Amazon sperrt Kundenkonten wegen Retouren

amazon-box-kreuzWenn Amazon Ihnen eine der berüchtigten Emails von [email protected] zuschickt und damit Ihren Kunden-Account beim weltgrößten Online-Versand mit dem weltweit schwächsten Unrechtsbewußtsein sperrt, bedeutet das nicht etwa nur, daß Sie sich einen neuen Online-Shop für Ihre Einkäufe im Internet suchen müssen.

Betrug am Kunden

So hat zum Beispiel Greg Nelson, der seit 2002 bei Amazon 343 Produkte bestellte und insgesamt 37 davon wieder zurückschickte (schließlich bietet Amazon ja sein 30-tägiges Rückgaberecht), die Kündigung des Accounts erhalten.

Der Guardian, der über den Fall berichtet, beschreibt Nelson aufgebracht. Amazon habe keine schlüssige Erklärung für die Account-Sperrung genannt. „Ich könnte es verstehen, wenn es Beweise gäbe, dass ich irgendwie versucht hätte, das System zu betrügen, aber das habe ich nicht getan“, sagt Nelson.

Ganz besonders wütend ist er aber, weil Amazon ihn durch die Sperrung sogar um Geld bringt: Er hatte das Guthaben einer Geschenkkarte bereits auf seinem Konto verbucht – und kommt nun nicht mehr an sein Geld heran. Das ist nach deutschem Recht eindeutig Betrug!

Greg Nelson dürfte wohl kaum jemals wieder etwas bei Amazon bestellen und auch jedem anderen davon dringend abraten – damit hat Amazon die beste Werbung, die solche Kunden bis zur Sperrung freiwillig und gerne für den betrügerischen Konzern machten, verloren.

Kaufen Sie CDs – niemals Abspielrechte aus der Cloud

Auch andere von Amazon abgebügelte Kunden mußten lernen,  daß man seinen Account dort nicht nur benötigt, um weiter bei dem Portal einkaufen zu können, sondern auch, um Angebote zu nutzen, für die man schon bezahlt hat. Hier zeigt sich auch deutlich, warum man niemals nur „Nutzungsrechte“ kaufen sollte, wenn man auch eine CD bekommen kann.

Die Folgen der Kontensperrung sind weitaus schlimmer als das analoge Hausverbot im Real Life. Amazons Prime-Kunden streamen Videos und Musik, Kindle-Nutzer verwalten ihre gesamte E-Book-Bibliothek innerhalb der Amazon-Welt. Also trifft die Sperrung eines Kontos damit die treuesten Kunden, die eine Vielzahl an Amazon-Angeboten nutzen, am härtesten.

Amazon darf nicht einfach alles von heute auf morgen blocken

In Deutschland gibt es dazu inzwischen ein aktuelles Urteil: Das Oberlandesgericht Köln entschied vor gut einem Monat, dass Amazon seinen Kunden den Zugriff auf schon erworbene digitale Inhalte nicht verwehren darf (Az: OLG Köln 6 U 90/15).

Die Verbraucherzentrale NRW hatte gegen die diesbezüglichen Klauseln in den Nutzungsbedingungen von amazon.com geklagt. Kindle-Kunden hätten demnach ein Recht darauf, bereits erworbene Bücher weiterzunutzen. Den Kauf weiterer Bücher könnte Amazon allerdings verwehren.

Bis zu Ende gedacht

Wenn man das bis zu Ende durchdenkt, müsste hier eigentlich ein außerordentliches Rückgaberecht von Lesegerät Kindle und allen dazu gekauften Inhalten durchsetzbar sein, denn es ist dem Kunden kaum zumutbar, gleich zwei verschiedene E-Book-Reader mit in den Urlaub zu nehmen.

Warum bringt sich Amazon eigentlich selbst ohne Not um die besten Kunden und versucht, diese so offensichtlich zu betrügen und zu nötigen? Ich weiß es nicht und vermute einfach mal, daß die Frau oder Freundin den zuständigen Sachbearbeiter nachts nicht rangelassen hat und morgens zur Frustbewältigung erstmal ein Dutzend Accounts gesperrt werden, weil man nicht der einzige Gefrustete des Tages sein will.

Die Erklärung, warum Staatsanwälte diesen Betrug nicht verfolgen, lautet simpel und einfach: Amazon-Manager könnte man beim Golf wieder treffen – und dann könnte man sich selbst eine Sperre einfangen und einen neuen Golfclub suchen müssen. Bei den normalen Kunden von Amazon ist das kaum zu erwarten…


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