Amarone ist der wohl außergewöhnlichste italienische Wein. Der schwere, trockene Rotwein stammt aus dem Valpolicella-Gebiet in Venetien. Diese hügelige Landschaft im Nordosten Veronas ist schon seit der Römerzeit als Weinanbaugebiet bekannt. Der Amarona wird aus den Rebsorten Corvina Veronese, Rondinella und Molinara hergestellt. Neben dem Barolo und Brunello zählt er zu den hochwertigsten DOCG-Rotweinen Italiens. DOCG ist ein Gütesiegel, das besagt, dass es sich um einen italienischen Spitzenwein handelt und davon gibt es lediglich etwa 5 Prozent.
Ein Versehen erfand diesen besonderen Wein
Schon seit dem 16. Jahrhundert trocknete man im italienischen Valpolicella Trauben auf Holzrosten, um daraus nach wenigen Monaten einen Wein mit hohem Zuckergehalt, den Recioto della Valpolicella zu keltern. In den 1930er Jahren soll schließlich der Legende nach ein Kellerarbeiter ein Fass Recioto vergessen haben und so gärte der Wein unbemerkt vor sich hin. Der enthaltene Restzucker erhöhte dadurch den Alkoholgehalt und der Fassinhalt bekam ein besonders üppiges Aroma. Der Amarone war erfunden.
Wie Amarone hergestellt wird
Nur die besten Trauben werden verwendet, um einen Amarone herzustellen. In besonders guten Erntejahren mit herausragender Traubenqualität wird der Wein „Amarone Riserva" genannt.
Die optimal gereiften und ohne Fäulnisstellen geernteten Früchte trocknet man zwei bis vier Monate lang in luftigen Lagerhallen oder auf Dachböden und zwar in flachen Holzkästen. Dabei verflüchtigt sich ein Teil des Wassers und die Trauben verlieren bis zu 75 Prozent ihrer Flüssigkeit. Dieses Verfahren nennt man Appassimento (Trocknung). Anschließend werden die fast zu Rosinen getrockneten Trauben gemahlen und gemaischt. Die alkoholische Gärung dauert etwa fünfzig Tage und ist durch den hohen Zuckergehalt ebenfalls relativ hoch, nämlich bis zu 17 % Vol.. Danach reift der Wein mindestens drei Jahre in Eichenfässern.
Amarone