In der ZEIT habe ich einen Artikel über “Das Dorf des Vergessens” gelesen. Eine Wohnanlage in Holland, in der Demenz/Alzheimer-Patienten wie in einem ganz normalen Dorf leben: Sie leben in Wohngruppen, kochen, essen, spülen putzen, gehen einlaufen, spielen, hören Musik, gucken Fernsehen, lachen und haben Spaß. Die Pfleger tragen keine Kittel und es gibt keine Stufen zum Stolpern. Im Supermarkt dürfen sie bezahlen, mit was sie wollen und niemand fragt sie ständig, ob sie sich denn nicht mehr erinnern. Und das Wichtigste: Die Bewohner brauchen weniger Medikamente als in anderen Pflegeeinrichtungen und wirken wesentlich zufriedener und glücklicher.
Als ich diesen Artikel gelesen habe, war ich sehr berührt von dieser Idee. In Deutschland macht Alzheimer jedem Angst und aus Überforderung, sperrt man die Patienten oft in Zimmer, damit ihnen und niemanden sonst etwas passiert. Die Holländer sind da einfühlsamer, weitsichtiger, experimentierfreudiger und am Ende einfach menschlicher.
Mir gefällt die Idee, dass die Menschen im Demenz-Dorf einfach so sein dürfen, wie sie sind. Mit oder ohne Gedächtnis, das spielt hier keine Rolle. Hier sind sie Mensch und dürfen es auch sein. 2014 soll in Alzey / Rheinland-Pfalz das erste deutsche Demenzdorf nach holländischem Vorbild eröffnen.