da dachte ich, hier entsteht eine neue Begeisterung für den Segelsport, die ich teilen kann und unterstützen werde.

Vorbei, alles vorbei: erst dieses mehr als lächerliche Geplänkel vor Gericht um die Modalitäten der Cupverteidigung, und dann an ein Rennen mit 2 Booten, die mit einem „normalen“ Segler so garnichts mehr zu tun haben – eben genauso wenig wie ein Formel 1 Wagen mit einem PKW. Da war es eigentlich nur konsequent, dass das Rennen praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt wurde.

Aber nun wird ja alles besser, nun wird Team BMW Oracle ja wieder für einen interessanten, spannenden Wettkampf sorgen, der alle Segelbegeisterten auf der Welt in seinen Bann schlägt…. denkste:

Die 34. Ausgabe des America’s Cup soll 2013 ausgetragen werden. Gesegelt wird erstmals offiziell auf 22 Meter langen und mit Kohlefaser-Flügelsegeln ausgestatteten Katamaranen der neuen Klasse AC 72. In den Jahren zuvor ist eine Weltserie mit kleineren Yachten geplant.

„Wir wollen die besten Segler auf den schnellsten und coolsten Booten präsentieren. Der Wettbewerb soll das Fred-Feuerstein-Zeitalter verlassen und die Facebook-Generation erreichen“, sagte Russell Coutts, Geschäftsführer von BMW Oracle am Montag in Valencia. Jaja, genau das gleiche Gerede wie bei den völlig abgehobenen und nur noch von der möglichst grössten Geldverbrennung geprägten Formel 1. Wer will denn diesen Unsinn? Ich jedenfalls nicht.

Und ich scheine mit meiner Meinung nicht so ganz allein zu sein: In deutschen Segel-Kreisen wurden die Neuigkeiten kritisch aufgenommen. „Aus meiner Sicht sind Katamarane nicht für den America’s Cup geeignet. Viele Enthusiasten werden sich nicht damit identifizieren“, sagte der dreimalige Olympiasieger Jochen Schümann, der den America’s Cup mit dem Schweizer Team Alinghi zweimal gewann.

Eberhard Magg, Matchrace-Veranstalter und Mitgründer des ersten deutschen America’s-Cup-Teams, ist beunruhigt: „Sorgen habe ich, dass diese radikalen Neuerungen den Cup-Charakter kaputtmachen könnten und bei potenziellen Partnern auf Unverständnis stoßen.“

Der Austragungsort ist noch offen: In Frage kommen  San Francisco, Valencia, die Sardinien vorgelagerte Insel La Maddalena oder ein Segelrevier im Mittleren Osten. Ich werde es mit äusserst mässigen Interesse verfolgen….

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