Als Amazon diese Woche seine Quartalszahlen präsentierte waren die Anleger mehr als nur geschockt. Ein Gewinneinbruch von 73% sorgte dafür, dass die Aktie um mehr als -10 Prozentpunkte abfiel. Zudem gab Amazon bekannt, dass man mit einem Verlust für das nächste Quartal rechne. Wie an den Aktienkursen zu sehen ist, scheinen die die Anleger nicht sonderlich begeistert. Allerdings hat Amazon gute Gründe für den Gewinnrückgang.
Der Vertriebsgigant hat im letzten Quartal unheimlich viel Geld in die Zukunft investiert. Amazon.com Gründer und CEO Jeff Bezos sagte bereits beim Aufbau des Unternehmens, dass Wachstum wichtiger sei als Gewinn. Diesen Weg scheint der Konzern jetzt auch weiter einzuschlagen. Amazon ist dabei, sein Ökosystem immer weiter auszubauen. Aus dem Online-Buchhandel ist inzwischen ein Multiunternehmen geworden. Vertrieb, Cloud Computing und neuerdings auch Tablets gehören zu den zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern von Amazon. Alleine auf dem Tabletmarkt nimmt Amazon richtig Anlauf. Das vorgestellte Kindle Fire wird für 199 Dollar verkauft, obwohl die Materialkosten (ohne Personal und Entwicklungskosten) schon bei über 200 Dollar lagen. Amazon versucht über die Hintertür an den verlorenen Gewinn zu kommen. Das Talbet dient als Werbemittel für den Online-Händler und seine etlichen Produkte wie Kindle oder Amazon MP3. Stand heute scheint dieser Plan auch aufzugehen. Schon nach kürzester Zeit gab es über 250.000 Vorbestellungen für das Kindle Fire. Mittlerweile sieht es so aus, als müsse Amazon neue Talbets nachproduzieren, um den Vorbestellungen gerecht werden können.
Manchmal steckt eben doch ein wenig mehr hinter nackten Zahlen. Natürlich sehen Gewinnrückgänge auf den ersten Blick nicht gut aus. Betrachtet man jedoch die bisherige Entwicklung von Amazon, sollte man auch als Anleger ein bisschen mehr vertrauen in den Milliarden-Konzern haben.