Eigentlich könnte alles gut sein. Eigentlich ist es das auch. Und trotzdem bahnt es sich langsam wieder an. Dieses Gefühl im Bauch, das versucht mich von innen her zu erdrücken. Wenn man verliebt ist, dann nennt man es Schmetterlinge im Bauch. Doch es beschränkt sich nicht nur auf diese eine Situation. Es taucht immer dann auf, wenn du ruhelos bist, rastlos. Wenn du eigentlich zufrieden sein könntest und doch das Gefühl hast, dass dir noch etwas fehlst. Weil es nie genug ist.
Ein Wunsch jagt den nächsten. Ein Ziel wird von einem noch größeren, noch ehrgeizigerem abgelöst. Das ist okay, das ist das Leben. Es wird nie Stillstand geben. Aber manchmal wünschst du dir, für einen kurzen Moment innehalten zu können. Einen Moment hoch in die Sterne schauen zu können, ihre Schönheit zu bewundern ohne das Gefühl zu haben, dass dich vier Seile in vier verschiedene Richtungen reißen.
Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal diese Erkenntnis hatte. Dieses Wissen, dass ich niemals ankommen werde. Dass das Leben ein Weg ohne bestimmtes Ziel ist. Dass wir zwar kurz rasten, aber uns nie niederlassen können. Wir brauchen immer ein neues Ziel, einen neuen Lichtblick am Ende des Tunnels – nur um dann zu erkennen, dass der Tunnel kein Ende hat. Noch nicht. Zum Glück noch nicht.
Genau das ist es, was uns als Menschen ausmacht. Dass wir wollen. Wir wollen immer mehr, immer weiter, immer höher hinaus. Egal, ob das, was wir wollen einen Sinn ergibt oder nicht. Manchmal mag das frustrierend sein. Wenn wir nicht genau wissen, wo unser Weg uns hinführt. Dann ist es wieder da. Dieses Gefühl, in einem Wartezimmer zu sitzen, in dem der Uhrzeiger sich in Zeitlupe bewegt.
Mal macht das Warten Sinn. Wir warten auf eine SMS, einen Anruf, ein Prüfungsergebnis. Je länger wir warten, desto verrückter werden wir. Desto stärker machen wir uns von dem Ergebnis abhängig. Dabei sind wir das nicht. Egal, wie es ausgeht, es geht weiter. Mal hingegen wissen wir gar nicht genau, worauf wir warten. Wir wissen nur, dass wir nicht hierbleiben können. Das es für uns noch mehr da draußen gibt. Und nicht zu wissen, was das ist, das macht uns verrückt. Diese Ungewissheit. In manchen Momenten ist sie unser größter Feind. In manchen hingegen ist sie unser bester Freund. Denn sie ist es, die das Leben so aufregend macht.