Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachte der Stralsunder Bürgermeister Bartholomäus Sastrow im hohen Alter Erinnerungen zu Papier, um seinen Kindern sowie einer breiteren Öffentlichkeit ein Bild vom Auf und Ab seines bewegten Lebens zu vermitteln. Es dauerte fast zweieinhalb Jahrhunderte, ehe die Aufzeichnungen in Sastrows Geburtsstadt Greifswald 1823 das Licht der literarischen Welt erblickten. In der Folgezeit fanden die Selbstdarstellung und ihr Verfasser wiederholt reges Interesse.
Auf Grundlage der Erstausgabe hat der Greifswalder Germanist Horst Langer im Thomas Helms Verlag Schwerin (www.thv.de) unter dem Titel “Denkwürdige Geschichten aus meinem Leben” eine sprachlich behutsam modernisierte Textfassung der ebenso informativen wie kurzweiligen Autobiographie herausgegeben. Sie soll helfen, heutigen Lesern den Zugang zu einem literarischen Kleinod der frühen Neuzeit zu erleichtern.
Neben der Schilderung zahlreicher persönlicher, teils ernsthafter, teils auch kurioser Erlebnisse und Begegnungen enthalten die Aufzeichnungen interessante Nachrichten über politische, soziale sowie religionsgeschichtliche Ereignisse und Entwicklungen, deren Beteiligter respektive Augenzeuge der Chronist war. Da er sich in beruflichem Auftrag häufig auf Reisen befand, beschränken sich Sastrows Reflexionen nicht auf seine pommersche Heimat, dennoch nimmt diese in den Erinnerungen einen herausragenden Platz ein. Als eindrucksvolles Sittengemälde aus dem 16. Jahrhundert tritt das Werk vergleichbaren Darstellungen so bekannter Zeitgenossen wie Albrecht Dürer oder Götz von Berlichingen ebenbürtig an die Seite. Wiederholt erweist sich die Sicht des Altvorderen auf die Welt und den Menschen als erstaunlich “modern”.
Das Buch besitzt einen festen Einband. Es umfasst 183 Seiten und kostet 19.80 EURO. Zu beziehen ist es über alle Buchhandlungen sowie über den Verlag. Die ISBN lautet: 978-3-940207-63-0.
In unserer Reihe „Donnerstag im Fallada“ stellt der Herausgeber das Buch im Falladahaus vor.