Am Meer/In Swanns Welt S.220-240/Proust lesen Tag 12
Spaziergänge spielen eine große Rolle. Auf diesen Seiten geht es nach Guermantes. Am Lauf der Vivonne stehen Kuckucksblumen, verfrühte Primeln und Veilchen mit blauer Haube. Dorfbuben hängen Flaschen in die Vivonne um kleine Fische zu fangen, Schwertlilien und feiertäglicher Himmel, Vorgeschmack von Glück und Frieden.
Marcel, vergöttert Madame de Guermantes, ohne sie bisher gesehen zu haben. Er malt sich aus, wie er mit ihr die Gärten ihres Anwesens durchstreift und ihr dabei von seinen Gedichten erzählt. „Bei diesen Träumen wurde mir klar, daß ich eines Tages Schriftsteller werden wollte, und daß es Zeit sei zu wissen, was ich zu schreiben beabsichtigte.
Marcel sieht einige Seiten später, Madame de Guermantes zum ersten Mal.“Wie schön sie ist! Welche Vornehmheit!“
„Ich glaubte, ich gefalle ihr, sie werde noch nach Verlassen der Kirche an mich denken und meinetwegen vielleicht am Abend traurig sein in Guermantes. Auf der Stelle aber liebte ich sie…“
Nun ja, es fällt mir schwer diese Schwärmerei nachzuvollziehen, sei es weil man Jemanden wegen seiner Vornehmheit schätzt oder sich vermeintlich verliebt, obwohl man die Person nicht kennt. In der Psychologie glaube ich das unter „Liebeswahn“ einsortiert zu finden, Ursachen und Therapie müsste ich googlen.
Mein Tag:
Die Stenaline beim Frühstück ist nun schon Ritual. Man sieht auf den blauen Himmel, das graublaue Meer und die Weite. Die Mahlzeiten sind von gut bürgerlicher, deutscher Küche geprägt. Ich denke oft an das Haus in dem mein Großvater lebte. In seinem Zimmer, das stets von schweren Vorhängen verhangen war, hing das Bild „Paar am Strand“. Es gehörte zum DDR Inventar, war wunderschön. Das betrachten des Bildes, ließ mich damals wünschen, eines Tages am Meer zu leben. Bewusst habe ich diesen Wunsch nicht umgesetzt, aber es hat sich so ergeben.