Verwirrung am laufenden Band
Judit lebt in einer schwedischen Kleinstadt und geht dort zusammen mit ihren Freunden David, Gabriel und Dinah in eine Privatschule mit dem Namen „Vogelnest“. Eines Tages sitzen sie zusammen auf der neuen Holzterrasse eben dieser Schule, als ein nie enden wollender sintflutartiger Regen niedergeht und alles um sich herum mitreißt. Inklusive der Holzterrasse mit den vier Jugendlichen. Nach einigen ungezählten, schweren Tagen auf hoher See können die Freunde endlich an Land gehen, doch das Land, dass sie vorfinden, ist nicht mehr so, wie es einmal war: Es ist öd und unwirtlich, es gibt keine Nahrung und Wasser scheint auch Mangelware zu sein. Und es gibt keine Menschen…
Das Buch und ich hatten schon keinen guten Start. Gleich zu Beginn schreckte mich der komische Schreibstil absolut ab, doch dazu später mehr. Das Szenario, das Stefan Casta uns hier präsentiert ist absolut interessant und man hätte sehr viel aus dieser guten Grundidee herausholen können. Das, was den vier Freunden hier passiert, ist durchaus spannend und ich habe mit Interesse verfolgt, wie es ihnen ergeht, nachdem sie ihr Floß verlassen konnten. Hier fehlt mir aber viel: Emotionen vor allen Dingen! Das führe ich aber auf den katastrophalen Schreibstil zurück, der diesem Buch innewohnt. Auch bleibt mir zum Schluss zu Vieles im Dunkeln, auch wenn ich mit dem Ende als Solches sehr gut leben kann. Es absolut kein einfaches Jugendbuch, man muss viel mitdenken, was ich gut finde, doch ich denke auch sehr gerne mit, wenn ich einen passablen Schreibstil lesen kann!!!
Die Geschichte handelt von Judit und wird auch von ihr erzählt. Sie ist ein ganz komischer Vogel und zu Beginn ist alles in solch einer derben Jugendsprache, dass ich mir wirklich überlegt habe, das Buch wieder zur Seite zu legen. Zum Glück legt sich dass nach den ersten paar Kapiteln, doch die kurzen und abgehackten Sätze, die mir auch überhaupt nicht gefallen haben, sind geblieben. Es kommt meiner Meinung nach überhaupt kein richtiger Erzählfluss auf, ich konnte mir anhand von Judiths Erzählungen und durcheinandergewürfelten Gedanken kaum etwas richtig vorstellen, mich in keinen der Personen hineinversetzen. Die Einschübe aus der Sicht von Gabriels Filmkamera empfinde ich aber als gelungen. Auch die Kapitel waren zum Teil sehr, sehr kurz, was ich aber in diesem Fall positiv bewerten muss, so kam ich wenigstens einigermaßen schnell durch das Buch durch. Selten habe ich einen Schreibstil als solch einen kompletten Totalausfall erlebt, wie in dieser Geschichte!
Die Protagonisten selbst, also unsere vier Freunde Judit, Dinah, David und Gabriel sind durchaus sympathische Jugendliche. Judit lernt man natürlich am besten kennen, denn aus ihrer Sicht erlebt man die Ereignisse rund um die Sturmflut und den Überlebenskampf an Land. Trotzdem konnte ich weder in Judit noch in die anderen hineinversetzen. Sie blieben mir alle fremd, alle waren blass, wie wenn sich ein grauer Nebel über die Jugendlichen gelegt hätte, genauso, wie über das gesamte Land. Dinah kann gut Zeichnen, sie ist eine Künstlerin und hat manchmal ihre fünf Minuten, bzw. depressive Phasen. Das wars aber auch schon, was man über sie erfährt. Fast noch weniger erfährt man über David und Gabriel. Gabriel mag Filme und möchte ein berühmter Regisseur werden, und David…, ähm, keine Ahnung!
Die Gestaltung des Hardcovers ohne Schutzumschlag finde ich absolut gelungen und gefällt mir richtig gut. Man blickt auf ein graublaues, sturmzerwühltes Meer. Es passt richtig gut zur dumpfen und emotionslosen Stimmung in diesem Buch.
Fazit: „Am Anfang war das Ende“ von Stefan Casta und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr! Eine sehr interessante und gute Grundidee, Verwirrungen am laufenden Band, gepaart mit einem furchtbaren Schreibstil ergeben für mich gerade noch so knappe drei von fünf Sternen.
Am Anfang war das Ende
von Stefan Casta Gebundene Ausgabe: 432 Seiten Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1 (20. Februar 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3737350809 ISBN-13: 978-3737350808 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre Originaltitel: Den Gröna Cirkeln Rezension vom 24.02.2014
Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!