Altersarmut: Die Brandstifter von gestern wollen die Feuerwehr von morgen spielen

Erstellt am 24. September 2012 von Politropolis @sattler59

Jung wird gegen Alt ausgespielt – Foto: © by oldskoolman.de

Nach der Riester-Rentenreform 2001 wurde schon vor 8 Jahren unter der Rot-Grünen Regierung eine große Rentenreform beschlossen, die mit dem Titel “RV-Nachhaltigkeitsgesetz”(2004) sprachlich verharmlost wurde. In Wirklichkeit hätte das Gesetz “Staatliche Alters-Armuts-Garantie” heissen müssen.  2004 wurde beschlossen,  das Elend in die Zukunft zu vertagen. Was die CDU-Regierung heute plötzlich als Erkenntnis feiert, geisselte der DGB schon vor Jahren. In einem Artikel vom September 2007 stand zu lesen:
” .. die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen in Zukunft circa 30 Jahre mit durchschnittlichem Verdienst arbeiten, um eine Rente auf dem heutigen Grundsicherungsniveau zu erhalten. Wer über längere Phasen weniger als der Durchschnitt verdient oder arbeitslos ist, wird in Zukunft auf ergänzende Grundsicherung angewiesen sein. ..” (1)

Und der Spiegel schreibt vor wenigen Tagen, irgendwie wachgerüttelt und beihnahe wie eine Fortsetzungsgeschichte zum DGB-Artikel, nur 5 Jahre später folgendes weiter: “..demnach sinkt das Rentenniveau bis 2030 auf 43 Prozent des Nettolohns. In einem Brief an die Junge Gruppe der Unionsfraktion warnt von der Leyen (CDU), dass alle, die unter 2500 Euro verdienten und keine private Vorsorge betrieben haben, “mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten” müssten.” (2)



Altersarmut geht uns alle an.

Gerade diejenigen, welche schon seit Jahren dafür sorgen, dass die Voraussetzungen – ein fester Monatslohn von ca. 2500.-€ brutto – für eine Grundsicherung im Alter von einem Großteil der Bevölkerung nicht mehr erreichbar ist, entdecken ausgerechnet ein Jahr vor der Wahl, dass es in Deutschland so etwas wie Altersarmut gibt.

Gerechte Löhne und reguläre Beschäftigungsverhältnisse wurden
durch Niedriglöhne und prekäre Arbeit ersetzt

Hier wurde seitens der Politik, schamlos Jung gegen Alt ausgespielt, ohne zu realisieren, dass die wahren Brandstifter beiden Generationen im Zuge einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben jede Grundlage entzogen haben, eine alterssichernde Vorsorge zu betreiben. Gerechte Löhne und Einkommen, Mindestlöhne, feste Beschäftigungsverhältnisse usw. hat man, unter Rot-Grün zur Disposition gestellt und durch CDU-FDP nochmals verschärft. Im Gegenzug wurden sie durch Niedriglöhne, Teilzeitbeschäftigung sowie Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse ersetzt. (3) Gleichzeitig wurden Steuern und Sozialabgaben für Unternehmen und die Reichen der Republik in nie da gewesenem Maße gesenkt und marode Banken auf Kosten der Steuerzahler saniert.

Verhöhnung der Beitragszahler

Aufstockungsbeträge zur Grundsicherung sollen nicht Steuerfinanziert, sondern aus Beiträgen der Versicherten finanziert werden. Diese Doppelbelastung wird die Rentenkassen noch zusätzlich strapazieren und das allgemeine Renten Niveau weiterhin absenken. Welch eine Verhöhnung der Beitragszahler. Dass jetzt die Brandstifter von gestern die Feuerwehr von morgen spielen möchten, mag man vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr stattfindenden Bundestagswahl kaum glauben. Dieses geheuchelte Interesse an den Armen der Gesellschaft kann man getrost unter Wahlkampfgeschwätz verbuchen.

Gerechtigkeit geht anders

Hier geht es nicht um die Sorge der von Altersarmut betroffenen Bürger, sondern ausschließlich um Machterhalt und Interessen von Lobbyisten und deren Verbänden. Als die CDU ihre Riester-Rentenreform (2001) durchführte, sollte das ein großer Wurf werden. Aber auch das misslang. Die Verwaltungskosten und Gebühren fressen die Riester-Rente auf. (4) Der Bürger ist leider wieder einmal mehr nur Mittel zum Zweck, damals wie heute. Gerechtigkeit geht anders!

ein Kommentar von Hans-Jürgen Philipps


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Nach der Riester-Rentenreform 2001 wurde schon vor 8 Jahren unter der Rot-Grünen Regierung eine große Rentenreform beschlossen, die mit dem Titel “RV-Nachhaltigkeitsgesetz”(2004) sprachlich verharmlost wurde. In Wirklichkeit hätte das Gesetz “Staatliche Alters-Armuts-Garantie” heissen müssen.  2004 wurde beschlossen,  das Elend in die Zukunft zu vertagen. Was die CDU-Regierung heute plötzlich als Erkenntnis feiert, geisselte der DGB schon vor Jahren. In einem Artikel vom September 2007 stand zu lesen:
” .. die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen in Zukunft circa 30 Jahre mit durchschnittlichem Verdienst arbeiten, um eine Rente auf dem heutigen Grundsicherungsniveau zu erhalten. Wer über längere Phasen weniger als der Durchschnitt verdient oder arbeitslos ist, wird in Zukunft auf ergänzende Grundsicherung angewiesen sein. ..” (1)

Und der Spiegel schreibt vor wenigen Tagen, irgendwie wachgerüttelt und beihnahe wie eine Fortsetzungsgeschichte zum DGB-Artikel, nur 5 Jahre später folgendes weiter: “..demnach sinkt das Rentenniveau bis 2030 auf 43 Prozent des Nettolohns. In einem Brief an die Junge Gruppe der Unionsfraktion warnt von der Leyen (CDU), dass alle, die unter 2500 Euro verdienten und keine private Vorsorge betrieben haben, “mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten” müssten.” (2)



Altersarmut geht uns alle an.

Gerade diejenigen, welche schon seit Jahren dafür sorgen, dass die Voraussetzungen – ein fester Monatslohn von ca. 2500.-€ brutto – für eine Grundsicherung im Alter von einem Großteil der Bevölkerung nicht mehr erreichbar ist, entdecken ausgerechnet ein Jahr vor der Wahl, dass es in Deutschland so etwas wie Altersarmut gibt.

Gerechte Löhne und reguläre Beschäftigungsverhältnisse wurden
durch Niedriglöhne und prekäre Arbeit ersetzt

Hier wurde seitens der Politik, schamlos Jung gegen Alt ausgespielt, ohne zu realisieren, dass die wahren Brandstifter beiden Generationen im Zuge einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben jede Grundlage entzogen haben, eine alterssichernde Vorsorge zu betreiben. Gerechte Löhne und Einkommen, Mindestlöhne, feste Beschäftigungsverhältnisse usw. hat man, unter Rot-Grün zur Disposition gestellt und durch CDU-FDP nochmals verschärft. Im Gegenzug wurden sie durch Niedriglöhne, Teilzeitbeschäftigung sowie Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse ersetzt. (3) Gleichzeitig wurden Steuern und Sozialabgaben für Unternehmen und die Reichen der Republik in nie da gewesenem Maße gesenkt und marode Banken auf Kosten der Steuerzahler saniert.

Verhöhnung der Beitragszahler

Aufstockungsbeträge zur Grundsicherung sollen nicht Steuerfinanziert, sondern aus Beiträgen der Versicherten finanziert werden. Diese Doppelbelastung wird die Rentenkassen noch zusätzlich strapazieren und das allgemeine Renten Niveau weiterhin absenken. Welch eine Verhöhnung der Beitragszahler. Dass jetzt die Brandstifter von gestern die Feuerwehr von morgen spielen möchten, mag man vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr stattfindenden Bundestagswahl kaum glauben. Dieses geheuchelte Interesse an den Armen der Gesellschaft kann man getrost unter Wahlkampfgeschwätz verbuchen.

Gerechtigkeit geht anders

Hier geht es nicht um die Sorge der von Altersarmut betroffenen Bürger, sondern ausschließlich um Machterhalt und Interessen von Lobbyisten und deren Verbänden. Als die CDU ihre Riester-Rentenreform (2001) durchführte, sollte das ein großer Wurf werden. Aber auch das misslang. Die Verwaltungskosten und Gebühren fressen die Riester-Rente auf. (4) Der Bürger ist leider wieder einmal mehr nur Mittel zum Zweck, damals wie heute. Gerechtigkeit geht anders!