Noch ein Bild von Armin:
Irgapyrin? Noch nie gehört – das war vor meiner Zeit.
Das konnte ich darüber herausfinden: (die meisten Veröffentlichungen stammen von um 1950):
„Irgapyrin“: synthetisiert von Hans Stenzl, seit 1939 bei Geigy. Irgapyrin enthielt Amidopyrin und Phenylbutazon (Butasolidin) zu gleichen Teilen. Es war antiphlogistisch (entzündungshemmend), antipyretisch (fieberhemmend) und analgetisch (schmerzstillend) und wurde als Schmerz – und Rheumamittel gebraucht – Anfangs mit grossem Erfolg.
Nach einigen Jahren zeigten sich dann aber verschiedene Probleme, wie allergisch-toxische Reaktionen, zudem machte es Herzrhythmusveränderungen – ein Problem des Amidopyrins offenbar – mit diversen Todesfällen, vor allem, wenn es mit anderen Medikamenten kombiniert wurde. Ein weiteres Problem waren Blutbildveränderungen – schliesslich wurde das Medikament (zu Recht) um 1967 (?) vom Markt zurückgezogen.
Während Amidopyrin gar nicht mehr verwendet wird, gibt es das Phenylbutazon noch – zumindest in Deutschland. Es sollte aber nicht langfristig eingesetzt werden und nur als Alternative, falls andere Therapien nicht anschlagen.
Nachtrag vom 20.3.11: von nicoretta
Hallo liebe Pharmama!
Ich schicke dir hier “Beweis-Fotos“, dass Irgapyrin länger im Handel gewesen sein muss, als du geschrieben hast (EXP: 12/87); leider kriege ich das Bild „von vorne“ einfach nicht scharf hin!
Allerdings scheint es, dass die Zusammensetzung geändert hat: Es bestand zu gleichen Teilen aus Phenylbutazon (1,2-Diphenyl-3,5-dioxo-4-n-butyl-pyrazolidin steht in der Packungsbeilage!!) und Propyphenazon (1-Phenyl-2,3-dimethyl-4-isopropyl-5-pyrazolon!!). Die Richtlinien bezüglich Packungsbeilage haben sich offenbar seit damals auch deutlich geändert…
Aha, dann hat es also den Namen behalten aber die Zusammensetzung geändert. Da gibt es auch neuere Beispiele, z.B. das Saridon bei uns, das nur noch Ibuprofen enthält … oder das Tonopan, mit (neu) Diclofenac.