Am Tag danach

Sie sagen: “Das Volk hat ein Zeichen gesetzt.” Als ob wir, die wir nur ganz knapp unterlegen waren, nicht auch zum Volk gehörten. 

Sie sagen: “Das Resultat ärgert mich, aber ich bin nicht zur Urne gegangen. Hätte ja doch keinen Unterschied gemacht.” Ausgerechnet jetzt sagen sie das, wo die Differenz zwischen Ja- und Nein-Stimmen so klein ist wie selten einmal.

Sie sagen: “Das wird schon nicht so schlimm kommen.” Vielleicht haben sie recht. Was aber, wenn sie sich irren? Haben sie dann die Grösse, dies zuzugeben, oder finden sie dann einfach einen Sündenbock, auf den sie alles abschieben?

Sie sagen: “Jetzt können wir anfangen, die Probleme zu lösen.” Dass Probleme da sind, leugne ich nicht, aber ist dies der Weg, sie zu lösen? Oder wurde gestern der Grundstein für viele neue Probleme gelegt? Kann man überhaupt Lösungen finden, wenn sich so deutlich wie noch selten eine Spaltung zeigt?

Sie sagen: “Nun seht doch nicht immer alles so schwarz.” Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man weiss, mit wie viel Gift und Häme die politischen Diskussionen geführt werden. Und die Diskussionen werden weitergehen, denn wie das Ganze umgesetzt werden soll, scheint bis anhin noch keiner zu wissen. 

Sie sagen viel, sowohl jene, die dafür waren, als auch jene, die dagegen waren. Und natürlich auch die, die uns von aussen beobachten. Vor lauter Gerede weiss man gar nicht mehr, was man denken soll. Ich schätze, so richtig wissen wird man das erst wieder, wenn man in ein paar Jahren zurückschaut und sieht, was aus der Sache geworden ist.

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