Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene. Fragen hasst sie am meisten, vor allem die nach ihrem Aussehen.
Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeiten, die auf ihrem Hof anfallen, problemlos zu meistern scheint. Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Kein heimliches Mustern, kein voreiliges Urteilen, keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, bei ihr auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Für Sally ist die ältere Frau ein Rätsel. Was ist das für Eine, die nie über sich spricht, die das Haus, in dem die frühere An-wesenheit anderer noch deutlich zu spüren ist, allein bewohnt? Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.
*******************************************Meine Meinung
Endlich komme ich dazu eine Meinung zu diesem unglaublich berührenden Werk zu schreiben. Ein Buch, dass man von seiner Art und seinem Inhalt nicht unbedingt bei mir erwarten würde, hat zumir gefunden und ich bin mehr als begeistert gewesen von dieser anrührenden und doch sehr starken Geschichte.
Zu dem Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel Sagen denn der Klappentext sagt schon alles was man wissen muss und das ist definitiv reichlich.
In dieser Geschichte geht es um zwei starke Frauen, deren Geschichten miteinander verwoben sind wie ein gut gemachter und lang durchdachter Webteppich. Jedes noch so kleine Fädchen wurde hier mit besonderer Sorgfalt ausgesucht, jedes Muster probiert, getestet und erst zum Schluss, kurz vor seiner Perfektion mit in das Gesamtwerk aufgenommen. Nichts wurde hier dem Zufall überlassen, alles ergibt unweigerlich einen Sinn und hat zum Ende hin eine Sogkraft inne, die mir die Füße unter dem Boden weggerissen hat.
Was mich jedoch sehr beeindruckt hat, ist wie Ewald Arenz es schafft, mit einem so "einfachen" Thema eine solche Vielfalt an Emotionen hervorzurufen. Zwei Frauen, ein Bauernhof und die alltäglichsten Dinge und trotzdem war ich gebannt bis zum letzten Satz und konnte und wollte mich dieser Geschichte nicht entziehen. Nichts hat mich in den letzten Monaten so begeistern können, wie dieses kleine und anfangs so unscheinbar wirkende Buch. Hier kann kein großes Fantasy Highlight oder ein noch so romantisches New Adult Buch mithalten. Dieses Buch ist wahre Litertaur - bis ins kleinste Wort.
Die meisten Leute hatten vergessen, dass auch im Herbst Dinge wachsen konnten; und dass man mit ihnen vorsichtiger umgehen musste, als mit denen, die im Frühjahr kraftvoll aus der Erde schossen.
(Seite 37)