Unterwegs zum Alsbacher Schloss.
Besuch auf dem Alsbacher Schloss an der Bergstrasse. Es erwarten uns alte Gemäuer, Geschichte und tolle Ausblicke.Heute steht der Besuch des Alsbacher Schlosses auf dem Programm, ich habe schon davon gehört, war aber nie zu Besuch, sprich „ich freue mich".
Wo liegt denn dieses Schloss?
Zunächst, eigentlich ist es eher eine Burgruine, aber es nennt sich heute Alsbacher Schloss. Du findest es auf einem Hügel, etwa 260 Meter hoch, über dem Ort Alsbach. Alsbach gehört zur Gemeinde Alsbach-Hähnlein.
Erdkunde Ende.
Der Weg mit dem PKW ist im Ort recht gut ausgeschildert und Parkplätze sind direkt am Gemäuer vorhanden. Du kannst natürlich auch vom Ort hochlaufen.
Während wir die Burg erkunden, ich habe wieder eine große Auswahl an Fotos im Gepäck, schalte ich jetzt auf Geschichtsmodus um.
Etwas zur Historie.
Das heutige Alsbacher Schloss heißt ursprünglich Burg Bickenbach und wird in den 1230er Jahren durch die Herren von Bickenbach errichtet.
Es wird angenommen, dass es zuvor bereits eine kleine „Motte" bei Alsbach gegeben hat. Der Ort ist schon sehr alt und wird schon 773 im Lorscher Codex erwähnt.
Zurück zu unserer Burg.
Im Lauf des 14. Jahrhunderts hat die Burg scheinbar mehrere Eigentümer, man spricht hier auch von Ganerben. Einer von diesen ist ein gewisser Hartmann Ulner von Dieburg. Scheint ein räuberischer Geselle zu sein, denn er verübt Rauüberfälle auf Kaufleute, die aus Frankfurt am Main kommen. So etwas lassen die Stadtoberen nicht auf sich sitzen. 1463 brennen sie die Burg nieder.
Erinnert mich an die ehemalige Burg Modau, aber das ist eine andere Geschichte.
Schon bald ist die Anlage wiederaufgebaut und gegen Ende des 15. Jahrhunderts schafft es Erasmus Schenk von Erbach den anderen Ganerben ihre Anteile abzukaufen und die Burg kommt fast vollständig in seinen Besitz.
Aber es sind kriegerische Zeiten.
Im Rahmen des Landshuter Erbfolgekrieges, wenn Du hierzu mehr erfahren willst, dann schau im Internet nach - ich möchte nicht zu weit abschweifen, wird Ruprecht von der Pfalz mit Reichsacht belegt.
Wer will schon gerne geächtet sein, gelle.
Im Zuge dessen rückt Landgraf Wilhelm II. von Hessen erst auf der Veste Otzberg ein um danach die Burg Bickenbach zu belagern.
Warum denn das?
Die Schenken von Erbach sind zu diesem Zeitpunkt Pfälzer Vasallen.
Sinnigerweise ist auch der Burgkommandant hier ein gewisser Hans Gans von Otzberg, er möchte es nicht auf einen Kampf ankommen lassen und übergibt die Burg.
Damit ist sie für die Schenken von Erbach verloren, denn als der Erbfolgekrieg beendet ist, bleibt die Burg im Besitz der Hessischen Landgrafen.
So kann es gehen.
Unter dem Sohn des zuvor erwähnten Wilhelm II., den man Philipp den Großmütigen nennt, werden die Verteidigungsanlagen der Burg modernisiert und ausgebaut.
Jener Philipp heiratet später in zweiter Ehe Margarete von der Saale, die Ehe ist nicht standesgemäß - man spricht hier auch von einer „Morganatischen Ehe". Wieder etwas gelernt.
Die Kinder aus dieser Ehe erhalten den Titel „Graf von Dietz", haben aber selbst keine Nachkommen und die Burg fällt 1577 wieder zurück an das Haus Hessen.
Spätestens im 17. Jahrhundert beginnt der Niedergang, die Zeit der Burgen ist vorbei und die Burg Bickenbach (unser Alsbacher Schloss) verwandelt sich langsam zu einer Ruine, in der wir heute stehen.
Heute ist der Bergfried ein richtiger Hingucker, er ist knapp über 19 Meter hoch und Du gelangst über eine Holzbrücke in fast 8 Meter Höhe hinein.
Oben auf dem Turm hast Du eine tolle Aussicht auf die Rheinebene und die umliegende Bergstrasse.
Gleich nebenan schaust hinauf zum Melibokus, dies ist die höchste Erhebung der Bergstrasse mit etwa 517 Metern.
Interessant ist die Tatsache, dass hier im Jahr 1999 ein Besucher eine „Sonnentaschenuhr" gefunden hat, es ist die erste bekannte deutsche Reisesonnenuhr.
Was es so alles gibt, also Augen auf beim Besuch ;)
Apropos Besuch.
Ein Besuch auf dem Alsbacher Schloss, wie es heute genannt wird, lohnt sich, wenn Du alte Burgen und Gemäuer liebst. Der Ausblick ist grandios, besonders an schönen Tagen.
In der Vorburg gibt es eine kleine Gaststätte, Du kannst auch in der Sonne sitzen (falls vorhanden).
Mir hat es jedenfalls gefallen und ich schaue gerne irgendwann wieder vorbei.
In diesem Sinne, bleib entspannt,
es grüßt Dich
Björn :)